Anti-Aging-Versprechen gegen natürliche Tipps Faltenfrei und jung durch Marmelade?

Düsseldorf · Was waren das für Zeiten, in denen die Marmelade aufs Brot kam und Creme ins Gesicht? Heute sorgt die Marmelade für straffere Haut, Mineralwasser bräunt die Haut vor und Hollywood-Star Reese Witherspoon schwört auf Kekse, die als Anti-Aging-Mittel wirken.

Functional Food nennt man diese Wunderwaffen, die nach dem Verzehr ohne weiteres Zutun den perfekten Body schaffen. Keine Falten mehr, optimale Cholesterinwerte, eine gute Verdauung —Nahrungsmittel machen laut Werbeversprechen nicht nur satt, sondern liefern zudem jede Menge wundersamer Nebeneffekte, die dafür sorgen, dass wir schöner, jünger und gesünder sind. Brote mit pflanzlichen Hormonen, die Frauen ab 40 besser durch die schweren Wechseljahre helfen oder das Omega-Brot, das gestressten Managern Schutz vor Herzinfarkten bieten soll.

Die unheimlichen Anti-Aging-Mittel

Acai-Beeren, die Früchte der südamerikanischen Kohlpalme, sollen eingebacken in "Borba's DeLuscious Vitamin-Cookies" als Anti-Aging-Mittel wirken. Bekannt ist die Beere auch als Schlankheitsmittel und zur sexuellen Stimulation. Zwar enthält die Acai-Beere viele Antioxidantien, doch sind sie auch in weniger ausgefallenen Früchten zu finden, die man ohne besondere Zubereitungsart oder industrielle Aufbereitung einfach essen kann. Antioxidantien haben die Fähigkeit, Zellen vor Angriffen durch freie Radikale zu schützen.

Seit mehr als 15 Jahren lässt sich die Industrie immer neues einfallen, um denen, die sich für gesundheitsbewusst halten, mit dem täglichen Brot Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, die untergerührt, eingebacken oder beigemischt sind. Die Wirkung dieser Zusätze ist umstritten.

Zudem enthält Functional Food neben den erwünschten Wirkstoffen meist die, die man mit Blick auf die Gesundheit meiden sollte. Zu viel Zucker zählt dazu. Vielen Stoffen werden zudem häufig vorschnell und pauschal gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen, obwohl wissenschaftliche Beweise, insbesondere für den Menschen, noch fehlen, kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.

Natürlich Mittel, die schön und jung machen

Den Kick für die Gesundheit kann man sich viel leichter und kostengünstiger holen: Durch den Griff ins Obst- und Gemüsefach. Tatsächlich enthalten manche Lebensmittel nämlich Stoffe, die unserem Körper gut tun und ihn helfen gesund zu erhalten, auf rein natürliche Art und Weise. Ballaststoffe regulieren die Verdauung, Fettsäuren, wie sie in Fischöl enthalten sind, schützen das Herz-Kreislauf-System.

Antioxidantien aus Obst und Gemüse schützen die Zellen und machen sie widerstandsfähiger und langlebiger. Gesundheitsexperten empfehlen fünf Mal am Tag zu Obst und Gemüse zu greifen. Das ist die wirkungsvollste Art und Weise, dem Körper die Vitamine, Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und Spurenelemente zu geben, die er braucht.

Wer in die Anti-Aging-Trickkiste greifen will, der tut das am besten mit der richtigen Ernährung, Bewegung und Entspannung. Natürliche Antioxidantien, wie zum Beispiel Vitamin A, C und E, Spurenelemente wie Selen oder Zink schützen den Körper wirkungsvoll vor Angriffen durch freie Radikale. Diese entstehen in Folge von falscher Ernährung, Umweltgiften, stressenden Einflussfaktoren, Alkohol oder Rauchen in unserem Körper. Schutz vor den freien Radikalen bieten uns Vitamine und Pflanzeninhaltsstoffe, die mit den einzelnen Sauerstoffatomen reagieren, bevor sie unsere Zellen schädigen können.

Heimische Früchte als Anti-Aging-Mittel

Birnen, Himbeeren, Brombeeren oder Blaubeeren beinhalten als einige der heimischen Früchte viele dieser Antioxidantien. Ebenso aber auch Granatapfel. Wer dafür sorgt, dass Omega-3-Fettsäuren auf dem Speiseplan stehen, tut zudem was für die natürliche Jugend. Diese Fettsäuren sorgen dafür, dass sich die Gefäße erweitern, der Blutdruck und die Cholesterinwerte sinken.

Die mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren, auch n-3 Fettsäuren (z. B. α-Linolensäure) genannt, senken den Triglyceridspiegel, verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und beugen so Ablagerungen in den Blutgefäßen vor. Sie beeinflussen nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zudem das Immunsystem und hemmen Entzündungsreaktionen im Körper.

Gute Quellen für n-3 Fettsäuren sind Raps-, Walnuss-, Soja- und Leinöl. Längerkettigen-3 Fettsäuren (Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure) kommen hauptsächlich in fettreichen Fischen wie Hering, Makrele und Lachs vor.

Positiv wirkt sich zudem ein Minus von tierischen Produkten wie Fleisch oder Eiern aus. Gesundes pflanzliches Eiweiß findet sich in Erbsen, Bohnen oder Tofu, wertvolles Öl in vielen Nüssen.

(wat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort