Sprechstunde Der instabile Daumen

Fest zupacken können - das ist manchmal nach einem Bänderriss am Daumen trotz früher OP nicht mehr möglich. Ein guter Handchirurg kann helfen.

Unser Leser Peter N. (33) aus Neuss fragt: "Ich habe mir im Frühjahr 2017 eine Daumenverletzung zugezogen, einen Bänderriss am Daumen. Leider habe ich mich viel zu spät behandeln lassen. Nach der ersten Operation ist das gerissene Band nicht festgeworden. Nach dem Eingriff konnte ich immer noch nicht fest zufassen. An diesem Zustand hat auch ein zweiter Eingriff mit einer Bandersatzplastik nichts geändert. Im Gegenteil, jetzt habe ich auch oft Schmerzen im Gelenk. Ich habe große Probleme in meinem Beruf als Dachdecker. Was kann man noch tun?"

Ulrich Waltking Sie schildern eine leider nicht so seltene Entwicklung dieser an sich banalen Verletzung, bei der es zum Beispiel infolge eines Skisturzes zu einem Riss des Ellenseitenbandes am Daumengrundgelenk kommt. Sie berichten zutreffend, dass damit das Zufassen erheblich behindert ist, weil der Daumen unter dem Gegendruck von den übrigen Fingern beim Zugreifen einfach zur Speichenseite hin weggeknickt.

Es war richtig, dass Sie sich damals haben operieren lassen. Der ja leider erst späte Zeitpunkt des Eingriffes hat sicher für das schlechte Resultat eine Rolle gespielt. Eine Instabilität durch ein unzureichendes Zusammenwachsen der Bandstümpfe kann aber auch bei einem rechtzeitigen und richtig ausgeführten Eingriff verbleiben. Es ist möglich, dass sich keine ausreichend feste Narbe bildet oder sie als Folge der verletzungsbedingten schlechteren Durchblutung des Gewebes seine Festigkeit verliert und damit langsam immer mehr nachgibt.

Eine Lösung ist in diesem Fale der Bandersatz oder die Verstärkung des gelockerten Bandes durch das Aufnähen einer körpereigenen Sehne. Dieser Eingriff ist mit erheblichen Narben verbunden und führt in sehr vielen Fällen auch zu keiner belastbaren Stabilität des Gelenkes.

Sie fragen nach weiteren Möglichkeiten. In der Tat gibt es eine sehr gute Rettungsoperation. Die Beschreibung dieses Eingriffes führt im ersten Moment bei allen Patienten zu einem großen Erschrecken: In einem solchen Fall sollte eine Versteifungsoperation des Grundgelenkes diskutiert werden. Gerade auch handwerklich tätige Menschen können nach dem Eingriff wieder fest zufassen und Beruf oder Hobby gut ausüben.

Bei diesem Eingriff wird das Grundgelenk des Daumens entfernt, anschließend werden das Köpfchen des ersten Mittelhandknochens und die Basis des Daumengrundgliedes in einer leichten Beugestellung knöchern miteinander verbunden. Beide Knochen werden mit einer kleinen Schraube oder Drahtschlinge fixiert, die man gegebenenfalls später wieder entfernt. Die Ausheilung gehorcht dann den Regeln eines Knochenbruches.

(RP)
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