Karriere-Fettnäpfchen im Überblick Die zehn größten Fehler bei der Jobsuche

Düsseldorf · Dank der neuen digitalen Möglichkeiten, kann man sich heute schnell und günstig bei vielen Firmen gleichzeitig bewerben. Doch wer "schnell mal" eine Online-Bewerbung abschickt, dem passieren auch schnell schlimme Patzer.

Zehn Todsünden bei der Online-Bewerbung
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Zehn Todsünden bei der Online-Bewerbung

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Foto: tmn

Viele Firmen sind inzwischen auf Online-Bewerbungsverfahren umgestiegen. Ob über Online-Formular oder per PDF, sie bieten Bewerbern inzwischen die Chance ihre Unterlagen digital einzureichen. Für die Unternehmen spart das Zeit, die sie sonst mit dem Einpflegen von Daten verbringen würden und bietet zudem die Möglichkeit, die angegebenen Daten leicht über das Internet zu prüfen.

Auf den ersten Blick scheint es, als hätte auch der Bewerber nur Vorteile: Endlich entfallen die hohen Kosten, die bislang durch hochwertiges Papier und teure Bewerbungsfotos entstanden sind. Zudem bleibt der leidige Gang zur Post aus. Außerdem ist eine digitale Bewerbung mühelos an verschiedene Stellenausschreibungen anzupassen. Im Nu sind dann mehrere Bewerbungen auf einen Schwung versendet. Bei genauem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass eben dieser Prozess auch leicht zu Fehlern führt:

1. Die Bewerbung ist falsch adressiert

Ein gängiger, aber fataler Fehler, ist die Angabe der falschen Adresse. Wer etwa versucht mehrere Bewerbungen über die Serienbrieffunktion zu adressieren, sollte dennoch jedes Anschreiben noch einmal genau kontrollieren. Bewerber, die einen so groben Fehler machen, noch bevor der Personaler einen Blick auf die eigentliche Bewerbung geworfen haben, müssen damit rechnen sofort ausgesiebt zu werden. Immerhin: Im Schnitt beschäftigt sich ein Personalbeauftragter gerade mal 90 Sekunden lang mit einer Bewerbung, bevor er entscheidet, ob er sie aussortiert oder auf dem Schreibtisch belässt. Es zählt also jedes Detail.

Tipp: Immer Checken: Ist der Name des Ansprechpartners richtig geschrieben? Stimmt die Adresse? Der Name des Unternehmens? Stimmen Anrede und Adresskopf des Anschreibens miteinander über ein?

2. Der Lebenslauf ist lückenhaft

Natürlich muss es in einem Lebenslauf nicht für jeden Monat im Jahr eine berufliche Station geben. Eine längere Reise nach dem Studium etwa, oder eine Auszeit nach einer beruflichen Station lässt sich dem Arbeitgeber im Gespräch nachvollziehbar erklären. Anders verhält es sich jedoch, wenn etwa mehrere Jahre ausgelassen werden. Das wirkt unglaubwürdig, inkonsequent und wirft vermutlich unangenehme Fragen auf.

Tipp: Selbst, wenn Sie einen Job gemacht haben auf den Sie nicht stolz sind, stehen Sie dazu, anstatt ihn zu kaschieren. Überlegen Sie lieber, was Sie auf dieser Station beruflich und persönlich über sich gelernt haben, und erklären Sie das auf Anfrage Ihrem potenziellen neuen Chef. So zeigen Sie, dass Sie zu Ihren Fehlern stehen, daraus lernen und einen neuen Weg einschlagen können - und machen dadurch eine Stärke daraus.

3. Das Anschreiben ist aus dem Internet kopiert

Das Internet ist das ultimative Lexikon. Es gibt kaum eine Frage, auf die es keine Antwort weiß, im Zweifel muss man nur etwas länger suchen. Für gängige Herausforderungen wie etwa Bewerbungen bedeutet das, dass es eine Vielzahl von Vorschlägen und Vorlagen für Lebensläufe und Anschreiben gibt. Doch Vorsicht: Gerade größere Unternehmen überprüfen ihre Bewerber oft digital. Das bedeutet, dass sowohl der Inhalt als auch die Bewerbung selbst per Internet gegen geprüft und Nachahmung beziehungsweise Falschangaben schnell aufgedeckt werden.

Tipp: Nutzen Sie das Internet mehr als Inspiration, anstatt als konkrete Vorlage. Überlegen Sie lieber, welche Satzfragmente, welcher Stil (Schriftart, Tabellenformat) am besten zu Ihnen passt, und setzen Sie dann verschiedene Fragmente zu ihrer ganz persönlichen Bewerbung zusammen. Auf diese Weise, unterscheidet sich Ihre Bewerbung in jedem Fall von den anderen und vermittelt bereits einen persönlichen Eindruck. Vor allem bei einer hohen Bewerberzahl ist das von Vorteil.

4. Auf eine Reaktion von der Firma wird erst nach Tagen geantwortet

Reagiert die Firma tatsächlich auf die Bewerbung muss sofort gehandelt werden. Überlegungen wie "Heute bin ich so im Stress, ich mach das Morgen", oder " Ach, die lasse ich noch etwas zappeln, damit die denken, ich hätte noch so viele andere Angebote", sind hier absolut fehl am Platz.

Tipp: Sollten Sie eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen, melden Sie sich unbedingt noch am selben Tag, wenn unvermeidlich aber spätestens tags drauf. Nur schnelles Handeln zeigt dem Unternehmen, dass Sie den Job wirklich wollen und in Sachen Organisation schnell bei der Sache sind. Wieder zwei Pluspunkte auf der Personaler-Richterskala.

