Schlips abschneiden und Kollegen bützen Worauf Karnevalisten im Beruf achten sollten

Niederkassel · Im Karneval ist es in den Hochburgen wie Köln und Mainz normal, dass überall Küsschen verteilt werden. Im Büro sind Jecken damit aber lieber etwas zurückhaltender. Denn nicht jeder Kollege findet es lustig, wenn er ungefragt "gebützt" wird. "Ein Bützchen gibt man besser nur befreundeten Kollegen", sagte die Etikette-Trainerin Gabriele Krischel aus Niederkassel bei Bonn. Denn es komme nie gut an, wenn anderen solche Bräuche aufgezwungen werden. Und es gebe immer Einzelne, die auf so etwas allergisch reagieren.

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Foto: Auto.de

Karnevalsjecken im Exil müssen erst recht damit rechnen, dass ein Bützchen im Büro auf wenig Gegenliebe stößt. Sie verzichten Krischel zufolge besser auch darauf, an Weiberfastnacht den Männern den Schlips abzuschneiden, wie es im Karneval zur Tradition gehört. In Regionen wie dem Rheinland werde das zwar akzeptiert, erklärte Krischel. "Wer hier lebt, kennt das." Jecken müssten in den Karnevalszentren aber aufpassen, wenn Gäste von außerhalb zu Besuch sind - etwa ein Münchner oder gar ein Geschäftspartner aus Japan. "Da wäre ich vorsichtig. Dem kann ich nicht einfach den Schlips abschneiden."

Beschäftigte fragen ihren Chef außerdem besser vorher um Erlaubnis, falls sie etwa mit einem Glas Sekt anstoßen wollen, wenn um 11.11 Uhr an Weiberfastnacht die "fünfte Jahreszeit" beginnt. Denn bei Alkohol im Dienst dürfte so mancher Chef keinen Spaß verstehen. Generell werde am Karneval nicht mehr so viel wie früher in Betrieben gefeiert, hat Krischel beobachtet. "Früher hat da um 10 Uhr keiner mehr gearbeitet. Die Zeiten sind in vielen Firmen vorbei."

Auch mit den Kollegen sollten Jecken es frühzeitig absprechen, wenn sie eine Karnevalsfeier im Büro planen. Wollen einige nicht mitfeiern, lässt man sie am besten in Ruhe, rät Krischel. Sonst bekommen Jecken bloß zu hören, Karneval sei nur verordneter Spaß. Auch sollten sie Rücksicht auf die Kollegen nehmen, die während einer Feier weiterarbeiten müssen. Statt einer Polonaise durch den ganzen Betrieb sei es ratsamer, das Schunkeln in ein abgelegenes Büro zu verlegen, wo es andere nicht stört.

Dabei gelten dann dieselben Regeln wie bei jeder Betriebsfeier: Mitarbeiter sollten es nicht übertreiben und trotz der lockeren Stimmung die Form wahren. Den Chef einfach plötzlich zu duzen, ist tabu, erklärte Krischel. Und wenn Alkohol erlaubt ist, sollte er in Maßen genossen werden. Sonst fühlt sich der nächste Morgen gleich wie Aschermittwoch an.

(tmn)
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