Weizen — da gibt es Gesünderes! Die besten allergiefreien Getreidesorten

Düsseldorf/Bonn · Der Deutschen liebstes Korn ist der Weizen. Ob in Pasta oder Keksen, er steckt in vielen Nahrungsmitteln. Das gesündeste Getreide aber ist er bei Weitem nicht. Grund genug, uns einmal auf Alternativen schielen zu lassen.

Gesunde und allergiefreie Weizenalternativen
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Gesunde und allergiefreie Weizenalternativen

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Rein und weiß staubt es uns beim Öffnen der Mehltüte entgegen. Kaum vorstellbar ist, ein Leben ohne Brot und Kuchen, Pudding und Soßen zu führen. Getreide ist Grundnahrungsmittel Nummer eins in Deutschland. Rund 1500 Jahre vor Christus schätzten es bereits die Ägypter. Da allerdings als Weizen in seiner Urform, als Vollkornzutat. Im Fladenbrot verbacken mögen sie es regelmäßig gegessen haben, sicher aber nicht in solch rauen Mengen wie die Menschen heute.

Darin liegt der Unterschied. Denn in geringen Mengen verträglich, werden viele Lebensmittel in großen Mengen keinesfalls verträglicher. Besonders Weißmehl besteht zu großen Teilen aus Kohlehydraten, die im Darm ruckzuck in Zucker aufgespalten werden. Wer lange auf einer Ecke Brot herumkaut, der kann das selbst gut schmecken. Ballaststoffe hingegen sucht man darin vergeblich. Ernährungswissenschaftler setzen es auf eine Streichliste mit Haushaltszucker. Mit dem kollektivem Massenverzehr steigern wir das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und auch Diabetes. Selbst einen Zusammenhang zwischen Mehlkonsum und einer handfesten Arterienverkalkung, Rheuma und Allergien soll es geben.

Bei diesen Krankheiten muss eine Alternative her

Das spüren Zeitgenossen, deren Gedärme nach dem sättigenden Abendbrot beginnen zu rumoren. Gequält von Durchfällen, Blähungen und Übelkeit, vermuten vielleicht manche den Zusammenhang, doch dauert es meist noch einige Zeit, bis der Arzt es bescheinigt: Von Mehlallergie über Glutenunverträglichkeit und Zöliakie drehen sich einige Kranheitserscheinungen um das Korn. Dabei spielt keine Rolle, ob es als volles Korn oder ohne Keimschale verarbeitet wurde. Der Körper der Allergiker begehrt auf gegen die Eiweiß-Bestandteile des Getreides. Das führt zu Konzentrationsschwäche, Verdauungsproblemen oder Neurodermitis. Im anderen Falle ist es eine Unverträglichkeit auf Gluten, das Klebereiweiß in Weizen und anderen Getreidesorten, die zu einer Entzündung des Dünndarms führt, der Zöliakie. Egal, wie es kommt — spätestens das stellt die Ernährung komplett auf den Kopf.

Ob mit oder ohne Krankheit, warum nicht einmal zu andern Sorten greifen und munter ausprobieren, was uns der Acker neben Weizen beschert? Dinkel zum Beispiel ist eine alte Weizenform, die nach Auskunft des Deutschen Ernährungsinformationsnetzes häufig besser vertragen wird als Weizen. Er schmeckt nussiger, hat einen pikanten Geschmack und bringt so nicht nur für Allergiker Abwechslung in den Speiseplan. Nicht ganz einfach zu bekommen, doch in gut sortierten Reform- und Bioläden oft mit in den Regalen sind Brote und Backwaren aus Kamut. Unwissende bemerken vielleicht nicht einmal, dass man ihnen ein Kamutbrot statt eines Weißbrotes serviert. Da aber sowohl Dinkel als auch Kamut Klebereiweiß enthalten, sind sie für Menschen mit Glutenunverträglichkeit tabu.

So schlemmen die Franzosen

­Gemeinsam mit Weizenallergikern können sie jedoch bei Produkten aus und mit Buchweizen zugreifen. Als Knöterichgewächs ist er nicht wie Weizen mit den Gräsern verwandt, sondern mit Rhabarber und Sauerampfer. Man kann ihn genauso unproblematisch wie Weizen verarbeiten. Ob Buchweizenpfannkuchen, wie sie die Franzosen gerne als Crêpes essen, gebacken als Brot, gekocht wie Reis oder in Aufläufen verwendet, bringt das Pseudogetreide Abwechslung auf den Tisch.

Getreide mit Heilkraft

Wie Amaranth und Quinoa gehört Buchweizen zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Früher als "Arme-Leute-Essen" verschmäht, bringen sie Allergikern und Experimentierfreudigen vollwertige Abwechslung auf den Teller. Alle drei enthalten viele Fitmacher, darunter Magnesium, Eisen, Vitamine, hochwertige Eiweiße und gesunde, pflanzliche Fette. Amaranth wurde von den Inkas sogar magische Kräfte zugesagt. Heute vermutet man, dass das mit seiner nährstoffreichen Zusammensetzung zu tun hat. Von Bedeutung ist das essbaren Samenkorn zudem wegen seiner heilmedizinische Wirkung. Kopfschmerzen soll es lindern können, bei Magenproblemen und Bauchkrämpfen helfen und sogar Schlafstörungen vertreiben. Zöliakiekranke wie auch Weizenallergiker liegen bei dem Wundersamen genau richtig. Essen kann man Amaranth als Reisersatz, als Mehl verarbeitet oder sogar aufgepufft als Popcorn oder in Müslis.

(wat)
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