Infektions-Gefahr HNO-Ärzte warnen vor Tunnelpiercings und Elfenohren

Bonn · HNO-Ärzte haben in Bonn vor Gesundheitsrisiken durch sogenannte Elfenohren oder Tunnelpiercings gewarnt. Solche Körperveränderungen könnten zu Komplikationen am Knorpel führen, die nur schwer heilten und bleibende Schäden hinterließen.

 Eine Ärztin mit einem Stethoskop (Symbolbild).

Eine Ärztin mit einem Stethoskop (Symbolbild).

Foto: dpa, bsc

Wer sich unbedingt piercen lassen möchte, sollte daher auf strenge Hygiene achten und sich vorab ausführlich über die Risiken informieren, sagte die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie am Dienstag in Bonn.

Werde die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt, könnten Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen. Deshalb sollten Körpermodifikationen wie Piercings nur unter strengen, keimfreien Bedingungen erfolgen. Sonst könne es zum Absterben von Knorpelgewebe sowie in der Folge zu Deformierungen bis zum vollständigen Verlust von Teilen der Ohrmuschel oder der Nase kommen.

Auch das sogenannte Elfenohr sei ein massiver Eingriff und berge "eine große Gefahr für das gesamte Haut-Knorpel-Gerüst des Ohres", warnten die Experten. Dabei wird die Ohrmuschel typischerweise im oberen Bereich durch das Einsetzen eines Implantats spitz geformt.

Zu den Folgeerscheinungen gehören demnach Rötungen, Schmerzen, Missempfindungen, aber auch schwere Infektionen bis hin zum Absterben von Knorpelgewebe. Dies könne eine aufwändige plastische Ohrrekonstruktion notwendig machen.

Auch das Tunnelpiercing, bei dem ein Ring im Ohrläppchen langsam aufgeweitet wird, bliebe aus Sicht der HNO-Ärzte häufig nicht ohne Folgen. Problematisch werde es, wenn der Tunnel wieder entfernt werden solle. Die verbliebenen Hautreste reichten dann häufig nicht mehr aus, um das Loch wieder zu verschließen, so dass das Ohrläppchen rekonstruiert werden müsse.

(ate/dpa)
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