Schwitzen im Job Kein "Hitzefrei" am Arbeitsplatz

Berlin (RPO). Die heißesten Tage des Jahres kommen. Am Freitag steigen die Temperaturen bis auf 37 Grad. Da gab es in der Schule früher hitzefrei - im Büro sieht das anders aus. Arbeitnehmer haben keinen Rechtsanspruch auf kühle Arbeitsräume. Entsprechend gibt es auch kein "Hitzefrei".

Eindeutig gesetzlich geregelt sei das nicht, sagte der Rechtsanwalt Tobias Werner aus Berlin. Anhaltspunkte gebe aber zum Beispiel die Arbeitsstättenverordnung, die 26 Grad als zulässige Höchsttemperatur in Arbeitsräumen nennt. Allerdings lasse die Verordnung ausdrücklich Ausnahmen zu, erläuterte der Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Unabhängig davon könne der Arbeitgeber aber eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um das Arbeiten bei sommerlicher Hitze zu erleichtern. Dazu zählt zum Beispiel, zusätzliche Pausen zu ermöglichen oder anzubieten, Überstunden "abzubummeln". Die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht zu gefährden, sei schließlich auch im Interesse des Arbeitgebers.

Besonders Bauarbeiter sind der glühenden Sonne gnadenlos ausgesetzt. Aus Sicherheitsgründen müssen sie eigentlich mit langen Hosen, langärmligen Hemden und Helm arbeiten. Zurzeit arbeiten einige aber auf eigene Verantwortung nur in T-Shirt und kurzen Hosen.

Einige Arbeitgeber der Baubranche versuchen ihren Mitarbeitern im Hochsommer entgegenzukommen. "Es wird meist so gehandhabt, dass die Arbeiter so früh wie möglich anfangen und dann früher Feierabend machen", erklärt die Pressesprecherin des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Ilona Klein.

150 Grad am Hähnchengrill

Auch Dachdecker kämpfen im Sommer mit der Hitze und der direkten Sonnenbestrahlung bei der Arbeit. "Je nach Material kann so ein Dach locker mal 60 Grad heiß werden", schätzt Manfred Gunkel, der als technischer Berater beim Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks arbeitet. Da könne es trotz Schutzkleidung sogar zu Verbrennungen kommen. Um dies zu vermeiden, gibt es zum Beispiel folgenden Dachdecker-Trick: Morgens wird auf der Südseite eines Hauses gearbeitet, später dann auf die Nordseite gewechselt, weiß Gunkel.

Das geht für Mitarbeiter von Imbissbuden nicht. Lebensmittelkontrolleure haben am Hähnchengrill schon Temperaturen um 150 Grad gemessen, am Tresen können es immer noch 70 Grad sein.

(mais, tmn, apn/mais)
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