Diät-Serie: Teil 9 Schlank mit nur zwei Fastentagen pro Woche?

Düsseldorf · Zwei Tage in der Woche fasten, an den übrigen fünf schlemmen - keine weiteren Regeln, kein übermäßiger Verzicht. Die 2-Tages-Diät klingt auf den ersten Blick wie die perfekte Schlankheitskur. Doch kann Abnehmen wirklich so einfach sein?

Die Regeln der 2-Tages-Diät
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Foto: shutterstock/ Kzenon

Populär machte das 5:2 Diät-Prinzip der britische Arzt und TV-Journalist Dr. Michael Mosley. Sein Buch "The Fast Diet", das er gemeinsam mit der Autorin Mimi Spencer verfasst hat, war in Großbritannien im vergangenen Jahr New York Times Bestseller. Mosley soll mithilfe der Diät acht Kilo in drei Monaten abgenommen haben und verspricht seinen Lesern, dass Frauen mit seinem Konzept etwa ein halbes Kilo die Woche verlieren, Männer sogar mehr.

So funktioniert die 2-Tages-Diät

Das Konzept der Diät ist denkbar einfach: zwei Tage wird gefastet, fünf Tage geschlemmt. Ein paar Regeln gibt es dann aber doch, und die sind sehr streng: Frauen dürfen an den Fastentagen nur maximal 500, Männer nur maximal 600 Kalorien zu sich nehmen. Bei den zwei Diät-Tagen pro Woche handelt es sich also im Grunde um echte Fastentage. Wie die erlaubte Kalorienmenge auf die Mahlzeiten des Tages verteilt wird, bleibt jedem selbst überlassen: Ob Frühstück und Abendessen, nur Mittagessen oder nur Abendessen - für den Diäterfolg soll keine Rolle spielen, wann gegessen wird.

Kohlenhydrate sind an den Diät-Tagen tabu. Stattdessen werden eiweißreiche und kalorienarme Lebensmittel wie Fisch, Fleisch und Gemüse empfohlen. Heißhunger kommt laut Diät-Guru Mosley bei der 2-Tages-Diät nicht auf, weil die empfohlenen Lebensmittel sehr ballaststoff- und proteinreich sind und deshalb gut sättigen. Auch am "Schlemmertag" nach dem Fasten soll es dank dieses Ernährungsplans nicht zu Heißhunger-Attacken kommen.

Getrunken werden dürfen an den Diät-Tagen nur ungesüßter Tee und Wasser. Außerdem ist, im Gegensatz zu vielen bekannten Diäten, Kaffee erlaubt. Allerdings muss auch er ohne Zucker getrunken werden. Wer noch Hunger verspürt, nachdem die 500 Kalorien des Tages aufgebraucht sind, darf heiße Brühe trinken, so viel er möchte.

Integration in den Alltag

Für die übrigen fünf Tage der Woche gibt es keine Vorschriften - hier darf geschlemmt werden, was und so viel man will. Von der Pizza bis zur Sahnetorte, von der Lasagne bis zur Tafel Schokolade: alles ist erlaubt. Ebenfalls nicht vorgeschrieben ist, an welchen Tagen der Woche gefastet werden soll. Ob direkt hintereinander oder mit zwei oder drei Tagen Pause, jede Kombination der Diät-Tage ist möglich. Empfehlenswert ist es allerdings, immer an den gleichen Tagen zu fasten. So fällt das Durchhalten leichter.

Fazit: Was bringt die 2-Tages-Diät?

Vorteile Der psychologische Trick des 5:2-Prinzips, nur an zwei Tagen Diät zu machen und dafür an den restlichen fünf Tagen belohnt zu werden, kann funktionieren. Er kann motivierend wirken und dazu beitragen, dass man an den Fastentagen besser durchhält. Doch dies gilt nur mit Einschränkungen, denn es kann auch das genaue Gegenteil eintreten: Wer die fünf Nicht-Diät-Tage tatsächlich als Belohnungstage zelebriert und an diesen Tagen besonders viel und ungesund isst, wird keinen Diät-Effekt spüren.

Die Wissenschaft sieht das Intervallfasten, wie das Ernährungskonzept in der Fachsprache heißt, positiv: In einer Studie der Universität Manchester fanden Forscher heraus, dass diejenigen Teilnehmer, die nur an zwei Tagen in der Woche Diät hielten, im Schnitt eine größere Gewichtsabnahme verzeichnen konnten als diejenigen, die jeden Tag Kalorien zählten.

Die Forscher heben außerdem hervor, dass die 2-Tages-Diät das Risiko, an Krebs oder Diabetes Typ 2 zu erkranken, senken kann. Dies hängt mit der Gewichtsabnahme zusammen, denn Übergewicht erhöht das Krebs- und das Diabetes Typ 2 Risiko. Diese positive gesundheitliche Wirkung ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal der 2-Tages-Diät - sie dürfte allen Diäten zugesprochen werden, bei denen die Kilos auf gesunde Weise purzeln.

Nachteile Genau betrachtet, handelt es sich bei diesem Konzept nicht um eine richtige Diät. Vielmehr handelt es sich um eine Art Kurzzeit-Fastenprogramm auf regelmäßiger Basis. Der Fachbegriff "Intervallfasten" trifft darum besser, worum es bei der 2-Tages-Diät eigentlich geht. Mit einer langfristigen und nachhaltigen Ernährungsumstellung hat sie nicht viel zu tun.

Ein weiteres Manko ist, dass Sport nicht zwingend zur 2-Tages-Diät gehört. Diät-Erfinder Mosley gibt in seinem Buch keine Hinweise zu diesem Thema, sondern konzentriert sich allein auf die Ernährung. Die Mehrheit der Gesundheitsexperten ist der Meinung, dass Sport beim gesunden Abnehmen immer eine Rolle spielen sollte. Bei der 2-Tages-Diät kommt er allerdings zu kurz.

Für jemanden, der sich noch nie mit gesunder Ernährung beschäftigt hat, hält die Diät nur wenige Tipps und Hilfestellungen bereit. Weder werden Lebensmittel und ihre Wirkung näher erklärt, noch gibt es konkrete Essensempfehlungen. Die wenigen Rezepte, die zu finden sind, beziehen sich ausschließlich auf die Diättage. Für die übrigen Wochentage gibt es keinerlei Anleitungen zum Kochen. Zu empfehlen ist die Diät deshalb Diät-Willigen, die bereits über ein Grundwissen in Sachen gesunder Ernährung verfügen.

Fazit Wer mit relative wenig Aufwand vor der nächsten Party oder dem Strandurlaub noch ein oder zwei Kilos verlieren will, für den ist die 2-Tages-Diät sicher gut geeignet. Wer aber unter starkem Übergewicht leidet, sollte seine Ernährung lieber grundsätzlich und dauerhaft umstellen - und zwar an allen sieben Tagen der Woche.

(lsa)
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