Kündigungsgrund Nummer eins Schlechte Noten für die Chefs

Bochum (RPO). Viele Arbeitnehmer in Deutschland sind mit ihren Vorgesetzten unzufrieden. Der Chef ist sogar der Kündigungsgrund Nummer eins. Das ergab eine Studie der Ruhr-Universität Bochum.

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Foto: gms

Für die Untersuchung hatten 3500 Arbeitnehmer das Verhältnis zu ihrem Chef bewertet. Nur 20 Prozent von ihnen gaben an, mit dem Vorgesetzten zufrieden zu sein, 56 Prozent sind unzufrieden. Fast jeder vierte (23 Prozent) gab sogar die negativste mögliche Bewertung überhaupt an.

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass es nicht die Miesmacher und Schwarzseher sind, die solche Einschätzungen abgeben: Denn gleichzeitig schätzten 53 Prozent ihr Unternehmen und auch sich selbst als erfolgreich ein.

Wie zufrieden Mitarbeiter mit ihrer Arbeit sind, hängt ganz wesentlich davon ab, wie gut sie ihr Verhältnis zum Chef bewerten. Mit einem Anteil von 40 Prozent ist dieser Faktor sogar der wichtigste für die Arbeitszufriedenheit, ermittelten die Wissenschaftler von der Fakultät für Psychologie.

Je weniger zufrieden sie mit ihrem Chef sind, umso weniger zufrieden sind sie mit ihrer Stelle. Wichtig sei den Arbeitnehmern ein "vertrauensvoller, sensitiver und fairer Umgang sowie ein gutes Aufgabenmanagement". Genau dazu seien viele Führungskräfte offensichtlich nicht in der Lage.

Bei der Studie an der Universität Bochum können die Teilnehmer ihren Vorgesetzten anonym im Internet bewerten. Mit Hilfe des Fragebogens "Bochumer Inventar zur Führungswirksamkeit" (BIF) werden Daten zum Verhalten des Chefs und zum Verhältnis zu seinen Mitarbeitern erhoben. ´

Die Fragen beziehen sich auf Aspekte wie "Vertrauen", "Fairness" und zu den Kompetenzen beispielsweise beim Delegieren von Aufgaben. Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer per E-Mail eine individuelle Auswertung, mit deren Hilfe sie einschätzen können, wie ihre Bewertungen sich zu denen anderer verhalten.

Die Studie wird nach Angaben der Wissenschaftler fortgesetzt, weitere Daten von neuen Teilnehmern sind ausdrücklich erwünscht. Künftig soll auch erhoben werden, wie Führungskräfte sich selbst einschätzen. Auch sie sollen von den Wissenschaftlern eine kostenlose Auswertung ihrer Daten erhalten.

(tmn/mais)
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