DAK-Studie So eigensinnig fasten die Menschen in NRW

Düsseldorf · Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Auf die närrische Zeit folgt dann der Verzicht. Dabei zeigt sich NRW nicht nur als Narren-, sondern auch als Fastenhochburg. In keinem anderen Bundesland schnallt man den Gürtel in der Fastenzeit enger. Hier lesen Sie, worauf die Menschen an Rhein und Ruhr verzichten.

Nach ausgelassenen und ausschweifenden Tagen steht nun wieder der Ernst des Lebens ins Haus. Viele haben sich vorgenommen, bis Ostern kürzer zu treten und gezielt auf bestimmte Genussmittel oder andere Dinge zu verzichten. NRW tut sich dabei besonders hervor. 64 Prozent der Menschen — und damit mehr als in allen anderen Regionen Deutschlands — wollen über mehrere Wochen hinweg Verzicht üben. Das zeigt eine Forsa-Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Schlusslicht in Sachen Fasten bildet im Bundesvergleich der Osten mit nur 46 Prozent.

  • Platz 1: Süßigkeiten (69 Prozent)
  • Platz 2: Alkohol (61 Prozent)
  • Platz 3: Fleisch (39 Prozent)
  • Platz 4: Fernsehen (34 Prozent)
  • Platz 5: Rauchen (31 Prozent)
  • Platz 6: Handy, Computer gleichrangig mit Auto (jeweils 15 Prozent)

Dabei zeigt sich Nordrhein-Westfalen gesundheitsbewusst. Rund 60 Prozent geben an, aus gesundheitlichen Gründen eine Zeit lang kürzer treten zu wollen. Die meisten wollen den süßen Verlockungen zwischendurch widerstehen, gefolgt vom Vorhaben weniger Alkohol zu trinken. Im Jahr 2015 lag der NRW-Trend genau umgekehrt. Hier unterscheiden sich die Fastenvorsätze auch vom Bundestrend. Insgesamt liegt nämlich Alkoholverzicht auf Platz eins, dicht gefolgt vom Schoko- und Bonbonfasten.

Eine vorübergehend vegetarische Ernährung steht bundesweit wie auch in NRW auf Platz drei. Damit wollen die Menschen vor allem Essen und Trinken in der Fastenzeit auf Sparflamme stellen und damit traditionell die Fastenzeit dazu nutzen, der Winterwampe ans Fett zu gehen. Vor allem jüngere Leute zwischen 18 und 29 Jahren nehmen sich das Fasten laut Forsa-Umfrage gezielt vor. Insgesamt sind Frauen eher bereit Süßem zu widerstehen. Männer hingegen halten sich lieber bei Wein und Bier zurück.

In der bevorstehenden Fastenzeit wollen viele Menschen aber auch bewusst auf ihr Smartphone oder ihren Laptop verzichten. Jeder fünfte Deutsche will bundesweit betrachtet seine private Internet- und Computernutzung für einige Wochen bewusst reduzieren. Beliebt ist das vor allem unter den 45- bis 59-Jährigen. "Wir beobachten hier einen wahren Generationenunterschied", sagt Ralf Kremer von der DAK. "Die Generation 45plus hat anscheinend ein starkes Bedürfnis, auch mal abzuschalten."

Der Blick in die Umfragen vergangener Jahre zeigt hingegen, dass die Bereitschaft in NRW abseits der Arbeit im Offline-Modus zu sein, insgesamt in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Aktuell liegt das Online-Fasten in NRW gemeinsam mit dem Auto-Verzicht abgeschlagen auf dem letzten Platz der guten Fastenvorsätze. Wer sich selbst eine mediale Auszeit nimmt, der tut das vor allem aus Gründen der Stressreduktion. 59 Prozent der Befragten geben das an. 56 Prozent möchten die dadurch frei gewordene Zeit lieber mit Freunden verbringen oder für sich selbst nutzen.

(wat)
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