Training gegen Schwindelattacken Einfache Übungen als effektive Therapie

München · Einmal kurz den Kopf in den Nacken gelegt oder sich im Bett auf die andere Seite gedreht: Schon ist die heftige Drehschwindelattacke da. So unangenehm die Schwindelattacken für die Patienten sind, so unkompliziert kann in vielen Fällen die Therapie sein.

 Migräne ist äußerst unangenehm.

Migräne ist äußerst unangenehm.

Foto: RPO

Die Ursache für diesen sogenannten gutartigen Lagerungsschwindel sind kleine Kristalle, die eigentlich fest auf den Sinneszellen im Ohr aufsitzen und stattdessen frei in einem der drei Bogengänge schwimmen, wie HNO-Arzt Eike Krause, Leiter der Neurootologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, erläutert. Die Ablösung der Kristalle kann spontan erfolgen oder auch durch einen Sturz auf den Kopf.

"Die Patienten mit diesem gutartigen Lagerungsschwindel können oft ganz genau sagen, welche Bewegung den Schwindel verursacht", berichtet Krause. Das erleichtere die Diagnose und auch die Therapie. "Bei etwa 70 Prozent der Betroffenen kullern die abgelösten sogenannten Otholiten im hinteren Bogengang herum", sagt Krause. "Der Schwindel wird also ausgelöst, wenn der Kopf beispielsweise in den Nacken gelegt wird."

Die störenden Ablagerungen können dem Experten zufolge ganz ohne Medikamente, sondern nur mit Hilfe der Schwerkraft und dem sogenannten Sémont-Befreiungsmanöver aus dem Ohr befördert werden. "Der Patient sitzt auf einer Liege und dreht den Kopf und Oberkörper zum gesunden Ohr", erklärt Krause das Manöver. "Die Position des Kopfes wird nicht verändert, während der Oberkörper auf die Seite mit dem betroffenen Ohr gelegt wird."

Anschließend werde der Patient mit Schwung um 180 Grad auf die gesunde Seite gedreht. Dabei rutschten die Kristalle aus dem Bogengang heraus. "Die Übung ist für den Patienten zum Teil nochmals sehr unangenehm, weil sie den Drehschwindel auslöst", sagt Krause. "Aber zwei von drei Patienten befreit dieses Manöver binnen Minuten vom Schwindel."

(DAPD/chk)
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