Mysterium Mimik Woran Sie erkennen, was Ihre Kollegen wirklich denken
Düsseldorf · Der Gemütszustand ist so eine Sache. Die meisten geben ihn nur selten zu. Besonders im Büro werden Genervtheit oder Ablehnung gerne hinter einem Lachen versteckt. Doch die Mimik ist schwerer zu kontrollieren, als viele denken. Wir verraten, wie Sie erkennen, was Ihre Kollege wirklich denken.
Findet der Kollegen den Vorschlag gut? Will er das Projekt mit anpacken und bin ich ihm sympathisch? Fragen wie diese stellen sich Arbeitnehmer täglich am Arbeitsplatz. Manchmal lässt sich die Antwort erahnen, in vielen Fällen jedoch wahrt das Gegenüber sein Pokergesicht. Es wird gelächelt, Small-Talk gehalten und vom Thema abgelenkt.
Doch, es gibt einen winzigen Moment, der kürzer ist, als ein Wimpernschlag, in dem man seinen Mitmenschen ihre Emotionen tatsächlich ansehen kann. Das funktioniert, weil die Gesichtsmuskulatur direkt mit dem limbischen System, dem Emotionszentrum verbunden ist. Dieses System verarbeitet Informationen schneller als das Großhirn. Dadurch lassen sich Gefühle für einen winzigen Zeitraum nicht kontrollieren. Diese sogenannten Mikroexpressionen sind es, die egal wieviel Mühe sich der andere gibt sie zu verbergen, doch verraten, was in ihm vorgeht.
Der gleiche Gefühlsausdruck rund um den Globus
Der Psychologe Paul Ekman hat die menschlichen Emotionen und ihren Ausdruck auf dem Gesicht erforscht. Dabei hat er herausgefunden, dass bestimmte Gefühle überall auf der Welt gleich sind und auf die gleiche Weise nach außen getragen werden. Das bedeutet, dass Jeder, egal ob sein Gegenüber aus Deutschland, Peru oder China stammt, dessen Gefühlsausdrücke verstehen kann. Ekman war es auch, der gemeinsam mit Wallace Friesen das Facial Action Coding System (FACS) entwickelte. Das ist ein Kodierungsverfahren zur Beschreibung von Gesichtsausdrücken.
Das FACS umfasst insgesamt 44 kleine Muskelbewegungen im Gesicht. Diese von Ekman als elementar beschriebenen Gesichtsausdrücke sind nicht kulturell erlernt, sondern genetisch bedingt. Der Psychologe konnte außerdem beweisen, dass es sieben Basisemotionen gibt. Sie äußern sich im Gesicht durch verschiedene Kombinationen der im FACS festgehaltenen Muskelbewegungen.
Diese sind:
Natürlich ist es nicht ganz leicht, anhand eines Gesichtsausdrucks, der nur für eine Millisekunde zu sehen ist, die Gefühle des anderen zu deuten. Aber schon das wissen um die Mikroemotionen, macht es leichter ihnen eben doch hin und wieder auf die Schliche zu kommen. Und letztlich hilft dem aufmerksamen Beobachter neben der Kenntnis über die Grundemotionen natürlich die Tatsache, dass es die Kombination aus Mimik, Gestik und Körperhaltung ist, die zu einem Gesamtbild führt, welches am Ende tatsächlich Aufschluss über die Gefühlslage des Kommunikationspartners gibt.
