Kampf gegen Ebola Wie gefährdet ist das medizinische Personal?

Düsseldorf · Die Ebola-Epidemie wird immer unberechenbarer. In Texas hat sich nun eine Krankenschwester angesteckt, obwohl sie angeblich alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten hat. Aber um welche Maßnahmen handelt es sich dabei, und gelten die gleichen Standards in Deutschland?

Die wichtigsten Fakten zu Ebola
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Foto: AP/Frederick Murphy

Die Sorge, dass sich das Ebola-Virus auch außerhalb Westafrikas verbreiten könnte, wird immer lauter. Insbesondere nachdem sich zwei Krankenschwester in westlichen Krankenhäusern mit dem gefährlichen Virus infizierten, werden die Sicherheitsmaßnahmen weiterhin verschärft. Zwar sind beide Krankenschwestern inzwischen in Quarantäne und gesundheitlich stabil, doch die Ursachenforschung für die Ansteckung geht weiter.

Sicher ist, beide Pflegerinnen sind hinsichtlich des Virus geschult, wussten also, wie sie sich zu schützen hatten und sind dennoch erkrankt. Noch ungewöhnlicher ist: Laut eigener Aussage der amerikanischen Krankenschwester, hat sie sich an alle Gesundheitsstandards gehalten, und auch die vorgesehene Schutzkleidung getragen.

Das sind die Gesundheitsstandards für medizinisches Personal

Die besteht aus speziell angefertigten Schutzanzügen, die mit eigener Sauerstoffversorgung ausgerüstet sind, sowie doppelte Handschuhe. Diese Anzüge bieten durch ihre Fertigung und Beschichtung einen besonderen Schutz vor der Ansteckung. Weil es aber sehr anstrengend für die Mitarbeiter ist, diese Kluft zu tragen, gibt es auf jeder Sonderisolierstation, die einen hochinfektiösen Patienten behandelt, mehrere Tagesschichten, auf die sich die Anstrengung des Tragens verteilt. Alleine das Ankleiden dauert etwa 20 bis 30 Minuten.

Neben der Kleidung sind die Druckverhältnisse in einer solchen Sonderisolierstation besonders wichtig. Sie sorgen dafür, dass nichts von dem Virus nach außen dringen kann. Aus diesem Grund herrscht auf der gesamten Station Unterdruck. So strömt die Luft in die Station hin, aber nicht heraus. Außerdem gibt es ein spezielles Filtersystem, damit Erreger, die sich in der Luft befinden, abgefangen werden. In den Anzügen dagegen verhält es sich genau umgedreht. Dort herrscht ein permanenter Überdruck. Wenn irgendwo in diesem Anzug ein Loch entsteht, dann sorgt der Überdruck dafür, dass die Luft von innen nach außen bläst.

Damit die Mitarbeiter auch solche Erreger loswerden, die sich auf die äußere Schicht ihrer Anzüge setzen, ist das An- und Ausziehen mit verschiedenen Stufen verbunden. Alle Mitarbeiter gelangen, bevor sie die Station verlassen, in eine sogenannte Dekontaminationsschleuse. Dort werden sie ausgiebig mit einer Formaldehyd-Lösung abgeduscht, die wie eine extreme Desinfektionsmaßnahme wirkt.

Welche Gefahr droht jetzt für Deutschland?

Diese Maßnahmen sind Standards, die in allen Kliniken mit einer Sonderisolierstation für extrem gefährliche Krankheiten gelten. Woran es genau liegt, dass sich die Krankenschwestern in Madrid und Texas trotzdem mit dem Ebola-Virus anstecken konnten, ist bislang unklar. Dass so ein Fall auch in Deutschland auftritt, ist jedoch unwahrscheinlich.

Zwar besteht immer die Möglichkeit menschlichen Versagens, aber es ist bekannt, dass die deutschen Universitätskliniken mit kritischen Patienten oft zu tun haben. Es gibt dort eine verlässliche und positive Routine, die unerlässlich ist. Aber das ärztliche Personal weiß dennoch: Ebola, das ist ein völlig neuer Maßstab.

Und, wie der aktuelle Fall in Texas zeigt, muss hier mehr als sonst wirklich jeder Handgriff sitzen. Denn auch der kleinste Fehler, wird sofort bestraft. Dagegen gilt aber auch: Inzwischen wurden vier Ebola-Kranke nach Deutschland gebracht: einer nach Frankfurt, einer nach Leipzig und einer nach Hamburg. Passiert ist hierzulande jedoch nichts. Und der erste Ebola-Patient, der nach Deutschland kam, wurde sogar als geheilt entlassen - die Hamburger Uniklinik hat also alles richtig gemacht.

(ham )
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