Gender-Mainstreaming Welche Unis Frauen besonders fördern

Düsseldorf · Mutter-Kind-Kurse, Tipps für Männerberufe, Unterstützung bei der Gleichstellung: Hochschulen der Region fördern Studentinnen oder Doktorandinnen mit besonderen Programmen. Es gibt auch Angebote für Schülerinnen.

Während Wirtschaft und Politik um die Frauenquote streiten, tut sich in der Förderung von Mädchen und Frauen an den Universitäten des Landes einiges: Kaum eine Hochschule, die nicht über eine Prorektorin für Gleichstellung oder Diversity verfügt, hinzu kommen spezielle Karriere-Programme für die Studentinnen. Wir haben die Angebote der Hochschulen in der Region zusammengetragen.

Uni Düsseldorf "Unserer Universität ist besonders wichtig, dass in jeder Qualifikationsstufe Chancengerechtigkeit praktiziert wird und traditionell Benachteiligte - und das sind meist Frauen - unterstützt werden", sagt die Prorektorin für Gleichstellung und Diversity der Heinrich-Heine-Universität, Professorin Ricarda Bauschke-Hartung. Daher wird schon vor dem Studium der sogenannte Girls Day für Schülerinnen angeboten, an dem die Mädchen über Experimente und kurze Vorträge Einblicke in Fächer der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und in die Volkswirtschaftslehre bekommen. "Für die Zeit der Weiterqualifikation, also für die Graduierten und Postdocs, setzt unsere Universität auf gezieltes Mentoring für Frauen. Unser Selma-Meyer-Mentoring-Programm unterstützt junge Wissenschaftlerinnen bei der Planung und Entwicklung ihrer akademischen Karriere und beim Aufbau von Netzwerken", sagt Bauschke-Hartung. 100 Mentees werden von erfahrenen Wissenschaftlerinnen begleitet. Zudem hat die Universität die Initiative "Wiedereinstieg mit einem Studium" ins Leben gerufen, die Studierende mit Kind unterstützt.

Hochschule Niederrhein Beim Thema Gleichstellung liegt die Hochschule Niederrhein landesweit auf Rang zwei. Das hat das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW ermittelt. Im Vergleich zu den 15 anderen Fachhochschulen im Land weist nur die Hochschule für Gesundheit in Bochum einen höheren Frauenanteil auf. Bei den Studierenden erreicht die Hochschule beinahe Geschlechterparität (48,3 Prozent Frauen), knapp ein Viertel der Professuren ist durch Frauen besetzt. Landesweit ist sie die einzige Hochschule, die bei den Studentinnen im Bereich Ingenieurwissenschaften einen Frauenanteil über 40 Prozent erreicht. Und diese werden besonders unterstützt. Etwa durch ein Tutorium ("Mint-Forum"), das nicht nur fachliche Hürden aufarbeitet, sondern auch hinsichtlich Schlüsselqualifikationen (Kommunikation, Präsentation) schult. Ein Coaching speziell für Doktorandinnen hilft, deren Auftreten und Durchsetzungskraft zu verbessern. Ein Seminar für Masterstudentinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen vermittelt Aufstiegskompetenzen, damit mehr Frauen in Führungspositionen kommen.

Uni Duisburg-Essen Die Uni Duisburg-Essen unterstützt mit ihrem Karriereentwicklungsprogramm "ChanceMINT.NRW" gezielt Bachelor-Studentinnen der ingenieurwissenschaftlichen Fächer. Das Programm ermöglicht einen näheren Einblick in die berufliche Praxis, bietet berufsorientierte Trainings und Netzwerkveranstaltungen mit potenziellen Arbeitgebern. Studentinnen ab dem dritten Semester können sich jetzt um einen Platz im Programm für das kommende Wintersemester bewerben. Derzeit nehmen 18 Studentinnen aus den Fachrichtungen Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau am Mentoring teil. Sie lernen in Exkursionen elf Partner-Unternehmen wie Siemens, Bilfinger Hochbau oder die DB Mobility Logistics AG kennen, sprechen mit Frauen in Ingenieurberufen, absolvieren einwöchige Praxis-Intensivphasen in einem Wahlunternehmen und durchlaufen Trainings zu "Kommunikation und Selbstpräsentation", "Bewerbung" oder "Erfolgsstrategien".

Uni Köln Studentinnen und Doktorandinnen der Uni Köln können sich im "Cornelia Harte Mentoringprogramm" von Mentorinnen aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen lassen. Dabei werden alle Sparten (Medizin, Kultur, Bildung, Politik, Wirtschaft) abgedeckt. Die Studentinnen treffen sich über ein Jahr regelmäßig mit ihrer Mentorin und erhalten wichtige Tipps zu Karrierewegen. Parallel zu dieser Arbeit im Tandem gibt es Workshops, Themenabende und Netzwerktreffen. Das Mentoringprogramm gibt es in spezielleren Varianten auch für weibliche Post-Docs und Studentinnen der Naturwissenschaften.

(RP)
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