Überforderung im Beruf Wie Stress- und Mentalcoaches helfen können

Düsseldorf · Leistungsdruck im Büro, Dauer-Erreichbarkeit durch Smartphones im Privatleben – das Tempo im Alltag wird immer schneller. Die Folge: Immer mehr Menschen fühlen sich ausgebrannt. Lesen Sie, wie Stress- und Mentalcoaches helfen können.

Burnout: Wie Stress- und Mentalcoaches helfen können
Foto: Shutterstock.com/ KieferPix

Leistungsdruck im Büro, Dauer-Erreichbarkeit durch Smartphones im Privatleben — das Tempo im Alltag wird immer schneller. Die Folge: Immer mehr Menschen fühlen sich ausgebrannt. Lesen Sie, wie Stress- und Mentalcoaches helfen können.

Die Zahlen sind alarmierend: Die auf Stress zurückzuführenden Fehlzeiten in Unternehmen aufgrund von Depressionen sind von 2000 bis 2013 um fast 70 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Studie der Techniker Krankenkasse hervor, die Ende Januar vorgestellt wurde. Besonders problematisch wird es, wenn aus Stress Dauerstress wird. Die Liste der Symptome, die durch Dauerstress auftreten können, ist lang: Herz-Kreislauf-Probleme, Angstzustände, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen und eine allgemeine Antriebsschwäche. Eine weitere Folge ist eine stressbedingte Depression.

Dafür, dass es gar nicht zu einem derart ernsten Krankheitsbild kommt, setzen sich sogenannte Stress- und Mentalcoaches ein. "Stress wird nicht präventiv angegangen. Das bedeutet, dass wir ihn und die Auswirkungen erst dann merken, wenn wir nicht mehr leistungsfähig sind", sagt Christian Mörsch, Diplom-Sozialpsychologe und Leiter der Stress-Management-School in Erkrath. Mörsch hat täglich mit stressbedingten Problemfällen zu tun: Menschen, die ihren Alltag nicht mehr gestemmt kriegen und durch Dauerstress im Chaos versinken. Müdigkeit und ein geschwächtes Immunsystem können für Betroffene erste Anzeichen sein, dass das eigene Leben aus den Fugen geraten ist und sie Hilfe benötigen. "Der Bedarf nach ganzheitlichen Beratern steigt deshalb weiter an", so Mörsch.

Einer, der genau diese Hilfe anbietet ist Andreas Köchy. Der 34-Jährige Magdeburger ist Stress- und Mentalcoach. Seine zwölfmonatige, berufsbegleitende Weiterbildung zum "Stress- und Mentalcoach" hat er am IST-Studieninstitut in Düsseldorf absolviert. "Wir bewegen uns innerhalb eines Zukunftsmarktes", bestätigt auch Köchy. "Die Nachfrage an Coachings wird immer größer."

Eigentlich hatte Köchy eine Handwerkslehre zum Maler abgeschlossen. Doch schon früh faszinierte ihn der heilbringende Umgang mit Menschen. "Mein Antrieb war es stets, zu verstehen, warum Menschen sind, wie sie sind." Und so entschloss er sich, in einer Branche mit wachsender Nachfrage im Stress- und Mentalcoaching selbstständig zu machen. "Dafür brauchte ich eine besondere Qualifikation. Ich habe mich über alle Weiterbildungsmöglichkeiten informiert. Das IST-Fernstudium war die optimale Lösung für mich."

Die Weiterbildung veränderte auch Köchys eigenes Leben. "Durch das Fernstudium habe ich eine mentale Kraft verspürt, mich zu verändern. Ich habe mein Leben neu strukturiert und fast 40 Kilogramm Körpergewicht verloren. Ich bin vom Fleischesser zum Vegetarier und Veganer geworden. Und das Tempo in meinem Leben — das bestimme nur ich!"

Tipps vom Stress- und Mentalcoach

Seine Coaching-Arbeit beschreibt Köchy so: "Ich gebe Impulse, Feedback und stelle wichtige Leitfragen und das stets mit externer Sichtweise. Ich helfe meinen Kunden, Lösungen für ihre individuellen Herausforderungen zu finden. Das ist der entscheidende positive Ansatz, der mich jeden Tag aufs Neue motiviert."

Köchys Coachings dauern zwischen 30 Minuten und drei Stunden. "Es geht vor allem darum, den Leistungsgedanken und die Gier nach Besitztümern, die viele Menschen auf Dauer krank machen kann, aus dem Kopf zu bekommen", erklärt Köchy. Ganz wichtig dabei: "Der Betroffene soll lernen, den Blick auf sein Inneres zu richten. Diese Selbstreflexion ist unerlässlich, wenn grundlegende, positive Veränderungen herbeigeführt werden sollen."

Ein erster, einfacher Schritt kann es bereits sein, bestimmte Begriffe aus dem täglichen Gebrauch zu streichen: "Müssen, aber, eigentlich und so weiter sind Wörter, die unterbewusst einen immensen Druck auf uns ausüben können." Die Arbeit für die Menschen geht auch nach Köchys Coachings weiter. "Ich gebe Hausaufgaben. Es geht schließlich um einen kompletten Neustart und einen Bewusstseinswandel." Und der gelingt nur mit täglichem Training.

(ham)
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