Lieblingsgetränk der Deutschen So wirkt Kaffee auf unsere Gesundheit

Düsseldorf · Kaffeebars an fast jeder Ecke, "Coffee to go" in Backstuben, die Espresso-Maschine für daheim. Kaffee ist Teil unseres Lebensgefühls geworden. Zum "Tag des Kaffees" am 24. September widmen wir uns der Frage: Wie wirkt sich das Lieblingsgetränk der Deutschen auf unsere Gesundheit aus?

Wie Kaffee auf unsere Gesundheit wirkt
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Foto: ddp

Wir sitzen in Straßencafés, genießen unseren Latte Macchiato, Café au lait, Cappuccino oder was die Wunderwelt der Kaffeekreationen sonst so hergibt. Während unsere Großeltern mit "Draußen nur Kännchen" abgespeist wurden, dürfen wir das gesamte Programm der gerösteten Varianten aufrufen. 150 Liter trank jeder Bundesbürger durchschnittlich im Jahr 2009. Damit lag Kaffee an der Spitze aller konsumierten Getränke.

Der Deutsche Kaffeeverband meldet für das Vorjahr wieder ein Wachstum sowohl im Röstkaffeemarkt als auch auch beim löslichen Kaffee und vor allem in den Segmenten Espresso/Caffè Crema sowie bei Pads und Kapseln. Sie konnten allein ein Plus von mehr als zehn Prozent verbuchen. "Espresso und Einzelportionen ermöglichen eine schnelle und einfache Zubereitung", beobachtet Verbandsgeschäftsführer Holger Preibisch, dass Kaffee-Genuss seit langem auch eine Frage von Lifestyle geworden ist.

Was macht das Koffein mit uns?

Doch so manche Frage bleibt: Was macht das im Kaffee enthaltene Koffein eigentlich mit uns? Wir merken: Unser Herz schlägt schneller. Ist das gleich ungesund? Wenn ja — was macht Kaffee sonst noch mit uns? Und gibt es eine kritische Menge? Zahlreiche wissenschaftliche Studien befassen sich seit Jahren mit den Wirkungen des Heißgetränks auf den menschlichen Organismus. Dabei haben Forscher teilweise erstaunliche Wirkungen herausgefunden und alte Vorurteile revidiert.

Wer Kaffee trinkt, empfindet den Geruch offenbar als angenehm und mag seinen seinen leicht bitteren Geschmack. Ganz sicher aber schätzt er das Koffein als Muntermacher. Es zählt zur Gruppe der Alkaloide. Da geht es schon los: Wie sieht es mit dem Kaffee als "Schlafkiller" aus? Eine Tasse vor dem Zubettgehen bringt einen um die Nachtruhe, heißt es.

Grundsätzlich trifft das zu. "Allerdings tritt die Wirkung des Koffeins erst nach 20 bis 30 Minuten ein", erläutert der Schlafmediziner Dr. Ingo Fietze von der Berliner Charité. Zuvor sorge die erhöhte Temperatur kurzzeitig für eine Blutumverteilung im Magen und damit sogar für einen positiven Einschlafeffekt. "Auch ältere Menschen mit niedrigem Blutdruck können mit Kaffee teilweise besser schlafen als ohne", hat Fietze festgestellt.

Herzinfarktrisiko?

Und steigert Kaffee unser Herzinfarktrisiko? "Es gibt keine wissenschaftliche Studie, die einen Zusammenhang zwischen normalem Kaffee-Genuss und Bluthochdruck erkennen lässt", sagt Fietze. Das Koffein nehme lediglich Einfluss auf die Herzfrequenz, so dass der Puls schneller werde. Doch auch Menschen mit erhöhtem Blutdruck müssten deswegen nicht auf einen üblichen Konsum von ein bis drei Tassen täglich verzichten.

Für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt ein moderater Konsum bei einer täglichen Menge von weniger als 5 bis 6 mg Koffein/kg oder drei Tassen Kaffee. Wird der Konsum gesteigert, etwa auf fünf, sechs oder mehr Tassen, umso umso stärker wirkten die Nebenwirkungen, so Mediziner Fietze.

Zu den Nebenwirkungen zählt entgegen immer noch verbreiteter Meinung nicht diejenige, dass Kaffee entwässernd wirkt. Viele bestellen zum Kaffee gleich ein Glas Wasser mit. Doch mehrere Studien der letzten Jahre kommen zu dem Ergebnis, dass Kaffee dem Körper auch Flüssigkeit zuführt. Die harntreibende Wirkung setzt ohnehin schneller bei denjenigen ein, die üblicherweise keinen Kaffee trinken.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stellt hierzu fest: "Der Effekt ist bei regelmäßigem Kaffeekonsum weniger stark ausgeprägt, so dass sich der Flüssigkeitshaushalt innerhalb eines Tages wieder im Gleichgewicht befindet. Kaffee wird in die Flüssigkeitsbilanz einbezogen - wie jedes andere Getränk auch."

Bei höheren Koffeinkonzentrationen führe die hohe Koffeinzufuhr neben der vermehrten Wasserausscheidung auch zu einer vermehrten Salz- und insbesondere Natriumausscheidung, erläutert die DGE. Aber auch dieser Effekt werde regelmäßig durch Kompensationsmechanismen ausgeglichen. Fazit: Der Kaffee als Wasserräuber ist ein Mythos.

(RPO)
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