Unsere Serie Wie werde ich ... Buchhalter?

Berlin/Bonn (RPO). Buchhalter sind penible Erbsenzähler, deren Job einfach nur knochentrocken ist. Doch sie müssen mehr können als Rechnungen abheften. Pflicht sind analytische Fähigkeiten, Genauigkeit und Sorgfalt.

Eine Vorliebe für genaues Arbeiten müsse schon sein, sagt Bernhard Ramann, Geschäftsführer des Bundesverband selbstständiger Buchhalter und Bilanzbuchhalter (bbh) in Berlin. Neben Fachwissen in Sachen Rechnungswesen brauchen Buchhalter Kenntnisse in Steuerrecht, Finanzwesen und Kostenrechnung sowie EDV-Erfahrungen.

Auch wenn sich der Job trocken anhört - die Zahlen sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg jedes Unternehmens. "Das ist für den kleinen Handwerksbetrieb um die Ecke genauso relevant wie für einen Global Player", sagt Ramann. Der Buchhalter habe die harten Fakten auf dem Tisch - sämtliche Einnahmen und Ausgaben gehen durch seinen Computer. "Die Belege werden dann nach Vorgaben aufbereitet, so dass andere Mitarbeiter eines Unternehmens - etwa die Controller - mit diesen Zahlen arbeiten können", sagt er.

Für Buchhalter gibt es keine geregelte Ausbildung. "Es gibt lediglich Ausbildungsberufe, die Buchhaltung beinhalten - dazu gehören Büro-, Industrie- oder Groß- und Außenhandelskaufleute", sagt Ramann. Innerhalb dieser Ausbildungen können sich Lernende allerdings zu Buchhaltern spezialisieren und zum Bilanzbuchhalter weiterbilden. "Das ist eine IHK-Fortbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetztes", sagt Ramann.

Die spezialisierten Buchhalter sind besonders in großen Unternehmen gefragt. "In einem kleinen Handwerksbetrieb hingegen gibt es meist nur einen Bürokaufmann, der für alles zuständig ist - auch für die Finanzbuchhaltung", sagt Ramann. Buchhalter müssen sich ständig weiterbilden. Beraten dürfen sie nicht, das ist der grundlegende Unterschied zum Steuerberater.

"Die Summe ihrer Qualifikationen befähigt Bilanzbuchhalter für verantwortungsvolle Aufgaben", sagt Heike Kreten-Lenz, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC) in Bonn. Und sie werden gebraucht - in Zeiten zunehmender wirtschaftlicher Verflechtungen besonders auf internationale Ebene. Für Bilanzbuchhalterin Ursula Carl, Abteilungsleiterin im Finanz- und Rechnungswesen bei der Real SB-Warenhaus GmbH, macht die Mischung den Reiz an ihrem Beruf aus: "Bilanzbuchhalter vermitteln Mitarbeitern die Herausforderungen des Rechnungswesens", sagt sie.

Buchhalter kommen an vielen Orten zum Einsatz: "Neben den Abteilungen in großen Unternehmen arbeiten sie in Steuerkanzleien oder selbstständig", sagt Ramann. Sie haben immer die Liquidität des Unternehmens im Blick und können Entwicklungen vorausplanen. "Bilanzbuchhalter besetzen wichtige Positionen, die maßgeblich zu einer erfolgreichen Unternehmensführung beitragen", sagt Kreten-Lenz.

Durch ihre breite Qualifikation haben Bilanzbuchhalter Aussicht auf gute Bezahlung. Durchschnittlich beträgt das Einkommen nach Erhebungen des BVBC rund 52 000 Euro jährlich. Von den rund 100 000 Bilanzbuchhaltern in Deutschland ist nach Verbandsangaben etwa jeder vierte selbstständig tätig - und das nach Ramanns Worten nicht unbedingt aus der Not heraus.

Informationen: Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller, Am Propsthof 15-17, 53121 Bonn (Internet: www.bvbc.de).

(gms)
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