Food Trucks Das neue Essen auf Rädern

Düsseldorf · Aus den USA schwappt der Trend auch nach Deutschland: Die Food Trucks erobern die Straßen. Die aufgemotzten Imbisswagen machen optisch viel her, verkauft wird amerikanisches Essen in Bio-Qualität.

 Bettina Narazny und Alexander Thieme sind mit ihrem Food Truck "Silver Nugget" im Rheinland unterwegs. Sie verkaufen aus dem Wagen Burger und andere Gerichte.

Bettina Narazny und Alexander Thieme sind mit ihrem Food Truck "Silver Nugget" im Rheinland unterwegs. Sie verkaufen aus dem Wagen Burger und andere Gerichte.

Foto: Foto Bernd Schaller

Wenn der "Silver Nugget" über den Asphalt rollt, schaut so gut wie jeder hinterher. Der amerikanische Truckanhänger - Modell Airstream -, der vor wenigen Monaten aus West Virginia seinen Weg nach Deutschland fand - ist ein echter Hingucker in Silberpfeil-Optik und seit kurzem in Düsseldorf unterwegs. Bettina Narazny und Alexander Thieme verkaufen aus ihrem "Silver Nugget" zum Beispiel frisch zubereitete Burger und andere Speisen.

Eine imposante Optik ist die erste Zutat, die für einen erfolgreichen Food Truck im Stil der amerikanischen Vorbilder vonnöten ist. In den USA gehören die rollenden Imbisswagen längst zum Straßenbild. Auch hierzulande etablieren sich immer mehr Betreiber. Sie verkaufen Bio-Burger, American-BBQ, mexikanische Burritos, geräucherte Rippchen, Frozen Yoghurt und Donuts.

Qualität gehört zum Ehrenkodex der Food-Truck-Gemeinde

Und da kommt die zweite wichtige Zutat ins Spiel: Qualität. "Das Essen ist frisch, hochwertig, regional und vielfältig", so erklärt Klaus Peter Wünsch von "RibWich" den "Ehrenkodex" der Food-Truck-Gemeinde. "Inzwischen ist das eine Bewegung", sagt der Nürnberger Betreiber eines Food Trucks.

In Amerika ist das neue Essen auf Rädern längst Kult. Von der West- bis zur Ostküste, von Los Angeles bis New York stehen Feinschmecker vor den Food Trucks Schlange, um sich ihr Mittagessen zu besorgen.

Das sind die Foodtrucks in Düsseldorf
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Foto: Bernd Schaller

"Auch bei uns stehen zur Mittagszeit Dutzende Menschen vor dem Wagen", berichtet Melanie Linden von "Goodman's Burger Truck". Sie und ihre Kollegin Sabina Cornali sind vor einem Jahr ins Gourmet-Imbisswagen-Geschäft eingestiegen. Inzwischen haben sie drei Trucks. "Wir stehen damit auf Messen und Festen, man kann uns für Hochzeiten buchen", so Linden. Doch das Hauptgeschäft besteht meistens aus den Rundfahrten durch die Düsseldorfer City und dem mobilen Mittagstisch in Neuss, Köln und Bonn.

Über soziale Netzwerke verbreiten die Betreiber ihre "Fahrpläne" - meist warten die hungrigen Kunden bereits an der Straße, wenn die imposanten Wagen vorfahren. Diese sind im amerikanischen Stil aufgemotzt, schrill und bunt bemalt, das Chrom blitzt, und der Schriftzug ist das Markenzeichen.

15 Stunden pro Tag unterwegs, sieben Tage die Woche

"Seit etwa drei Jahren nimmt der Trend auch in Deutschland richtig Fahrt auf", erklärt Wünsch. Täglich erreichen ihn Anfragen von Menschen, die sich mit einem eigenen Wagen selbstständig machen wollen. Doch das Geschäft ist schwierig. "Viele verkennen, dass man täglich etwa 15 Stunden unterwegs ist - und das sieben Tage die Woche." Beim Truck schwingt der Amerikanische Traum mit: Freiheit, Erfolg und ständig unterwegs sein.

Neu sei das Prinzip Imbisswagen nicht, so der Experte. "Essen an der Straße zu verkaufen, das hat es schon immer gegeben. Wir machen aber kein Fast Food sondern eher ,Slow Fast Food' - die ruhigere Variante", sagt Wünsch. So sind die Burger-Patties aus Bio-Rind vom Öko-Metzger, das Brot vom Nachbarbäcker, die Soßen aus eigener Herstellung und die Pommes aus regionalen Kartoffeln.

Auch vegetarische und vegane Produkte sind stark im Kommen. "Das Essen bei uns soll ein Event sein, hergestellt mit Herz und Hand", sagt der Unternehmer, der sogar "RibWich"-Fan-T-Shirts unters Volk bringt. Schnell gehen muss es trotz aller Liebe zum Detail dennoch: "Länger als 30 Minuten dauert keine Mittagspause."

Der "Silver Nugget" von Bettina Narazny und Alexander Thieme ist eigentlich kein Food Truck, sondern ein Anhänger - doch da drückt die Truck-Gemeinde ein Auge zu. Besonders, weil der Airstream ein echter Augenschmaus ist: "Er wurde aus Amerika importiert und ist Baujahr 1970 - zumindest die Außenhülle", sagt Bettina Narazny.

Umgebaut wurde das Prachtstück in Hamburg. Dort rüsten Daniel Goldt und seine Mitarbeiter Food Trucks um. "Die Wagen kommen alle aus den USA. Die Außenhülle bleibt im Original erhalten, alles andere sind Sonderanfertigungen", erklärt Goldt, Inhaber von "Airstream4U".

Ein Küchenplaner gestaltet das Innenleben des Anhängers neu, mit Hochleistungsfritteusen und allem drum und dran - nichts von der Stange. "Wir haben derzeit viele Anfragen aus NRW, der Schweiz und Italien", sagt Goldt. Die Wagen gehen aber in alle Welt: "Wir haben auch schon welche nach Dubai oder Kasachstan geliefert. Die wurden dort mit einem Flugzeug auf einen Berg geflogen."

(RP)
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