Fotos 10 Fakten rund um Füße und Schuhe
Die meisten Deutschen tragen Schuhe, die ihnen nicht passen. Die Hälfte der Kinder trägt zu kleine Schuhe und die Erwachsenen leben auf zu großem Schuh. Für die Gesundheit bedeutet das in beiden Fällen nichts Gutes. Schäden an den Füßen, an Gelenken und sogar der Wirbelsäule sind vorprogrammiert. Darum ist es wichtig, beim Schuhkauf auf einiges zu achten.Quelle: Dr. Monika Richter, Studienleiterin des Deutschen Fußreports; Dr. Norbert Becker, Orthopäde und Fußspezialist aus Tübingen; Dr. Wieland Kinz, Sportwissenschaftler und Untersuchungsleiter der Kinderfußmesstage in Österreich
Nicht passende Schuhe schädigen Kinderfüße dauerhaft. Es drohen Deformationen der Zehen. Münden kann das in Abnutzung des Gelenkknorpels und Arthrose, Veränderungen des Bewegungsmusters und Schäden an der Wirbelsäule. Meist lässt sich nicht - wie hier im Bild - bei der Betrachtung von außen ausmachen, dass Schuhe oder Hausschuhe nicht passen.
Bei Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren wachsen die Füße durchschnittlich einen Millimeter pro Monat. Kinderschuhe sollten zwischen 12 und 17 Millimetern länger sein als die Füße. Wenn man Schuhe kauft, die 17 Millimeter länger sind als die Füße, dann passen die Schuhe ca. fünf Monate. Dennoch sollte man sich auf die rein rechnerischen Angaben nicht verlassen. Kinder merken selbst nicht, wenn der Schuh drückt. Darum gilt: Die Schuhgröße regelmäßig kontrollieren.
Wer seinen Schuh zu klein oder aber auch zu groß wählt, läuft durch zu wenig Platz darin oder das nach vorne rutschen des Fußes im zu großen Schuh auf Dauer Gefahr, dauerhafte Schäden davon zu tragen. Der so genannte Hallux Valgus ist der Klassiker unter den schmerzhaften Fußerkrankungen. Dabei biegt sich der Zeh zur Fußinnenseite und der Ballen wölbt sich nach außen. Je kleiner der Schuh, desto schiefer die Zehen. Beheben kann man das dauerhaft nur durch eine Operation.
Weltweit gibt es etwa vier etablierte Größensystem für Schuhe. In Europa wird größtenteils der "Pariser Stich" verwendet: Eine Schuhgröße (EU) entspricht dabei 2/3 Zentimetern, also 6,67 Millimetern Länge. So berechnet man die Innenlänge eines Schuhes der Größe 30: Schuhgröße multipliziert mal zwei (z.B. 30 x 2 = 60). Ergebnis durch drei dividieren (z.B. 60 : 3 = 20 cm). Eigenartigerweise wurde die Schuhgröße in Europa noch nicht normiert. Die Schuhe sind fast immer kürzer und nur selten länger.
Je nach Belastung sind die Füße -wie die Abbildung zeigt - unterschiedlich groß. Darum Schuhe niemals nur im Sitzen testen, sondern im Geschäft damit einige Zeit laufen. Am Ballen und der Ferse muss der Schuh fest sitzen. Vor den Zehen muss bei Erwachsenen eine Zugabe von zehn Millimetern zum Abrollen mit eingerechnet werden. Auch die Uhrzeit spielt beim Schuhkauf eine Rolle: Unsere Füße sind abends dicker als morgens. Darum ist die beste Zeit für den Schuhkauf nach Rat der Experten der Nachmittag. Ist ein Schuh zu eng, sollte das nicht mit einem Schuh in einer Nummer größer ausgeglichen werden. Es muss ein Modell gesucht werden, das weiter ist.
Allen Unkenrufen zum Trotz versichern die Experten: Auch gebrauchte Schuhe sind nicht schlecht für Kinderfüße. Sie zu verwenden ist schont das Budget und spart Rohstoffe. Schuhe können in den ersten Lebensjahren nur wenige Monate getragen werden, bis sie zu klein sind. Da bietet es sich geradezu an, Schuhe beispielsweise von älteren Geschwistern zu übernehmen. Bei gebrauchten Schuhen aber unbedingt darauf achten, dass sie nicht einseitig abgelaufen sind.
Wer beim Schuhkauf auf Nummer sicher gehen möchte, der greift am besten bereits zu Hause zu Pappe, Stift und Schere. Stellen Sie das Kind mit beiden Füßen auf eine Pappe und umfahren Sie den Fuß des Kindes mit dem Stift. Dann fügen Sie der Pappschablone noch 12 bis 17 Millimeter Zuwachs hinzu und schneiden einen zwei Finger breiten Streifen aus. Passt der Streifen in den Schuh, den Sie kaufen möchten, passt auch der Schuh. Biegt sich der Streifen nach oben, ist der Schuh zu kurz.
Eine andere Möglichkeit bietet der Einsatz von Messleisten, die man im Handel kaufen kann. "plus 12" nennt sich das Gerät, welches das Forscherteam in Österreich entwickelte. Das gibt es unter www.kinderfuesse.com zu kaufen.
Dieser Beweglichkeitstest muss mit leichtem Druck möglich sein. Ebenso sollte sich der Schuh auch leicht zur Seite verwinden lassen. Das ist gerade bei Kindern, die erst Laufen lernen wichtig, damit sie den Fuß abrollen können. Grundsätzlich gilt für Kleinkinder: Sie sollen möglichst lange barfuß laufen. Schuhe sind wirklich erst nötig, wenn die Kleinen laufen können, um den Fuß draußen zu schützen. Hüpfen, Springen und Laufen lernen die Kleinen am besten ohne Schuhe. Die sind nämlich auch nicht nötig, um dem Fuß Halt zu geben.
Beim einhändigen Messen spürt man nicht, ob die Zehen eingezogen sind. Kinder machen das gerne. Profis messen darum immer mit beiden Händen. Die eine Hand drückt leicht den Fuß gerade, die andere fühlt, wo sich der dicke Zeh befindet. Beim Kauf von Kinderschuhen sollte man zudem auf leichte Materialien und Atmungsaktivität achten.