Hintergrund 13 Fakten über Kaffee
Kaffee ist besser als sein Ruf
Ein Tag ohne Kaffee ist für viele Deutsche undenkbar. Es ist das Lieblingsgetränk am Morgen. Ohne eine Tasse des beliebten Heißgetränks werden viele erst garnicht richtig wach. Gut 150 Liter trinkt jeder Deutsche im Jahr, macht in etwa einen halben Liter pro Tag. Dabei soll Kaffee der Gesundheit wenig zuträglich sein. Doch immer mehr Studien legen nahe, dass Kaffee einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben könnte - und etwa das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes sinkt. Wir präsentieren Ihnen 13 Fakten zum Thema Kaffee und Gesundheit
Kaffeekonsum verlängert das LebenKaffeeliebhaber leben länger. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Tatsächlich kommen Neal Freedman vom National Cancer Institute der amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH und Kollegen zu diesem Ergebnis. In einer im "New England Journal of medicine" veröffentlichten Studie untersuchten sie, wie sich der regelmäßige Kaffeekonsum auf die Sterblichkeit auswirkt. Es zeigte sich, dass der Kaffeegenuss einen leicht lebensverlängernden Effekt hat. Bei Männern, die vier bis fünf Tassen am Tag tranken, sank das Sterberisiko um 12 Prozent. Bei Frauen reduzierte es sich um 16 Prozent.
Kaffee belastet das Herz nicht"Früher galt Kaffee in erster Linie als schädlich", sagt Anna Flögel, Ernährungswissenschaftlerin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (Dife) in Potsdam-Rehbrücke. "Die gängige Meinung war: Wer viel Kaffee trinkt, schadet seinem Herz und hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten." Doch bei den frühen Untersuchungen sei nicht immer berücksichtigt worden, dass Kaffeetrinker oftmals insgesamt einen ungesunden Lebensstil pflegen - und etwa häufiger Rauchen als Nicht-Kaffeetrinker. Rechnet man diesen Effekt heraus, zeigt sich: "Kaffee allein hängt nicht mit einem höheren Risiko für chronische Erkrankungen zusammen", so Flögel.
Hoher Blutdruck entsteht nicht durch KaffeegenussWer Angst vor Bluthochdruck hat, muss nicht auf die tägliche Tasse Kaffee verzichten. Denn: Studien zeigen, dass regelmäßiger Kaffeekonsum den Blutdruck langfristig nicht in die Höhe treibt. Zwar hat Kaffee einen kurzfristigen, schwachen Effekt auf den Blutdruck. Neue Studien legen nahe, dass der Anstieg des blutdrucks genetisch bedingt ist. Bei manchen Menschen passiert nach dem Kaffeegenuss nämlich nichts.
Forscher nehmen zudem an, dass sich der Körper zudem an das Koffein gewöhnt. Auch wer unter Bluthochdruck leidet, muss nicht prinzipiell die Finger von dem Heißgetränk lassen. Ein maßvoller Konsum - ein bis zwei Tassen täglich - ist erlaubt.
Kaffee senkt Diabetes 2-Risiko
In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie haben Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung untersucht, ob Kaffeeliebhaber vermehrt an Krebs und Diabetes erkranken und ob sie häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden. Verglichen die Forscher die Daten der Viel-Kaffeetrinker mit denen der Wenig-Kaffeetrinker, zeigte sich auch hier: Wer gerne und oft zu dem Heißgetränk greift, leidet nicht häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Wer täglich mehr als 600 Milliliter - mindestens vier Tassen - trank, hatte sogar ein um 23 Prozent verringertes Risiko, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken, verglichen mit Personen, die weniger als eine Tasse zu sich nahmen.
Kalorienbomben im Becher "to go"
Die Kaffeespezialitäten in den beliebten "to go"-Bechern haben oft viele Kalorien. Toppings wie Sirup, Sahne oder Schokobeimischungen erhöhen die Kalorienzahl bis auf die einer deftigen Mahlzeit. Um Dickmacher zu vermeiden sollte auf Sahne und Schokolade verzichtet werden. Fettarme oder entrahmte Milch reduziert die Kalorienzahl nochmals.
