Claudia Maassen - Corporate Recruitment der Henkel KGaA Vorstellungsgespräch: Worauf der Arbeitgeber achtet

Sie haben es also geschafft; ihre Bewerbung hat Eindruck hinterlassen, und Sie bekommen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Jetzt nur nicht in Panik verfallen! Sehen Sie das Ganze als Chance an, sich persönlich zu präsentieren.

<P>Sie haben es also geschafft; ihre Bewerbung hat Eindruck hinterlassen, und Sie bekommen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Jetzt nur nicht in Panik verfallen! Sehen Sie das Ganze als Chance an, sich persönlich zu präsentieren.

Doch wie läuft ein solches Gespräch ab, auf welche Fragen sollte sich der Bewerber einstellen, welche Fehler vermeiden? RP Online sprach mit Claudia Maassen vom Corporate Recruitment der Henkel KGaA in Düsseldorf.

Wieviel Prozent der Bewerber werden eigentlich tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen?

Maassen: Das sind recht wenige. Wir laden nur etwa zehn bis zwölf Prozent der Bewerber am Ende wirklich ein.

Welche Bewerber haben denn von vornherein gar keine Chance auf eine Einladung?

Maassen: Also, der Kandidat muss sich klar artikulieren und seine Neigung zu einem Bereich begründet darstellen können. Wichtig ist, dass seine Motivation deutlich wird, warum er ausgerechnet zu uns kommen und gerade diese Position besetzen möchte. Damit sollte er sich vorher auseinander gesetzt haben.

Gehen wir davon aus, es hat geklappt und man wird zu Ihnen eingeladen. Wie eröffnen Sie das Gespräch?

Maassen: Wir beginnen mit Small Talk. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, aber so bekommt man einen lockeren Einstieg. Wie geht's? Haben Sie eine gute Fahrt gehabt? Das sind eben unkonkrete Fragen, damit man warm wird. Das dauert fünf Minuten. Danach wird dann der Lebenslauf des Bewerbers durchgegangen.

Auf was wird im Bewerbungsgespräch Wert gelegt?

Maassen: Unabdingbar ist, dass der Kandidat von sich aus erzählen kann und wir ihm nicht alles aus der Nase ziehen müssen. Er sollte frei reden können und von sich aus viele Fragen zum Unternehmen stellen; das zeigt Interesse. Wir fragen auch immer nach den Highlights im Lebenslauf. Danach sollte der Bewerber sich auch wirklich nur auf ein spezielles Highlight konzentrieren und kurz zusammenfassen können. Die Fokussierung ist eben wie schon gesagt wichtig. Und letztlich muss ich auch Begeisterung beim Kandidaten spüren, wenn er z.B. über eine Marke spricht.

Gibt es klassische Fragen, die Sie stellen, wie z.B. die soeben angesprochene Frage nach den Highlights im Lebenslauf?

Maassen: Wirklich klassische Fragen gibt es nicht. Die von so vielen für obligatotrisch gehaltene Frage: "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren" gehört bei uns nicht unbedingt zum Standard. Wir stellen eben immer die Frage nach den Highlights oder wollen z.B. auch negative Ereignisse hören. Der Bewerber soll eine kritische Situation in seinem Leben herausstellen, von allen Seiten beleuchten und sagen, wie er die Sache gemeistert hat und wie seine ganz persönliche Handhabe in der Situation war.

Wird auch auf Mimik und Körpersprache geachtet?

Maassen: Der Bewerber muss mit Inhalt, Gestik und Mimik überzeugen, vor allem dann, wenn er sich um eine Stelle bewirbt, wo es zu Kundenkontakt kommt.

Wie steht's mit der Kleidung? Werfen Sie da einen Blick drauf?

Maassen: Eher nicht. Wobei es mir auch noch nicht passiert ist, dass ein Bewerber in Jeans und Sweatshirt zu einem Gespräch gekommen ist. Sollte das einer machen, müsste er natürlich schon sehr gute Qualitäten haben, um die Stelle zu bekommen. Aber es scheint sich inzwischen herumgesprochen haben, dass gepflegte Kleidung selbstverständlich ist.

Gibt es einen klassischen Fauxpas, den ein Kandidat während des Vorstellungsgespräch machen kann?

Maassen: Nicht zuhören sehe ich als großen Fehler an. Wenn ein Bewerber mich dauernd unterbricht oder nicht richtig auf die Frage antwortet, weil er z.B. unbedingt noch einen Punkt unterbringen will, dann ist das schlecht. Wer noch absolut etwas loswerden will, der hat am Ende des Gespräches dazu Gelegenheit, wo wir fragen, ob der Bewerber seinerseits noch Fragen hat oder etwas ergänzen möchte.

Wie lange dauert ein Vorstellungsgespräch bei Ihnen?

Maassen: In der Regel 60 bis 90 Minuten, wobei man sagen kann, je besser ein Kandidat ist, desto länger geht das Gespräch. Das liegt ganz einfach daran, dass man dann auf verschiedene Ebenen innerhalb Gesprächs stößt und viele interessante Aspekte feststellt. Aber wir fertigen die vermeintlich ruhigeren Bewerber nicht einfach oder schneller ab, sondern fragen dann eben mehr und haken nach; wir haben ja auch eine Holschuld.

Wie kann ich mich denn als potenzieller neuer Mitarbeiter auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten?

Maassen: Entscheidend ist, dass ich mich mit dem Unternehmen auseinander setze. Also sollte ich im Vorfeld die Internetseite ansurfen, mich mit der Philosophie des Unternehmens beschäftigen, mir die verschiedenen Bereiche angucken, die es gibt und mich über die Position informieren, für die ich mich beworben habe. Ich sollte schon wissen, was genau das für eine Firma ist, für die ich womöglich arbeiten werde. Interesse für den zukünftigen Arbeitgeber ist unerlässlich.

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