Sprechstunde Erguss im Rippenfell

Bei lang anhaltendem Husten muss der Lungenarzt auch an einen sogenannten Pleuraerguss denken. Die Flüssigkeit kann er analysieren.

Unser Leser Peter S. (50) aus Willich fragt: "Seit etwa fünf Monaten muss ich immer mehr husten, allerdings nur trocken. Manchmal werde ich schon nachts wach davon. Ich habe im letzten Monat auch zwei Kilogramm Gewicht verloren. Jetzt hat der Hausarzt Wasser im Rippenfell festgestellt. Was ist das?"

Winfried Randerath Das Rippenfell ist eine ganz dünne Haut, die die Lunge von außen und den Brustkorb (also Rippen und Muskeln) von innen bedeckt. Dazwischen liegt ein dünner Spalt, in dem sich nur wenige Milliliter Flüssigkeit befinden. Wie ein Schmiermittel macht die Flüssigkeit es möglich, dass die Lunge sich mit der Atmung im Brustkorb gut verschieben kann. Es gibt jedoch viele Erkrankungen, bei denen mehr Flüssigkeit als nötig in den Rippenfellraum abgegeben wird und sich dort ansammelt: Es entsteht ein Rippenfellerguss.

Zum einen kann zu viel Flüssigkeit im Körper sein, etwa bei einer Herz- oder Nierenschwäche. Das schwache Herz kann das Blut nicht mehr ausreichend in den Körper pumpen, es staut sich in der Lunge, Flüssigkeit sammelt sich in Lungenbläschen, aber auch im Rippenfellraum, im Bauch und in den Beinen. Bei einer Nierenschwäche kann der Körper nicht genug Flüssigkeit ausscheiden.

Entzündungen der Lunge oder des Rippenfelles können zu einem Reizerguss oder sogar zu einer Eiteransammlung im Rippenfellraum führen. Zu den Entzündungskrankheiten gehört auch heute noch die Tuberkulose - bei jungen Einwanderern oder älteren Einheimischen.

Wenn ein Rippenfellerguss auftritt, muss der Arzt immer auch nach bösartigen Erkrankungen suchen. Tumoren der Lunge und anderer Organe können Tochtergeschwüre und einen Rippenfellerguss bilden. Auch rheumatische oder Lebererkrankungen kommen als Ursache in Frage.

Bei den Untersuchungen wird der Hausarzt zunächst prüfen, welche dieser zahlreichen Begleiterkrankungen möglicherweise bei Ihnen vorliegen. Dann sollte nicht mit einer Punktion gezögert werden, also einer Entnahme von Ergussflüssigkeit zur Untersuchung. Ist der Erguss klar, trübe oder blutig? Zudem werden noch Krankheitserreger und auffällige Zellen gesucht. Die Punktion wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Diese Untersuchungen bieten dem Arzt eine Grundlage für die Behandlung. Herz und Niere können unterstützt, Entzündungen mit Antibiotika oder entzündungshemmenden Präparaten bekämpft werden. Auch bei anderen Erkrankungen sind gezielte Maßnahmen möglich. Bei Ihrem jetzt schon länger bestehenden trockenen Husten und Gewichtsverlust wird ihr Arzt sicherlich bald alle diese Untersuchungen durchführen.

(RP)
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