Viermal mehr als wir brauchen So versalzen wir uns unser Leben

Düsseldorf · Wie würde unser Essen ohne Salz schmecken? Den meisten Menschen deutlich zu fad. Darum geben wir es als Würze in die Suppe, den Tomatensalat oder die Bratkartoffeln. Im Schnitt essen die Deutschen viermal mehr Salz als unserer Gesundheit gut tut.

Achtung Salzalarm: Hier steckt viel drin
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Achtung Salzalarm: Hier steckt viel drin

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Fünf Gramm müssen reichen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation bezüglich des täglichen Salzkonsums. Von der Menge her entspricht das in etwa einem gestrichenen Teelöffel. Die Deutschen aber essen viermal so viel, wie der Körper eigentlich benötigt, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Dazu nehmen sie vielleicht nicht mal besonders oft den Salzstreuer in die Hand. Salz versteckt sich auch in Fertiggerichten und Fast Food. Ganze 80 Prozent der täglichen Salzmenge stecken in Fertigprodukten. Dazu zählen vor allem Brot, Wurst und Käse, aber auch Gemüsekonserven und sogar Schokolade, informiert das Deutsche Ernährungsinformationsnetz.

Wo sich der Würzstoff versteckt

Auf der Laugenbrezel sehen wir die weiß schimmernden Körnchen und haben so den Salzkonsum vor Augen. Nicht aber beim Verzehr von Oliven. 100 Gramm der kugeligen Steinfrucht enthalten 5,5 Gramm Salz und auch Käse besteht nicht nur aus Milch. Harzer Käse mag vielleicht besonders fettarm sein, salzarm aber ist er keineswegs: In 100 Gramm Käse halten sich zum Beispiel 3,8 Gramm Salz versteckt.

Ohne Natriumchlorid, das klassische Kochsalz, schmecken viele Nahrungsmittel fad. Für den Körper sind die Mineralstoffe Natrium und Chlorid zunächst lebenswichtig. Ganz ohne Salz ginge es eben auch nicht. Natrium und Chlorid regulieren den Wasserhaushalt, sorgen für Gewebespannung und sind an der Reizübertragung von Muskel- und Nervenzellen beteiligt. Natrium ist zudem für den Aufbau der Knochen unerlässlich. Eine jüngere Studie warnt sogar davor, zu wenig Salz zu sich zu nehmen, denn auch das könne dem Herzen und den Gefäßen schaden und sogar einen Herz-Kreislauftod triggern.

Gefahren für die Gesundheit

Da der Organismus Natrium und Chlorid nicht selbst herstellen kann, müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen. Allerdings nicht in den Mengen, in denen wir es häufig tun. Eine verheerende Entwicklung, denn zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass eine erhöhte Kochsalzzufuhr das Risiko von Bluthochdruck und mögliche Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen oder Durchblutungsstörungen steigern kann. Zudem steht ein erhöhter Salzkonsum in Verdacht Magenkrebs und Osteoporose mitzubedingen.

Alternativen zu Salz

Je mehr Natrium im Blut zirkuliert, desto mehr muss der Organismus mit Wasser ausgleichen. Doch das höhere Volumen kann einen großen Druck auf die Gefäße ausüben - der Blutdruck schnellt in die Höhe. Bei manchen Menschen ist das stärker, bei anderen weniger ausgeprägt. Wer um seine Salzempfindlichkeit weiß, sollte beim Würzen sparsam damit umgehen. Salzarm zu essen bringt oft eine langwierige Umstellung mit sich, bis sich der Geschmackssinn an den nun vermeintlich faden Gaumenschmaus gewöhnt hat.

Darum empfiehlt es sich, die Ernährung mit der Zeit auf immer weniger Salz umzustellen. Wer es plötzlich einfach aus den Speisen heraushält, der wird sie sonst als wenig schmackhaft empfinden. Für alle, die bewusst auf Salz, aber nicht auf vollen Geschmack verzichten wollen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine Alternative: LowNat Mineralsalz aus dem Reformhaus- und Naturkosthandel zum Beispiel besteht lediglich zu 50 Prozent aus Natriumchlorid. Die andere Hälfte ist ein Zusatz aus Verbindungen der lebenswichtigen Mineralien Kalium, Kalzium und Magnesium. In zahlreichen Blindtests wurde festgestellt, dass der Unterschied zu normalem Salz nicht auffällt und geschmacklich als sehr gut befunden wurde. Statt mit Salz lässt sich zudem prima mit Kräutern würzen. Die geben auch Geschmack, belasten den Organismus aber nicht.

Der Bäcker kann Auskunft geben über salzärmere Brotsorten. Bei Wurst und Käse spart man Salz ein, indem man sich die Scheiben einfach dünner schneiden lässt und auf besonders salzhaltige Sorten wie Salami oder Gouda verzichtet. Aus dem täglichen Leben verbannen sollte man zudem Chips und Co.

Blutdruckfreundliche Ernährungsweise

Im Hinblick auf Bluthochdruck sollte man zudem darauf achten, möglichst viele ungesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen. Diese kommen vor allem in Nüssen, Saaten und daraus hergestellten Ölen vor - Leinsamen enthält den höchsten Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Auch Kaltwasserfische wie Lachs, Kabeljau, Makrele und Hering enthalten dieses Öl. Frisches Obst und Gemüse, wenig tierische Lebensmittel, keine gepökelten oder in Salzlake eingelegten Speisen, fettarme Milchprodukte und Vollkornprodukte ergänzen den Speiseplan. Wichtig: Auch Übergewicht, Stress oder starker Kaffee- und Nikotinkonsum können die Blutdruckwerte steigern.

(wat)
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