Neuer Trend Bier-Yoga Om Mani Padme Prost!

Düsseldorf · Es gibt viele Varianten, dem Bier zu huldigen. In der Party-Hauptstadt Berlin ist jetzt eine neuartige, ziemlich fröhliche Form des Hopfen-Gebets entstanden: Beim Bier-Yoga werden Trinkfreude und Körperübungen verknüpft.

 Beim Bier-Yoga darf nicht nur getrunken werden, es soll sogar getrunken werden.

Beim Bier-Yoga darf nicht nur getrunken werden, es soll sogar getrunken werden.

Foto: www.bieryoga.de

Jeder sitzt auf einer Yoga-Matte. Ein Bein ist vor dem Oberkörper abgewinkelt, das andere nach hinten ausgestreckt. Langsam und kontrolliert wird der Oberkörper nun über das vordere Bein geklappt, die Lippen auf den Rand der Bierflasche gesetzt und erstmal ein ordentlicher Schluck aus der Pulle genommen.

Bier-Yoga nennt sich der neue "Fitness-Trend", der in Berlin immer beliebter wird. Er richtet sich an "die Biertrinkenden mit Lust auf Yoga" oder auch die "Yogis mit Lust auf Bier", heißt es auf der Webseite. Ob man beim dafür Vorkenntnisse erforderlich sind, ist dort nicht zu lesen. Dafür aber gibt es eine Altersbegrenzung. Erst ab 16 Jahren.

Ganz vorne in Leggings und mit Pulle steht an so einem Bier-Yoga-Abend immer Jhula. Die ausgebildete Yoga-Lehrerin hat das Bier-Yoga nicht nur entwickelt, bislang ist sie auch Deutschlands einzige Bier-Yoga-Lehrerin. "Ich habe mitbekommen, dass es das Konzept in den USA schon auf einem Festival gab und wollte etwas daraus machen", sagt Jhula. "Ich mag Bier und ich mag Yoga, und da lag der Schritt für mich einfach nahe." Drei Abende bei Yoga-Übung (Asana) und Bier später war das Konzept fertig.

Mit Erfolg: In Kneipen, Bars und auf Festivals bietet Jhula ihre Yoga-Kurse inzwischen regelmäßig an. In einer Kneipe in Neukölln sogar wöchentlich. Die Regeln sind dabei immer die gleichen: Am Ende der 60-minütigen Anfängerstunde haben die meisten Teilnehmer zwei Flaschen Gerstensaft getrunken und dabei Sport getrieben. Gesäuselte Sätze über die Entsapnnung im Körper sucht man vergebens. Bier-Yogis bekommen von Jhula laut Erfahrungsberichten vielmehr folgendes zu hören: "Trinkt euren ersten Schluck ganz genüsslich. Spürt das Kitzeln auf der Zunge, das Gefühl, wie etwas Kaltes in euren Magen läuft. Nehmt den Geruch des Bieres wahr. Woran erinnert er euch?"

Profi-Yogis seien aber beruhigt: Bei den Übungen handelt es sich tatsächlich um traditionelle Asanas. Nur wird der Sonnengruß eben zum Biergruß. Beim Balancieren auf einem Bein im "Baum" muss auch eine Bierflasche auf dem Kopf austariert werden. Die Rückbeugen dienen eben nicht nur der Dehnung, sondern auch dem ungehinderten Bierfluss die Kehle hinunter.

Das Trink-Yoga endet auf eine kurze Meditation im Liegen, gefolgt von einem gemeinsamen Schluck aus der Pulle. Bevor alle den Raum verlassen bleibt dann nur noch eines: statt einem langem Om, ertönt aus allen Kehlen gemeinschaftlich ein tiefes "Proooooooost".

(ham)
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