Flugreisen Warum Gruppen-Boarding eine Virenschleuder ist

Düsseldorf · Wer ab und an fliegt, kennt das: Passagiere werden zum Beispiel in die Gruppen A, B und C aufgeteilt und sollen entsprechend in den Flieger einsteigen. Eine Studie mit Ebola-Viren zeigt jedoch: Bei dieser Art zu boarden stecken sich auch die meisten Passagiere beieinander an.

 Wie die Passagiere ein Flugzeug betreten, hat Auswirkungen auf die Ansteckungsgefahr bei Infektionskrankheiten (Symbolfoto).

Wie die Passagiere ein Flugzeug betreten, hat Auswirkungen auf die Ansteckungsgefahr bei Infektionskrankheiten (Symbolfoto).

Foto: shutterstock/ My Good Images

Es soll besonders schnell gehen und den Vorgang weniger kompliziert machen: das Boarden in Gruppen. Wer es selbst schon einmal erlebt hat, weiß aber, dass es zum Beispiel beim Herumstehen im Flugzeuggang, während die Passagiere ihre Koffer verstauen und ihren Platz einnehmen, gegenüber dem normalen Boarding kaum eine Verbesserung bringt.

Eine Studie der Florida State University zeigt, dass das Verfahren nicht nur ineffizient ist, es sorgt auch für ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko unter den Fluggästen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler um Ashok Srinivasan durch eine Computersimulation.

Darin untersuchten sie das Infektionsrisiko bei verschiedenen Boarding-Methoden anhand eines fiktiven Ebola-Ausbruchs von ähnlicher Größe wie in Westafrika 2015. Jeden Monat wären in diesem Fall sieben Infizierte in einem Flugzeug unterwegs. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie 20 oder mehr andere Personen anstecken, liegt beim herkömmlichen Boarding in Gruppen bei 67 Prozent.

Als Grund dafür nennen die Forscher, dass Passagiere bei diesem Verfahren ganz besonders nah zusammenstehen, vor allem beim Warten im Gang des Flugzeugs. Müssen sich die Passagiere dabei in drei Gruppen aufteilen - wie sehr oft in der Praxis - ist die Ansteckungsgefahr sogar am größten.

Deutlich geringer ist das Ansteckungsrisiko, wenn der Flieger nicht von vorne nach hinten voll gemacht wird, sondern von rechts nach links. Steigen zuerst die Passagiere der einen und anschließend die von der anderen Seite ein, erhöht sich nämlich die Chance, dass sie sich beim Einfädeln in die Sitzreihen über die ganze Länge des Fliegers verteilen.

Damit kommen sie sich auch nicht so nahe. Laut Ebola-Simulation sinkt das Risiko, dass 20 oder mehr Personen beim Boarding angesteckt werden, beim Einsteigen von rechts nach links auf 40 Prozent.

(ham)
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