Neuorientierung Tipps für einen gelungenen Jobwechsel

Wer sich beruflich verändern will, kann es mit der Angst zu tun bekommen. Doch Ängste wirken oft lähmend und führen eventuell zu Fehlentscheidungen.

Wer unzufrieden in seinem Job ist und einen Neuanfang plant, muss vieles bedenken: Wohin könnte der Wechsel führen? Wird dort wirklich alles besser? Was könnte schiefgehen? "Solche Veränderungsprozesse können Angst machen, das schützt ein Stück weit auch vor Selbstüberschätzung", sagt Psychologin und Business-Coach Ellen Pachabeyan. Entscheidend sei, sich davon nicht lähmen zu lassen. "Es geht darum, aus der Opferrolle herauszukommen, indem man aktiv wird, sich informiert und sich Klarheit verschafft." Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Arbeitnehmer einiges beachten - kleine Tipps können dabei helfen.

Selbstbewusstsein stärken Beim Thema Angst spielen Persönlichkeit und bisherige Erfahrungen eine sehr große Rolle. Wer eher der sorgenvolle Typ ist und schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, nimmt die Gefahren und Probleme stärker wahr als die Chancen.

Expertentipp Pachabeyan empfiehlt, sich die eigenen Stärken bewusstzumachen. "Ich würde mir überlegen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen ich entwickelt habe - nicht nur im Beruf, sondern auch in anderen Lebensbereichen." Nützlich sei außerdem ein Blick in die Vergangenheit: Wer schon früher starke Veränderungen bewältigt hat, kann aus dieser Erfahrung Selbstvertrauen schöpfen. Dabei sollten Wechselwillige ihre Schwächen nicht unter den Tisch kehren, sondern überprüfen, wie sie ihren Marktwert erhöhen können.

Realität überprüfen Nicht immer spielen sich Ängste nur im Kopf ab. Auf dem Arbeitsmarkt geht es um harte Fakten, um Angebot und Nachfrage. "Manche Bewerber machen sich unnötig viele Sorgen, andere machen sich zu wenige und landen in einem miesen Job oder in der Arbeitslosigkeit", sagt Christoph Burger, Psychologe und Karriereberater.

Expertentipp Wer den Job wechseln will, sollte sich über den Arbeitsmarkt informieren, nicht nur über freie Stellen, sondern auch über deren Qualität. "Ein großes Jobangebot kann auch durch hohe Fluktuation aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen entstehen." Auf ansprechende Stellenanzeigen sollten sich Bewerber daher nicht verlassen, sondern gründlich recherchieren, rät Burger. "Dann merke ich sehr schnell, ob meine Ängste begründet sind."

Risiken und Chancen abwägen Riskant kann es sein, zu lange an einem Arbeitsplatz festzuhalten. Eine jahrelange Festanstellung biete kaum noch Sicherheit, warnt Burger. Im Gegenteil: Wer niemals von sich aus wechselt, wirke unflexibel. Das verringere die Chancen am Arbeitsmarkt.

Expertentipp Arbeitnehmer sollten in einem Jobwechsel nicht nur die Risiken sehen, sondern auch die Chancen. "Karriere macht nur, wer planvoll wechselt und nicht irgendwann dazu gezwungen wird", sagt Burger. Studien zeigen, dass gezielte Jobwechsel häufig zu Gehaltssteigerungen führen. "Wer sich aus einer ungekündigten Stellung heraus bewirbt, stärkt seine Verhandlungsposition."

Die Zukunft visualisieren Wer an Veränderungen denkt, hat dabei meist ein Ziel im Kopf - doch nicht unbedingt auch vor Augen. Stattdessen malen sich viele Menschen genau aus, was alles passieren kann.

Expertentipp Wenn Katastrophenfantasien hochkommen, sollten Betroffene das konsequent durchspielen, rät Pachabeyan. "Was könnte schlimmstenfalls passieren - und was kommt danach? Dann merkt man meistens, dass das Leben auch dann weitergeht." Eine andere Möglichkeit sei es, sich die Wunschzukunft auszumalen, empfiehlt Karriereberaterin und Autorin Cornelia Topf: "Wer das Positive vor seinem inneren Auge visualisiert, all die Vorteile, die das Neue bringen kann, verringert die inneren Ängste."

Keine Angst vor Rückschlägen Selbst unzufriedenen Arbeitnehmern fällt die Trennung vom alten Arbeitsplatz oft schwer. Denn noch bieten die ungeliebten Aufgaben und Strukturen ein gewisses Maß an Routine und Sicherheit. "Bewerber machen sich oft Sorgen, wie sie am neuen Arbeitsplatz aufgenommen werden und ob sie mit den neuen Abläufen und Aufgaben zurechtkommen", berichtet Topf.

Expertentipp Dabei bedeute so ein Wechsel nicht das Ende, sagt Topf. "Ich verkaufe ja nicht meine Seele." Vielmehr bringe jede Veränderung neue Kontakte und Chancen mit sich. Es kommt sogar vor, dass jemand später wieder bei seinem früheren Arbeitgeber anfängt und dort mit den neuen Erfahrungen eine interessantere Aufgabe bekommt. Umso wichtiger sei es, vor dem Wechsel einen guten Abschluss zu schaffen. "So bleibe ich dort in guter Erinnerung. Und außerdem hilft es dabei, innerlich loszulassen."

Weitere Hinweise im Internet: Cornelia Topf (www.metatalk-training.de), Christoph Burger (www.karriereberatung-stuttgart.de), Ellen Pachabeyan (www.pachabeyan.de)

(RP)
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