Diät Warum Sport doch nicht schlank macht

Düsseldorf · Sport gilt als Heilmittel für alles. Er soll fitter, gesünder, schlanker machen. Zumindest am letzten Punkt zweifeln jedoch viele Wissenschaftler. Sport könnte sogar dicker machen, zeigen verschiedene Studien.

Lebensmittel: Diese 25 Portionsgrößen haben unter 100 Kalorien
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Diese 25 Lebensmittel haben unter 100 Kalorien

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Foto: Shutterstock.com/ Oliver Hoffmann

Sport gilt als Wunderwaffe gegen überschüssige Pfunde. Umso schlimmer ist es für viele, wenn auf der Waage - trotz dreimal Training in der Woche - ein ganz anderes Ergebnis steht.

Immer mehr Studien zeigen, dass Sport zwar unschlagbar für die Gesundheit ist (es verbessert unter anderem das Herz-Kreislauf-System, beugt Diabetes, Gelenkerkrankungen und Depression vor), in Sachen Abnehmen kann er sich jedoch sogar negativ bemerkbar machen. Das hat mehrere Gründe:

Sport verbrennt nicht unbegrenzt Kalorien: Zwar erhöht Sport die Anzahl der Kalorien, die am Tag verbrannt werden, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt, das zeigt eine aktuelle Studie der Universität New York. Die genaue Ursache können Wissenschaftler zwar nicht erklären, jedoch zeigen Untersuchungen, dass die Kalorienverbrennung von Menschen, die sehr aktiv sind, nicht grenzenlos angekurbelt wird. Vielmehr wird ein gewisses Plateau erreicht, und ab dann stagniert der Stoffwechsel. Unterstützt werden die Ergebnisse der New Yorker Wissenschaftler von einer Meta-Analyse von 98 Studien. Darin wurde verglichen, wie sich der Kalorienverbrauch bei Menschen in Industrieländern von denen in Entwicklungsländern unterscheidet. Das erstaunliche Ergebnis: Menschen in ärmeren Ländern, die jeden Tag sehr viel körperliche Arbeit leisten, weisen trotzdem keinen deutlich erhöhten Kalorienverbrauch auf.

Sport fördert den Hunger: Wer sich viel bewegt, verbrennt zwar auch einiges an Kalorien, Studien zeigen jedoch, dass der Hunger im Anschluss meistens größer ist als an einem Tag ohne Fitness. Wer sich dann nicht zügeln kann, isst unter Umständen nicht nur, was er in der Sporteinheit verbrannt hat, sondern auch weit darüber hinaus. Hinzu kommt der psychologische Belohnungseffekt, wer sich denkt: "Jetzt habe ich ja Sport gemacht, also darf ich mir auch etwas gönnen", der tut zwar etwas für seine Gesundheit, aber sicherlich nichts gegen die Extrakilos auf den Hüften.

Der Körper verteidigt den Speck: Eines der bekanntesten TV-Formate zum Thema "Abspecken" ist "The biggest Loser". Stark übergewichtige Kandidaten versuchen dort durch eine Ernährungsumstellung - vor allem aber durch sehr viel Sport - in kurzer Zeit extrem viel Gewicht zu verlieren. Eine amerikanische Studie mit Teilnehmern der Serie zeigt jedoch, dass nicht der innere Schweinehund, sondern der Körper der größte Feind von Abnehmwilligen ist. Beobachtungen über sechs Jahre zeigten, dass sich bei den Kandidaten der Grundumsatz durch ihr Diät- und Sportprogramm senkte. Als Grundumsatz bezeichnet man jene Kalorien, die der Körper benötigt, um sich selbst am Leben zu erhalten. Reduziert der Körper diesen Bedarf, verkleinert sich auch die Gesamtmenge an Kalorien, die man essen darf, wenn man abnehmen will. Wissenschaftler stellten fest, dass sich der Grundumsatz teilweise drastisch senkte - und das langfristig. Trotz eines intensiven Sportprogramms auch nach der Sendung, litten deshalb alle beobachteten "Biggest Loser"-Kandidaten am Jojo-Effekt.

Das Fazit: Sport ist unerlässlich für die Gesundheit, daran besteht kein Zweifel. Aber ohne die richtige Ernährung ist es nicht möglich Gewicht zu verlieren, schon gar nicht langfristig. Aus diesem Grund fordern immer mehr Experten neue Empfehlungen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Anstatt Richtlinien für Sporteinheiten pro Woche, solle sie Ernährungsempfehlungen abgeben, die beim Abnehmen helfen.

(ham)
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