Verschenkportal für Essen hat über 7.400 Nutzer Online kostenlos Essen finden

Köln · Jedes Jahr werfen die Bundesbürger im Schnitt 82 Kilo Lebensmittel in den Müll, die noch essbar wären. Am häufigsten fliegen ausgerechnet Obst und Gemüse in die Tonne – dabei könnte man sie auch verschenken. Über 7.400 Nutzer tun das mittlerweile über das Online-Portal foodsharing.

Was das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet
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Foto: dpa, Tim Brakemeier

Jedes Jahr werfen die Bundesbürger im Schnitt 82 Kilo Lebensmittel in den Müll, die noch essbar wären. Am häufigsten fliegen ausgerechnet Obst und Gemüse in die Tonne — dabei könnte man sie auch verschenken. Über 7.400 Nutzer tun das mittlerweile über das Online-Portal foodsharing.

In Kempen werden gartenfrischer Salbei und Thymian zum selberernten angeboten, in Rommerskirchen sind es noch haltbare Babygläschen, die den Besitzer wechseln könnten. Auch handgemachte Bonbons, Rotbuschtee, Laugencroissants oder Krautsalat sind hier zu bekommen. Online kann man auch seinen nicht geräuberten Schokoadventskalender noch an den Mann bringen.

Ob der Kühlschrank fast bersten will, obwohl man morgen in den Urlaub startet oder die geplante Party wegen Grippe ins Wasser gefallen ist, über die foodsharing-Landkarte lässt sich unkompliziert finden, was bei anderen übrig ist. Noch einfacher geht es mittlerweile über eine Smartphone-App, die sogar die Fahrrad-Route zum gefüllten Warenkorb anzeigt. Um mitzumachen, muss man sich auf der Seite anmelden und kann dann sowohl selber einstellen, als auch sich als Abholer für angebotene Lebensmittel melden.

Auch Händler können mitmachen

Bislang wurden über die Initiative foodsharing rund 1.154 Kilo Lebensmittel gerettet, also weiterverteilt. Schon kurz nach seinem Start vor rund einem Monat ist das Portal erfolgreich. Beteiligen können sich an der Aktion neben Privathaushalten auch Händler und Produzenten, um Übriggebliebenes kostenlos quitt zu werden. Unter den über 7.400 Nutzern sind neben Privatpersonen Stadtjugendringe, Kirchengemeinden, Umweltzentren wie über seinen Förderverein das in Krefeld oder Initiativen wie Bürger helfen Bürgern oder politische Jugendorganisationen.

Dokumentarfilmer Valentin Thurn (Taste the Waste) und Buchautor Stefan Kreutzberger haben im Mai 2012 die Aktion in Köln ins Leben gerufen. Für Thurn war klar, dass es ihm nicht nur darum geht, Salatköpfe zu retten, sondern in den Köpfen der Menschen etwas zu verändern. Lebensmittel sollen wieder mehr wertgeschätzt werden.

Mittlerweile sind neben dem Verbraucherschutzministerium — als Förderer der Initiative auch die Verbraucherzentrale NRW und der Ernährungsdienst "aid" mit im Boot. Sie bieten in der app "Von wegen Reste" Tipps, wie man Reste vielleicht doch selbst verwerten könnte.

(wat)
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