5. Mangelhafte Recherche über das Wunschunternehmen

Ist der Termin dann abgemacht und der Tag rückt näher, ist eine umfassende Vorbereitung unerlässlich. Wer im Vorstellungsgespräch sitzt, aber keine rechte Ahnung von dem Produkt der Firma hat, läuft Gefahr sich schnell lächerlich zu machen. Fragen wie "Was gefällt Ihnen an unserem Produkt besonders gut?", "Wie sind Sie auf dieses Unternehmen gekommen?" oder sogar "Was würden Sie an der Firma beziehungsweise dem Produkt verbessern, wenn Sie die Möglichkeit hätten?" kommen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf. Bleibt die Antwort dann aus, müssen die Qualifikationen schon umwerfend sein, um das mangelnde Interesse wieder wett zu machen.

Tipp: Nehmen Sie sich vorher zwei Tage Zeit um lockere Recherche über das Unternehmen anzustellen. Prüfen Sie, wie es in den Medien dargestellt wird, welche Konkurrenzprodukte es gibt, wie man die Firma auf dem Markt einordnen muss und sehen Sie sich vielleicht sogar ein wenig die Firmenstruktur beziehungsweise die leitenden Mitarbeiter an.

6. Persönliche Stärken und Schwächen sind unklar

Auch persönliche Fragen bleiben bei einem Vorstellungsgespräch natürlich nicht aus. Zu den beiden Klassikern gehört die Frage nach den Stärken und den Schwächen des Bewerbers. Keine Antwort darauf zu wissen zeigt, dass sich der Bewerber nicht selbst reflektiert und seine Aufgaben nicht weiter hinterfragt.

Tipp: Erstellen Sie eine Liste mit potenziellen Fragen für das Bewerbungsgespräch und gehen Sie sie vorher in Ruhe durch. Das hilft zum einen die Nervosität im Gespräch leichter zu überwinden, zum anderen gibt es Ihnen einen Vorsprung bei der Beantwortung des Fragen.

7. Es ist unklar, warum die Stelle interessant ist

Unbedingt sollte in diesem Katalog die Frage vorkommen, warum diese Stelle so besonders interessant ist. Egal, ob vor der Bewerbung eine Zeit der Arbeitssuche lag, oder ein anderer Job, wer sich erneut bewirbt, sollte wissen, was er sucht - spätestens, wenn er auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch ist.

Tipp: Heben Sie die Stellenbeschreibung unbedingt auf, nachdem Sie die Bewerbung weggeschickt haben. So können Sie sie zur Vorbereitung auf das Gespräch noch einmal durchlesen. Fragen Sie sich: Welche Aufgaben in der Beschreibung können Sie sich besonders gut vorstellen? Welche Aspekte des Jobs wissen Sie am meisten zu schätzen? In welchen Punkten würden Sie gerne noch mehr Erfahrung sammeln, und an welchen Stellen haben Sie vielleicht sogar noch gar keine Vorerfahrung?

8. Falsche Qualifizierung

Aber auch die beste Bewerbung und das beste Vorstellungsgespräch helfen nicht, wenn die Qualifikationen nicht ausreichen oder zum Berufsbild passen.

Tipp: Bevor es zu einer herben Enttäuschung kommt, hinterfragen Sie sich und Ihr Können lieber einmal zusätzlich: Passen die Anforderungen zu Ihren Fähigkeiten? Können Sie sich aufgrund der Jobbeschreibung vorstellen, auch die Ihnen bislang unbekannten Aufgaben schnell zu erlernen? Können Sie diese Fragen sicher mit einem "ja" beantworten, steht Ihrer Bewerbung nichts im Wege.

9. Rechtschreibung und Grammatik

Inzwischen ist es 1000 Mal gesagt worden, doch Rechtschreib- und Grammatikfehler gehören zu den häufigsten Patzern in Bewerbungen. Je nach Art des Berufs fallen sie zwar unterschiedlich stark ins Gewicht - wer sich etwa als Lektor bewirbt, sollte eine lupenreine Bewerbung einreichen, bei einer Bewerbung als Schreiner, wird wohl im Zweifel eher auch mal eine Auge zugedrückt - doch zunächst einmal gehört eine saubere Schrift und Sprache zu den Grundvoraussetzungen, die an einen Bewerber gestellt werden.

Tipp: Lassen Sie Ihre Bewerbung von mindestens drei Personen Korrekturlesen. So werden auch kleinere Fehler leichter gefunden, und Sie bekommen eventuell noch einige gute Hinweise.

10. Problematische Bilder in den sozialen Medien

Medien wie Facebook und Twitter sind aus dem Alltag vieler Menschen überhaupt nicht mehr weg zu denken. Egal, ob Ausflug im Park, Urlaub am Strand oder Geburtstagsparty, Statusupdates und Fotos vom Ereignis online zu stellen, ist Teil des Vergnügens geworden. Doch Vorsicht: Einschlägige Bilder von einer durchzechten Nacht machen die Chancen auf einen Job blitzschnell zu Nichte.

Tipp: Bevor Sie Ihren Bewerbungsprozess starten, prüfen Sie zunächst einmal, was bislang im Netz über Sie zu finden ist. Geben Sie dafür bei Google Ihren Namen ein, und testen Sie unter "Web" und auch "Bildern", ob Sie zu finden sind und mit was. Versuchen Sie sich selbst auf Facebook zu finden, und prüfen Sie welche Ihrer Bilder für die Öffentlichkeit zu sehen sind. Löschen Sie dann alle problematischen Bilder und Einträge und setzen Sie Ihre Privatsphäreeinstellungen so streng wie möglich. Was und wie viel jemand von Ihnen im Netz zu sehen bekommt, sollten Sie selbst bestimmen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für Einträge in Blogs, Foren oder anderen Online-Portalen.

(ham)
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