Gefährlicher Säuglings-Botulismus Kein Honig für Kinder unter einem Jahr

Berlin (RPO). Kinder unter einem Jahr sollten nicht mit Honig oder Ahornsirup gefüttert werden. Denn darin können sich gefährliche Keime befinden, die das Botulinum-Gift produzieren - das stärkste bekannte Bakterientoxin. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Lähmung der Atemmuskulatur kommen.

Die wichtigsten Fakten über Botox
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Foto: RPO

Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt, können in Honig und Ahornsirup Clostridium-botulinum-Keime enthalten sein. "Lebensmittelvergiftungen mit Clostridium botulinum, die den sogenannten Botulismus auslösen, sind in Deutschland zwar sehr selten, aber aufgrund der hohen Sterblichkeit gefährlich", betont Hans-Jürgen Nentwich vom BVKJ. "Denn die Erreger können schwere Lähmungen der Muskulatur verursachen und schließlich zur Atemlähmung führen."

Eine Sonderform sei der Säuglingsbotulismus, da die Sporen bei den ganz Kleinen noch den Darm besiedeln und dort auskeimen könnten, erläutert er. Besonders in den ersten sechs Monaten sind Säuglinge laut dem Robert Koch-Institut gefährdet.

Infizierte Säuglinge zeigten Muskelschwäche, sie könnten den Kopf kaum halten und hätten Schwierigkeiten beim Atmen. Die Reflexe seien schwach, sodass das Kind schlecht saugen und schlucken könne, der Speichel vermehrt aus dem Mund rinne und die Pupillen verzögert auf Licht reagierten.

Für Kinder und auch Erwachsene sind generell Lebensmittel kritisch, in denen sich die Bakterien aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen vermehren und Sporen bilden können. Das Botulinum-Bakterium liebt eine sauerstofffreie Umgebung. In vakuumverpackten Lebensmitteln wie Konservendosen, aber auch Räucherfisch und Wurstwaren kann sich der Keim gut vermehren. Ein Warnzeichen sind aufgeblähte Verpackungen, sogenannte Bombagen.

"Konserven, die Verformungen, insbesondere Ausbeulungen, zeigen, sollten in den Müll. Denn Beulen in einer Dose könnten durch Gase des Botulismus-Erregers entstanden sein", rät der Experte vom BVKJ. Besondere Vorsicht gelte auch bei selbst Eingekochtem. Dieses sollte grundsätzlich zweimal erhitzt werden. Denn Temperaturen über 100 Grad inaktivieren eventuell entstandene Sporen.

Das Nervengift ist auch unter dem Namen Botox bekannt - unter die Haut gespritzt wird es eingesetzt, um Falten zu glätten.

(apd/jre)
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