Über hundert Fälle in Bonn Was Sie zur Augengrippe wissen müssen

Düsseldorf · In Bonn grassiert die Augengrippe. Über hundert Fälle wurden in den vergangenen zwei Wochen gemeldet. Was man über die von Adenoviren ausgelöste, schmerzhafte Augenentzündung wissen muss, erfahren Sie hier.

So kurieren Sie eine Bindehautentzündung
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Foto: dpa, Andrea Warnecke

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnete 2011 insgesamt 674 durch Adenoviren ausgelöste Augengrippefälle, 2012 waren es 553, daran sieht man, dass die über hundert Fälle in Bonn bereits eine signifikante Menge sind.

Ein Stadtsprecher in Bonn sagte dem "General-Anzeiger", das Tückische an dem Virus sei dessen lange Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit. Die liegt laut RKI bei bis zu zwölf Tagen. In dieser Zeit sind die Patienten bereits ansteckend. Außerdem sei das Virus sehr umweltresistent. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Betroffenen noch weiter steigen wird.

Was man zu der aggressiven Form einer Bindehautentzündung wissen muss:

Adenoviren lösen eine Vielzahl von Erkrankungen aus, unter anderem der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes oder der Augenbindehaut und Hornhaut. Die Viren sind nicht nur hoch ansteckend, sondern auch sehr widerstandsfähig.

Der häufigste Übertragungsweg sind die Hände, wenn beispielsweise ein Infizierter seine Augen berührt und dann jemandem die Hand gibt. Die Viren können aber auch den Umweg über Türgriffe, Armaturen oder andere Oberflächen nehmen. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hin.

Bindehautentzündung – Die häufigsten Auslöser
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Foto: Prof. Busse/Universitätsklinikum Münster

Die Erreger werden aber auch über gemeinsam benutzte Waschlappen oder Handtücher weitergegeben sowie über gemeinsam benutzte Augentropfen, Augensalben oder Pipetten. Vorsicht walten lassen muss man auch bei Fotoapparaten mit optischem Sucher oder Mikroskopen. Die Viren können bei Zimmertemperatur über Wochen auf einer Oberfläche haften bleiben.

Die Augengrippe ist deutlich aggressiver als die normale Variante der Bindehautentzündung. In einem Labor bestätigte Fälle sind in Deutschland meldepflichtig. Da diese Labordiagnostik nur selten durchgeführt wird, ist die Dunkelziffer sehr hoch. Viele Varianten der Bindehautentzündung werden durch Bakterien ausgelöst, diese können etwa durch Antibiotika bekämpft werden.

Anfangs zeigt sich auf einem oder auf beiden Augen eine Rötung, dann schwillt die Augenbindehaut an. Es fühlt sich an, als hätte man einen Fremdkörper im Auge. Das Auge juckt, tränt und reagiert empfindlich auf Licht. Nach etwa einer Woche kann die Entzündung in einigen Fällen auf die Hornhaut übergreifen.

Zwei bis vier Wochen dauert es in der Regel, dann klingt die Bindehautentzündung meist von selbst wieder ab. Eine leichte Trübung der Hornhaut ist in einigen Fällen noch eine Zeit danach zu beobachten. In seltenen Fällen kann sich das Sehvermögen dauerhaft verschlechtern.

Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) dauert es laut Robert-Koch-Institut fünf bis zwölf Tage. Infizierte sind sofort ansteckend, obwohl sie selbst noch keine Symptome haben.

Weitere Auskünfte können auch beim örtlichen Gesundheitsamt erfragt werden. Dort hat man in der Regel auch Informationen zur aktuellen Infektionslage in der jeweiligen Stadt.

(csr)
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