Ekelattacke in Gemüsekorb und Konservendose Wie lange Tomaten, Kartoffeln und Co. halten

Berlin/Düsseldorf · Wer für sein Lieblingsessen knackige Zutaten oder ein paar Vorräte für die Woche kauft, der hat zu Hause die Not, sie richtig zu lagern. Falsch aufbewahrt mutiert die prall-rote Tomate bald zum Matschhaufen und die knackige Möhre zu Gummigemüse.

Obst richtig lagern: Von Apfel bis Zucchini
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Von Apfel bis Zucchini - Einmaleins des Lagerns

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Gemüse, Eier, Käse und Wurst — nach dem Einkauf verschwinden sie meist schnell im Kühlschrank, gerade da, wo eben Platz ist. Äpfel oder Gemüse werden hastig in eine Schale gelegt und dann erst mal vergessen. Das Ergebnis unüberlegter oder falscher Lagerung zeigt sich dann nach wenigen Tagen: Der himmelweiße Blumenkohl liegt welk neben den Äpfeln, die knackigen Möhren sind ganz schlapp und schwabbelig geworden und das Kaffeepulver hat zwar seine Farbe behalten, seinen aromatischen Duft aber irgendwie verloren. Falsch gelagert lassen Obst und Gemüse nicht nur oft die Blätter hängen, sondern verderben schnell und werden ungenießbar.

Die Feinde der Lebensmittel

Wir alle lagern viele Lebensmittel dort, wo wir sie meist zubereiten und verbrauchen: in der Küche. Dabei ist sie wegen der dort herrschenden, meist höheren Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit kein optimaler Lagerort. Es sind Licht, Sauerstoff, Wärme, Nässe oder Lebensmittelschädlinge, die dazu führen, dass vormals Schmackhaftes ungenießbar in der Tonne landet. Aus diesem Grund sollte, so empfiehlt es das Verbraucherschutzministerium, man lieber auf die XXL-Packung verzichten, auch wenn diese günstiger ist. Wer kleinere Portionen kauft, der zahlt eventuell etwas mehr, kann dafür aber alles genießen, statt die Hälfte wegzuwerfen, weil sie nicht mehr gut ist.

Ist ein Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen, so zeigt das Datum an, wie lange es bei sachgemäßer Lagerung mindestens haltbar ist. Der Gesetzgeber versteht unter "Sachgemäßer Lagerung" eine Temperatur von sechs bis acht Grad Celsius. Anders bei frischen Produkten. Die bleiben keinesfalls in dieser Temperaturzone am besten frisch. Brot lagert man zum Beispiel bestenfalls im Brottopf oder —kasten, Kaffee gut verschlossen im Kühlschrank und auch Marmelade gehört dorthin, sofern sie bereits geöffnet ist.

Offene Konserven als Gesundheitsgefahr

Dosentomaten, sind sie einmal geöffnet auf keinen Fall in der offenen Dose aufbewahren. Weißblechdosen können mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft reagieren. Geschieht das, wird das Metall der Dose langsam gelöst und an den Inhalt abgegeben. Der verfärbt sich grau. Das sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern ist wegen der in der Dose enthaltenen Schwermetalle auch alles andere als gesundheitsfördernd. Umstritten sind Dosen, die von innen eine Kunststoffauskleidung besitzen. Sie stehen in Verdacht Bisphenol A abzugeben. In jedem Fall ist es für das Aroma der Speisen und die Gesundheit besser, Reste aus Dosen in geeignete Frischhaltegefäße umzufüllen.

Reifegas verdirbt Leckers

Manche Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel oder Bananen, Tomaten und Avocados geben das Reifegas Ethylen ab. Es führt dazu, dass in unmittelbarer Nähe gelagerte Obst- oder Gemüsesorten schneller schlecht werden. Möhren zum Beispiel werden dadurch schwarz, Kräuter trocknen aus, Blumenkohl wird welk. Aus diesem Grund sollte man Äpfel, Birnen, Melonen, Nektarinen, Pfirsiche, Melonen oder Pflaumen separat und kühl lagern.

Kartoffeln werden als Beilage, für viele Gratins und Aufläufe sehr geschätzt. Lagert man sie jedoch falsch, werden sie zu Giftknollen. Die ehemals gelblich-fleischige Knolle verwandelt sich, wird sie zu warm und hell gelagert, schnell in eine grüne Giftknolle. Solche grünen Flecken stellen für den Verbraucher mehr als nur eine Geschmackseinbuße dar. Sie enthalten nämlich das natürliche Gift Solanin. Dabei handelt es sich um eine schwer lösliche, leicht bitter schmeckende Substanz. Sie wird beim Kochen nicht zerstört und auch das menschliche Verdauungssystem kann ihr nichts anhaben.

Wenn Kartoffeln und Tomaten giftig werden

"Schon beim Verzehr geringerer Solaninmengen von 20 bis 25 Milligramm kann können Vergiftungserscheinungen auftreten", informiert das Deutsche Grüne Kreuz. Sie bei einer Menge von rund 500 Gramm grüner oder keimender Kartoffeln enthalten und lösen beim Verzehrer Brennen oder Kratzen im Hals aus, Übelkeit, Fieber, Darm- oder Nierenentzündungen oder im schlimmsten Fall sogar das Auflösen der roten Blutkörperchen, Krämpfe, Lähmungen oder Herzrhythmusstörungen. Der richtige Lagerungsort für Kartoffeln sollte darum dunkel, trocken, frostfrei und kühl sein. Die Finger sollte man zudem von grünen Tomaten lassen. Auch in ihnen ist der Solaningehalt höher als in roten, ausgereiften Früchten.

Trockenvorräte wie Mehl, Müsli, Zucker, Salz, Nudeln oder Nüsse nehmen Feuchtigkeit übel. Sie beginnen dann zu schimmeln. Aus diesem Grund sollte man solche Lebensmittel nur in einem Vorratsschrank oder aber der Speisekammer aufbewahren. Trotz richtiger Lagerung können Lebensmittel verderben, wenn sich Schädlinge in Tüten und Dosen niederlassen. Oft trägt man diese unwissentlich mit den Einkäufen in die Wohnung. Selbst in ungeöffnete Packungen Mehl können Mehlmilben ihr Unwesen treiben. Durch Milben, Motten oder andere Schädlinge befallene Lebensmittel sollte man in keinem Fall weiter verwenden. Im Schlimmsten Fall können sie Allergien, Hauterkrankungen oder Magen-Darmbeschwerden auslösen.

(wat)
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