Schwangere sollten Kaffeekonsum reduzierenOb Kaffee dem Ungeborenen schadet und das Risiko für Früh- und Fehlgeburten steigen lässt, ist umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Schwangeren dazu, den Kaffeekonsum zu reduzieren: auf maximal drei Tassen täglich. Dass Kaffeeliebhaber während der Schwangerschaft nicht komplett auf das Koffein verzichten müssen, legt eine vor Kurzem im Fachmagazin "Pediatrics" veröffentlichte Studie nahe. Dafür untersuchten die Forscher, wie sich der Konsum von Kaffee in der Schwangerschaft und Stillzeit auf das Schlafverhalten der Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten auswirkt. Das Ergebnis: Kinder von Müttern, die ein bis zweieinhalb Tassen Kaffee pro Tag konsumiert haben, schlafen nicht schlechter als andere
Koffein hat eine schützende Wirkung gegen Alzheimer und ParkinsonIm Tierversuch zeigte Koffein eine schützende Wirkung gegen Alzheimer. Gaben Forscher um Gary Arendash von der Universität von Südflorida alzheimerkranken Mäusen Koffein ins Trinkwasser, besserten sich auch die Symptome bereits erkrankter Tiere. Ob die Menge an Koffein, die in etwa fünf Tassen Filterkaffee entspricht, bei Menschen eine ähnliche Wirkung hat, ist unklar. Das Bohnengetränk scheint auch das Risiko für Parkinson zu senken. Jedenfalls erkranken Kaffeetrinker seltener an der Krankheit, wie in verschiedenen epidemiologischen Studien gezeigt werden konnte. In Tierexperimenten verhindert Koffein den Abbau von Nervenzellen.
Kaffee trägt zur Flüssigkeitsversorgung beiDas ist eine alte Mär, die bereits vor Jahren widerlegt wurde. Kaffee besteht zum größten Teil aus Wasser und trägt daher zur Flüssigkeitsversorgung bei. Er wirkt zwar kurzzeitig harntreibend, doch der Körper gleicht den Flüssigkeitsverlust schnell wieder aus. Bei regelmäßigen Kaffeetrinkern ist dieser harntreibende Effekt ohnehin nicht stark ausgeprägt, der Körper scheint sich daran zu gewöhnen. Es schadet zwar nicht, zu einer Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser zu trinken, notwendig ist es aber nicht.
Kaffee kann den Magen reizenKoffein, Säuren und Gerbstoffe schlagen manchem tatsächlich auf den Magen. Wer merkt, dass im Filterkaffee nicht bekommt, kann auf Espresso umsteigen. Denn diese Bohnen werden länger geröstet, dabei verlieren sie vor allem Säuren. Zudem hat das Wasser bei der Zubereitung nicht so lange Kontakt mit dem Pulver. Dementsprechend weniger Gerbstoffe enthält der schwarze Trunk. Er reizt den Magen daher weniger.
Kaffee erhöht Krebsrisiko nichtOb Kaffee das Risiko für verschiedene Krebsarten - etwa für Darm- oder Leberkrebs - senkt, wird in zahlreichen Studien diskutiert. Eindeutige Ergebnisse liegen bis jetzt allerdings nicht vor. Doch zumindest zeichnet sich bereits ab, dass Kaffee das Krebsrisiko nicht erhöht. Eine Sprecherin der DGE warnt davor, den Einfluss der Ernährung auf Krebs zu überschätzen. An der Entstehung von Tumoren seien viele Faktoren beteiligt. Und: "Eine gesunde Ernährung mag zwar eine gewissen Einfluss auf die Prävention haben. Doch es gibt kein Lebensmittel, das garantiert den Ausbruch von Krankheiten verhindern kann."
Keine Suchtgefahr bei KaffeegenussWer Kaffee regelmäßig konsumiert, kann unter Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen leiden, wenn er darauf verzichtet. Doch diese Symptome vergehen auch ohne Kaffee bald wieder - anders als bei einer echten Sucht, bei der das Belohnungszentrum im Gehirn immer mehr von der Droge fordert. Viele Menschen greifen wegen seiner wachmachenden Wirkung regelmäßig zu Kaffee. Das Getränk lässt die Herzfrequenz ansteigen und wirkt auf unser Gehirn. Koffein ähnelt in seiner Struktur dem körpereigenen Botenstoff Adenosin, der eine ermüdende Wirkung hat. Besetzt Koffein die Adenosin-Rezeptoren der Nervenzellen im Gehirn, bleibt diese aus. Daher ist Kaffee ein Wachmacher.