Umfrage aus dem deutschen Arbeitsleben Jeder Zweite kennt sexuelle Belästigung im Job

Düsseldorf · Christine Lüders, Leiterin des Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zeigt sich entsetzt: Nach einer aktuell erhobenen Umfrage hat jeder zweite Beschäftigte in Deutschland schon einmal Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gemacht. Am schlimmsten geht es im Büro zu. Schutzmechanismen erwiesen sich als unzureichend.

 Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz gehört in deutschen Unternehmen zum Alltag.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz gehört in deutschen Unternehmen zum Alltag.

Foto: Shutterstock.com/ KPG Payless2

Entsprechend alarmiert zeigt sich nun die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die Wissenslücken zum Thema sexueller Missbrauch am Arbeitsplatz sind den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage (PDF) nach gravierend. Leiterin Christine Lüders spricht von einem "unhaltbaren Zustand".

Demnach hat jeder zweite Beschäftigte an seinem Arbeitsplatz schon einmal Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht.

Der Befund im Einzelnen:

Vielen Personalabteilungen sei anscheinend nicht bewusst, dass Arbeitgeber von sich aus aktiv Hilfen anbieten müssten, kritisierte Lüders. Sexuelle Belästigung im Betrieb dürfe nicht folgenlos bleiben.

Die Ergebnisse der Umfrage werden den Angaben zufolge in die Arbeit einer Expertenkommission einfließen, welche die Antidiskriminierungsstelle gebildet hat. Sie befasst sich nicht allein mit sexueller Belästigung, sondern auch mit der Lage von Frauen in prekären und illegalen Arbeitsverhältnissen sowie der Diskriminierung trans- und intergeschlechtlicher Menschen am Arbeitsplatz. Geleitet wird sie vom ehemaligen Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Jutta Allmendiger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

(AFP dpa)
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