Schinkenersatz, Fischabfall, Plockwurst Was wirklich in der Fertig-Pizza steckt

Düsseldorf · Pizza geht schnell und sättigt – und vor allem gibt es sie auch herrlich praktisch im Tiefkühlfach. Doch der schöne Schein trügt. Beim genauen hinsehen besteht der Schinken nicht aus Fleisch, der Käse aus Pflanzenfett – und sogar die beliebte Salami entpuppt sich häufig als alles andere als edel.

Ersatzstoffe in Fertigpizzas und Co
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Foto: RPO A. Peters

Pizza geht schnell und sättigt — und vor allem gibt es sie auch herrlich praktisch im Tiefkühlfach. Doch der schöne Schein trügt. Beim genauen hinsehen besteht der Schinken nicht aus Fleisch, der Käse aus Pflanzenfett — und sogar die beliebte Salami entpuppt sich häufig als alles andere als edel.

Fertigprodukte bieten vor allem eines: Komfort. Vor allem nach einem langen Arbeitstag haben viele keine Lust mehr zu kochen. Dann wandert schnell die Lasagne oder die Pizza in den Ofen. 20 Minuten später wird gegessen. Was genau man sich dabei allerdings einverleibt, das ist bei Fertigprodukten im Gegensatz zu frischen kaum richtig einsehbar. Eine Übersicht über die Produkte bei denen die Hersteller am häufigsten tricksen:

Schinken — Schinken und Champignons gehören zu den beliebtesten Tiefkühlpizzen der Deutschen. Tatsächlich besteht das rosa Produkt jedoch häufig gerade mal zu 50 Prozent aus Fleisch. Der Rest ist eine Füllmasse aus Wasser und künstlichen Verdickungsmitteln. Selbst der Name "Kochschinken" steht nicht zwingend für Qualität. Häufig handelt es sich dabei um Pressfleisch mit rund zehn Prozent Füllmasse. Einzig und allein das italienische Wörtchen "Prosciutto" ist vertrauenswürdig. Ist das auf der Packung zu lesen, ist der Schinken auch wirklich natürlich gewachsen.

Salami — Salami-Kenner wissen es: Die edle ihrer Sorte hat durchaus einen stattlichen Preis. Das wissen auch die Pizzahersteller. Die Diavolo oder Salami-Zwiebel hat deshalb nur selten etwas mit echter Salami zu tun. Stattdessen besteht das Produkt aus sogenannter Plockwurst, oder noch schlimmer: der "Plockwurst einfach". Sie besteht aus grob entsehntem Rindfleisch, fettem Schweinefleisch und Speck. Die Super-billig-Variante "Plockwurst einfach" darf sogar sehnenreiches Fleisch und bis zu zehn Prozent reines Bindemittel enthalten.

Käse — Analogkäse ist inzwischen vielen Konsumenten ein Begriff, nur was verbirgt sich dahinter? Der Analogkäse ist es, der den Herstellern bei der Pizza ebenfalls viel an Produktionskosten einspart. Handelt es sich dabei schließlich nicht um gereiften Käse oder Mozzarella, sondern um einen künstlichen Belag aus Pflanzenfett. Übrigens: Eigentlich sollte der Käsebelag einer Pizza auch nicht zwei Prozent, wie in den meisten Fällen üblich, sondern 18 Prozent betragen. Tipp: Ob es sich um echten oder Analogkäse handelt, lässt sich häufig daran erkennen, dass der Begriff "Käse" auf der Fertigpizza nach Möglichkeit vermieden wird.

Meeresfrüchte — Und dann ist da noch die Sache mit den Meeresfrüchten. Die haben im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellungen des Konsumenten in den meisten Fällen gar nicht erst gelebt. Zumindest bei Garnelenfleisch ist das häufig so. Sie bestehen aus "Surimi", ein japanischer Name für kleingehackte Fischabfälle. Auch Hühnereiweiß ist in Meeresfrüchten manchmal enthalten. Diese Masse wird dann mit künstlichen Aromastoffen gemischt, und erst in der Fabrik in die Form von Garnelen gepresst.

Oliven — Ein weiterer Standard auf Pizzas sind schwarze Oliven. Dass viele von ihnen aber erst in der Fabrik und mit Hilfe des künstlichen Farbstoffs Eisengluconat schwarz geworden sind, wissen die wenigsten — und es steht nicht auf der Verpackung. Stattdessen werden grüne Oliven in gefärbtem schwarzem Gewand verkauft. Zu erkennen ist der Betrug nur an der Zutatenliste. Ist darauf E-579 oder auch Eisen-II-Gluconat zu finden, ist die Olive gefärbt.

(ham)
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