Sprechstunde Enge im Bein

Die sogenannte "Schaufensterkrankheit" ist ein typischer Fall für eine interdisziplinäre Behandlung in einem Gefäßzentrum.

Unser Leser Peter J. (58) aus Emmerich fragt: "Ich muss beim Laufen regelmäßig stehen bleiben, da ich Schmerzen im rechten Bein habe. Mein Arzt sagt, ich hätte eine Gefäßverengung am Oberschenkel. Muss ich das operieren lassen?"

Gerald Antoch Verengungen arterieller Blutgefäße im Becken oder im Bein können zu einer verminderten Blutversorgung des Beines führen und so der Grund für Schmerzen bei Belastung (sogenannte Schaufensterkrankheit) oder auch in Ruhe sein. Die Ursache für diese Gefäßverengungen ist in den meisten Fällen eine fortschreitende Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die durch die bekannten Risikofaktoren (Rauchen, Übergewicht, Bewegungsarmut, schlecht eingestellter Diabetes mellitus) begünstigt wird.

Abhängig vom Stadium der Erkrankung sowie der Ausprägung der Gefäßengen kommen unterschiedliche Therapien in Betracht. An erster Stelle steht der Abbau der Risikofaktoren, welche die Arteriosklerose begünstigen, vor allem der Verzicht auf das Rauchen oder die Gewichtsreduktion. Zusätzlich ist eine Therapie der Durchblutungsstörung notwendig. Bei gering ausgeprägten Durchblutungsstörungen kann schon das systematische Gehtraining die Durchblutung des Beines durch Ausbildung von Umgehungskreisläufen verbessern und so in vielen Fällen die schmerzfreie Gehstrecke verlängern.

Reicht das Gehtraining alleine nicht mehr aus, stehen kathetergestützte oder operative Verfahren zur Verfügung, um diese Gefäßenge zu beheben. Bei Katheter-Verfahren wird die Gefäßenge durch einen über das Leisten- oder Armgefäß eingebrachten Ballon aufgedehnt und die Enge eventuell zusätzlich mit einem Stent überbrückt. Der Vorteil gegenüber operativen Verfahren: Es ist kein großer operativer Schnitt erforderlich. Kurzstreckige Gefäßengen an Becken- oder Beingefäßen werden beispielsweise oft kathetergestützt behandelt. Allerdings kommen diese Verfahren nicht für die Therapie aller Gefäßverengungen in Betracht. So können Veränderungen in bestimmten Gefäßregionen oder auch langstreckige Gefäßengen die operative Versorgung erforderlich machen.

Jede Therapieempfehlung schließt die Begleitumstände, Risikofaktoren, den Grad der Beschwerden sowie die Art und Lokalisation einer Gefäßenge mit ein. Hierfür empfiehlt es sich, ein Gefäßzentrum aufzusuchen, in dem Spezialisten verschiedener Fachgebiete interdisziplinär zusammenarbeiten. So ist sichergestellt, dass dem Patienten das komplette Spektrum gefäßmedizinischer Diagnostik und Therapie angeboten wird, damit um das für seinen speziellen Fall beste therapeutische Vorgehen gewählt wird.

(RP)
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