Das Geschäft mit der Schönheit

Auf Modenschauen, Kreuzfahrtschiffen oder im Studio um die Ecke: Kosmetiker sind vielseitig einsetzbar.

Der Job des Kosmetikers gilt als krisensicher. Egal, wie die Wirtschaft ist: Die Menschen investieren immer in ihre Schönheit. Der Beruf ist bei jungen Frauen ebenso gefragt wie bei denjenigen, die sich durch eine Fortbildung einen Wiedereinstieg in den Job oder in die Selbstständigkeit erhoffen. Reizvoll sind die vielfältigen Einsatzgebiete: Sie reichen vom eigenen Kosmetik-Institut bis hin zu Jobs in Wellness-Hotels oder internationalen Modenschauen.

"Das A und O für den erfolgreichen Weg als Kosmetikerin ist eine fundierte Ausbildung. Der Beruf ist überlaufen mit Leuten, denen diese fehlt", sagt Monika Ferdinand. Sie ist Vorsitzende des Bundesverbandes deutscher Kosmetiker mit Sitz im saarländischen Bexbach. Es gibt mehrere Wege in den Beruf. Dazu gehört die duale dreijährige Ausbildung. Beim Arbeitgeber erlernen die Absolventinnen die Praxis. Parallel besuchen sie die Berufsschule. Auf dem Stundenplan stehen Chemie, Anatomie, Physiologie, Dermatologie und Ernährungsberatung. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich. Von den Anfängern 2012 hatten 43 Prozent den Haupt- und genauso viele den Realschulabschluss.

Der Vorteil dieses Ausbildungsweges: Schulabgänger bekommen eine Ausbildungsvergütung. "Der Bereich der Kosmetiker fällt unter keinen Tarifvertrag", erläutert Monika Ferdinand. Daher sind frei vereinbarte Ausbildungsvergütungen die Regel. Daneben bieten zahlreiche private Institute eine Ausbildung in dem Bereich an. Sie ist meist sehr viel kürzer, kostet aber auch Geld. Ein solches Privatinstitut ist die Berufsfachschule für Ganzheitskosmetik Traute de Lorenzi in Köln. "Die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkosmetikern ist groß", erklärt Geschäftsführerin Erika Epp. Die Ausbildung zur geprüften Fachkosmetikerin dauert an der Kölner Privatschule ein Jahr und kostet rund 5160 Euro.

120 Schülerinnen - zumeist sind es Frauen - zwischen 18 und über 50 Jahren werden in Köln pro Jahr täglich vormittags in Praxis und Theorie ausgebildet. "Wir arbeiten eng mit Kreuzfahrt-Reedereien zusammen", erzählt Epp. Einige der Absolventen kommen später dort unter.

Die Ausbildung zur Fachkosmetikerin kann von der Arbeitsagentur mit einem Bildungsgutschein gefördert werden, sagt Jürgen Wursthorn, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit. Chancen hat zum Beispiel, wer eine abgeschlossene Ausbildung hat und umschulen will.

Einen Fachkräftemangel gebe es bei Kosmetikern allerdings nicht, beobachtet Wursthorn. "Ohne gute Ausbildung ist der Weg einer Kosmetikerin meist zum Scheitern verurteilt", warnt Monika Ferdinand vom Verband. Das gilt für ein Angestelltenverhältnis, erst recht aber für die Selbstständigkeit. Vielen fehlten in diesem Fall die kaufmännischen Kenntnisse.

"Am Anfang erhält eine ausgebildete Fachkosmetikerin etwa 1500 Euro brutto", erläutert Ferdinand. Das Gehalt kann aber auch deutlich darunter liegen.

Wer sich nicht selbstständig machen will, hat etwa bei Wellness-Hotels oder Kosmetik-Instituten gute Aufstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel als Chefkosmetikerin oder Beautyfarm-Leiterin. "Optimal ist nach dieser Ausbildung eine zusätzliche Fortbildung, etwa zur Heilpraktikerin", erläutert sie. Damit dürfe die Kosmetikerin zum Beispiel auch Hautprobleme wie Akne behandeln.

(RP)
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