Hühner haben Hausarrest Freilandeier sind Mangelware

Düsseldorf · Wer für das österliche Färben Eier aus Freilandhaltung sucht, hat Probleme. Als Folge der Stallpflicht für Hühner sind die Eier knapp. Wir sagen, worauf Verbraucher beim Kauf und Verzehr von Eiern außerdem achten sollten.

 Ein Frühstücksei (Archivbild) - 235 Eier essen die Deutschen im Schnitt pro Jahr.

Ein Frühstücksei (Archivbild) - 235 Eier essen die Deutschen im Schnitt pro Jahr.

Foto: dpa

In der Osterzeit sind Eier besonders gefragt. Sie werden gefärbt, vermehrt konsumiert, die Eierschalen dienen ausgepustet und angemalt als Tischdeko. Freiland-Eier sind zurzeit jedoch kaum zu finden, denn Nordrhein-Westfalens Hühner haben wegen der Vogelgrippe Hausarrest.

Da die Hühner nicht nach draußen durften, müssen ihre Eier als Bodenhaltung deklariert werden. Ende vergangenen Jahres wurde die landesweite Stallpflicht für Geflügel ausgerufen, inzwischen wurde sie gelockert. Die Kreise und kreisfreien Städte entscheiden seit Mitte März selbst, ob die Tiere weiterhin eingesperrt bleiben müssen. Die Auswirkungen der Stallpflicht machen sich nun auch in den Supermärkten bemerkbar.

Worin unterscheiden sich die Haltungsformen?

Die Herkunft und Haltungsart muss in der EU auf jedem Ei angegeben werden. Dabei wird zwischen vier Kategorien unterschieden: 0 bedeutet ökologische Haltung. Nach Angaben des Bundeszentrums für Ernährung sind dabei pro Quadratmeter sechs Hennen erlaubt, sie haben Zugang zu Auslaufflächen und werden mit ökologisch erzeugtem Futter ernährt.

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Foto: dpa, Grafik: Zörner

Bei der Freilandhaltung (1) haben die Hühner tagsüber uneingeschränkt Auslauf im Freien. Die Auslauffläche beträgt mindestens vier Quadratmeter pro Henne. Hühner in Bodenhaltung (2) werden im Stall gehalten und können sich dort frei bewegen. Insgesamt dürfen nicht mehr als 6000 Hennen ohne räumliche Trennung gehalten werden, und höchstens neun Hühner pro Quadratmeter. In der Käfighaltung (3) müssen jedem Huhn 800 Quadratzentimeter nutzbare Fläche zur Verfügung stehen.

Wie kann ich die Herkunft gefärbter Eier erkennen?

Gar nicht, sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und rät daher vom Kauf ab: "Herkunft und Haltungsform ist für die Verbraucher nicht nachvollziehbar, vermutlich handelt es sich um Eier aus Käfighaltung." Der Lebensmittelexperte empfiehlt, selbst zu färben - zum Beispiel mit Lebensmittelfarben. Wichtig ist dabei, die Eier nach dem Kochen abkühlen zu lassen und den Prozess nicht durch Abschrecken zu beschleunigen. Durch den Kälteschock können in der Eierschale feine Haarrisse entstehen und Keime in das Innere des Eis dringen. Das verringert die Haltbarkeit, sagt Waskow.

Ist das Auspusten von Eiern gesundheitsgefährdend?

An der unbehandelten Schale roher Eier können sich Keime oder Salmonellen befinden. Das Abwaschen mit heißem Wasser und Seifenlauge sei daher eine wichtige Maßnahme, sagt Waskow. Sonst können Durchfallerkrankungen die Folge sein. Alternativ gibt es im Drogeriemarkt kleine Pumpen, mit denen sich das Ei ausblasen lässt, ohne es mit dem Mund zu berühren.

Wie viele Eier essen die Deutschen?

Als Frühstücksei, im Kuchen oder eben als Osterei - 235 Eier hat jeder Deutsche im Durchschnitt im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gegessen. Das waren drei Stück mehr als 2015. In der Osterzeit werden zusätzlich nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ein bis zwei Eier mehr konsumiert als gewöhnlich. Eier stecken außerdem in viel mehr Lebensmitteln, als auf den ersten Blick ersichtlich: beispielsweise in vielen Nudelsorten, in Mayonnaise oder in der Schnitzel-Panade.

(tak)
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