Gehaltsverhandlungen Frauen leiden am "Bescheidenheitsgen"

Jork (RPO). Oftmals sind sie besser ausgebildet und motivierter als ihre männlichen Kollegen. Doch immer noch verdienen Frauen verdienen im Schnitt deutlich weniger als Männer - egal ob als Führungskraft oder kleine Angestellte. Das "Bescheidenheitsgen" ist schuld und lässt sie schon Gehaltsgespräche falsch angehen.

Diese Fehler machen Frauen in Gehaltsverhandlungen
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Foto: ddp

"Frauen sind in der Gehaltsverhandlung ehrlich. Das wird aber leider nicht belohnt", sagt Gehaltscoach Martin Wehrle aus Jork bei Hamburg. Wenn eine Frau 250 Euro mehr haben will, verlange sie auch 250 Euro mehr, so Wehrle. "Und dann ist sie nachher tödlich beleidigt, wenn ihr Chef sie auf 100 Euro herunterhandelt." Männer seien dagegen in der Regel frecher und setzten ihre Forderung höher an. Dadurch handeln sie eher größere Gehaltssprünge heraus.

Frauen müssten sich daher klarmachen, dass eine Gehaltsverhandlung ein Ritual ist, erläuterte Wehrle mit Blick auf den "Equal Pay Day" am 25. März. Ein Chef fühle sich als schlechter Verhandler, wenn er den Mitarbeiter nicht herunterhandelt. Arbeitnehmerinnen müssten das von vornherein einkalkulieren, indem sie dem Vorgesetzten einen Verhandlungsspielraum einräumen. Bei Summen bis 500 Euro müssten sie zunächst nahezu das Doppelte verlangen, um am Ende beim gewünschten Wert zu landen, riet Wehrle. "Wenn ich 250 möchte, und ich fordere 450 oder 500, das ist auf keinen Fall verkehrt."

Frauen verdienen oft weniger als Männer, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Selbst im gleichen Job und bei gleicher Qualifikation erhalten weibliche Beschäftigte im Schnitt acht Prozent weniger brutto in der Stunde als ihre männlichen Kollegen. Insgesamt lag der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen im vergangenen Jahr um 23 Prozent niedriger als bei Männern.

Um besser beim Gehalt abzuschneiden, sollten Frauen Verhandlungen mit dem Chef in Rollenspielen üben, empfahl Wehrle. So helfe es, ein solches Gespräch vorher zwei- bis dreimal durchzuspielen, um die eigene Unsicherheit abzulegen und klassische Fehler zu vermeiden.

Internet: Webseite zum Equal Pay Day www.equalpayday.de, Mitteilung Bundesamt http://dpaq.de/8FPk3, Weitere Tipps von Martin Wehrle http://dpaq.de/uCho7.

(dpa/mais)
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