Langzeit-Studie über 20 Jahre Dick- und Dünnmacher im Ernährungs-Check

Düsseldorf (RP). Auch kleine Sünden wiegen auf Dauer schwer. So können sich schon kleine negative Veränderungen im Essverhalten über Jahre gesehen langsam auf den Hüften niederschlagen. Pommes frites, Chips und Softdrinks sind die größten Dickmacher – das haben die Forscher der Harvard Medical School in Boston in ihrer Langzeit-Studie herausgefunden. 20 Jahre lang haben sie Ess- und Lebensgewohnheiten und das Gewicht von mehr als 120.000 Männern und Frauen beobachtet. Rund 380 Gramm legten die Studienteilnehmer pro Jahr zu, am Ende waren es im Schnitt 7,6 Kilo pro Kopf.

Das sind Dünnmacher
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Düsseldorf (RP). Auch kleine Sünden wiegen auf Dauer schwer. So können sich schon kleine negative Veränderungen im Essverhalten über Jahre gesehen langsam auf den Hüften niederschlagen. Pommes frites, Chips und Softdrinks sind die größten Dickmacher — das haben die Forscher der Harvard Medical School in Boston in ihrer Langzeit-Studie herausgefunden. 20 Jahre lang haben sie Ess- und Lebensgewohnheiten und das Gewicht von mehr als 120.000 Männern und Frauen beobachtet. Rund 380 Gramm legten die Studienteilnehmer pro Jahr zu, am Ende waren es im Schnitt 7,6 Kilo pro Kopf.

Aktuellen Wissenschafts-Daten zufolge sind weltweit anderthalb Milliarden Menschen zu dick, 500 Millionen gelten sogar als fettleibig, weil sie einen Body-Mass-Index (BMI) von über 30 haben. Der BMI setzt das Gewicht in Relation zur Körpergröße. Normalgewichtige haben einen BMI zwischen 18,5 und 25. Was aber macht die Menschen nun dick? Dies war die zentrale Frage der US-Forscher.

Um das herauszufinden, mussten die Studienteilnehmer — 98.320 Frauen und 22.557 Männer — alle vier Jahre ihr aktuelles Gewicht angeben und zudem erklären, welche Lebensmittel sie gegessen, ob sie Sport getrieben, geraucht und wie häufig sie vor dem Fernseher gesessen hatten. So konnten die Forscher sehen, inwieweit sich die Ess- und Lebensgewohnheiten auf das Gewicht auswirkten. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf die konsumierten Lebensmittel.

Das erste Fazit dürfte kaum jemanden erstaunen: Besonders Kartoffelchips machen dick. Jede mehr gegessene Portion (für Chips waren das 30 Gramm) bedeutete im Vier-Jahres-Turnus eine Gewichtszunahme von 770 Gramm. Bei Pommes frites waren es 1,5 Kilo und bei Kartoffeln 260 Gramm. Wer verstärkt Cola und Fanta, also zuckerhaltige Limonaden trank, verbuchte 450 zusätzliche Gramm auf der Waage; der übermäßige Konsum von rotem Fleisch und Wurst machte sich durch eine Gewichtszunahme von 450 Gramm bemerkbar.

Eine Überraschung erlebten die Forscher allerdings beim Thema Süßigkeiten: Die tägliche Dessert-Portion hatte mit einem Plus von 170 Gramm im Vergleich zu Pommes frites und Chips weniger dramatische Auswirkungen als vorher befürchtet. "Das ist natürlich immer auch eine Frage der Menge", erklärt der Düsseldorfer Ernährungsberater Krisztian Mark Koczor. Wer kontrolliert nascht, brauche sich keine Gedanke übers Zunehmen zu machen. Wer aber täglich ein Eis oder eine Tafel Schokolade isst, "der muss sich nicht wundern, wenn irgendwann der Hosenbund kneift". Vorsicht ist nach Ansicht des Ernährungsexperten auch bei Limonaden und Softdrinks angebracht. "Viele trinken gegen den Durst gesüßte Getränke, und ihnen ist nicht klar, wie viel Zucker und damit wie viele Kalorien sie zu sich nehmen."

Dass Obst, Gemüse, Nüsse, Joghurt und Vollkornbrot nicht nur gesund sind, sondern auch dünn machen, ist eine weitere Erkenntnis der Studie. "Auch diese Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate in Form von Glukose oder Lactose — und damit Kalorien", sagt Koczor. Entscheidend sei dabei aber, dass es sich um gute Kohlenhydrate handele, die den Blutzuckerspiegel nicht — wie zum Beispiel beim Weißbrot — in die Höhe treiben und damit Heißhunger-Attacken auslösen. Der Vorteil der guten Lebensmittel ist eben, dass sie satt machen und der Mensch somit automatisch weniger isst.

Und doch geht es bei vielen mit dem Gewicht stetig aufwärts. 50 bis 100 Kilokalorien mehr am Tag reichen nach Ansicht der US-Forscher von der Harvard Medical School für eine schleichende Gewichtszunahme aus. Um Übergewicht vorzubeugen, empfiehlt Krisztian Mark Koczor seinen Patienten, jeden Tag fünf Portionen Gemüse und Obst zu essen.

(RP)
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