Erste Hilfe bei Augenringen Der Eulenblick war gestern

München · Augenringe sind ein typisches Merkmal von Eulen. Einen fitten Menschen lassen sie allerdings blass und unfrisch aussehen. Kosmetik und Medizin bieten Abhilfe - und versprechen eine strahlend schöne Augenpartie.

Bindehautentzündung – Die häufigsten Auslöser
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Bindehautentzündung – Die häufigsten Auslöser

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Foto: Prof. Busse/Universitätsklinikum Münster

Wir lachen und blinzeln, kneifen die Augen zusammen oder reiben sie. Das sind Strapazen für die Haut rund um die Augen. Sie ist dort ohnehin weit dünner als an jeder anderen Stelle des Gesichtes. Kein Wunder, dass die Augenpartie als erste von den Zeichen der Zeit geprägt wird. Dazu zählen auch tief liegende, verfärbte Augenringe. Sie lassen das Gesicht müde und alt erscheinen. Doch mit Hausmitteln, Kosmetik und auch medizinischer Hilfe lässt sich einiges dagegen machen.

Ob und wie intensiv den unerwünschten Schatten der Kampf angesagt wird, hängt davon ab, wie stark sie stören. Sie können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Das Bindegewebe zwischen Auge und Wangenknochen kann leicht eingefallen und bläulich bis bräunlich schimmern oder sogar eine richtige Rinne mit blau-schwarzer Färbung bilden. "Ein objektives Maß gibt es nicht", sagt Harald Bresser, niedergelassener Dermatologe aus München. "Die Patienten bewerten die Farbveränderung sehr unterschiedlich. Der eine sieht Handlungsbedarf für eine Ausprägung, die für einen anderen nicht der Rede wert ist."

Die Ursachen könnne medizinischer Art sein

Für die Art der Behandlung ist wichtig, die Ursache zu kennen. "Bei weniger als fünf Prozent der Betroffenen haben Augenringe medizinische Ursachen wie eine Nieren- oder Schilddrüsenerkrankung", sagt Bresser. Auch eine Infektion, eine Allergie, krankhaftes Schlafdefizit oder Vitaminmangel können von Augenringen begleitet sein. "Die meisten Patienten, die zu mir kommen, haben dies bereits durch einen Allgemeinmediziner oder einen Facharzt ausschließen lassen."

Neben Erkrankungen können zahlreiche äußere Faktoren wie Job- oder Partnerverlust, Stress und Müdigkeit Augenringe begünstigen. "Dazu zählen auch falsche Ernährungsgewohnheiten, erhöhter Alkoholkonsum, zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder zu wenig frische Luft", zählt Monika Ferdinand, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Kosmetiker/innen in Bexbach (Saarland), auf.

Pflegecremes auftupfen - nicht verreiben

Die Augenpartie ist auf jeden Fall dankbar für ausreichend Schlaf und Entspannung sowie eine Extraportion Pflege. "Durch gute Pflege lässt sich vermeiden, dass sich kleine Oberflächenrisse bilden. Damit sieht die Augenpartie insgesamt schöner aus", betont Reinhard Gansel, Dermatologe am Laser Medizin Zentrum Rhein-Ruhr in Essen.

Kosmetikerin Ferdinand empfiehlt, ausschließlich Spezialcremes für die Augen anzuwenden. Diese werden leicht aufgetupft und nicht etwa verrieben. Man muss sie sanft mit der Fingerspitze vom inneren Augenwinkel nach außen einklopfen. Vorsicht ist mit Aufhellern geboten. "Mir ist keine effektive, für den Augenbereich zugelassene Creme zum Aufhellen bekannt", sagt Gansel.

Gehen die Augenringe mit Schwellungen einher, so verschaffen Hausmittel Linderung. Dermatologe Bresser rät zu Kompressen oder einem Teelöffel aus dem Kühlschrank, der mit der runden Seite auf die Augenpartie gelegt wird, Gansel zu kalten, feuchten Beuteln mit nicht aromatisiertem Schwarztee oder Kamillentee.

Dunkle Rinnen durch Volumenverlust des Gesichts

Sind die Augenringe trotz solcher Bemühungen Dauerzustand oder verschlimmern sie sich gar, ist der Hautarzt gefragt. Er wird sich zunächst auf die Suche nach medizinischen Ursachen machen. Eine davon kann Volumenverlust sein. "Das Gesicht verliert im oberen Drittel im Laufe des Lebens an Fett. Das muss nicht erst mit 60 passieren, sondern kann auch schon mit 16 sein", erklärt Gansel. Dadurch bilden sich Rinnen, in denen die Blutgefäße verstärkt durchschimmern. Das sei besonders bei hellhäutigen Menschen der Fall, die oft eine dünne Hautstruktur hätten.

Eine weitere Ursache kann verstärkte Pigmentbildung sein, etwa als Folge von Hautalterung, Entzündungen, zu viel Sonne oder Solarium. Hinzu kommen erbliche oder ethnisch bedingte Augenringe. Nicht immer sind diese Ursachen klar gegeneinander abgrenzbar. "Oft handelt es sich um ein Zusammenspiel zwischen der Struktur von Knochen, Blutgefäßen und Bindegewebe", sagt Bresser. Entsprechend setzt sich die Behandlung häufig aus mehreren Facetten zusammen.

Therapie mit Hyaluronsäure, Blitzlampe und Lasergerät

"Bei Volumenverlust ist die Therapie der Wahl das Auffüllen mit Hyaluronsäure", sagt Gansel. Diese wird in die Augenpartie gespritzt und polstert die Unterhaut auf. Blutgefäße und Pigmentablagerungen unter der Haut können mit Hilfe von Blitzlampen oder Lasergeräten behandelt werden, natürlich immer nur mit Augenschutz. "Bei diesen Therapien darf man nicht vergessen, dass sie auch Risiken bergen", warnt Klaus Schäfer, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hamburg. Blutergüsse, Pigmentablagerungen oder Überkorrekturen sind mögliche Nebenwirkungen. "Speziell zum Auffüllen mit Hyaluronsäure ist zu sagen, dass wir hiermit noch keinerlei Langzeiterfahrungen haben."

Auf das Verstecken setzen die meisten Betroffenen - egal, ob sie vorübergehend oder chronisch unter Augenringen leiden. "Dazu gibt es Concealer in Form von Abdeckstiften oder hauchdünnen Cremes", sagt Ferdinand. Bei vertieften Augenringen sollte der Concealer einen Ton heller sein als der natürliche Hautton beziehungsweise das Make-up. Schwellungen hingegen werden eher durch dunkle Farben verdeckt und optisch versenkt. Die Kosmetikerin rät, das Produkt genau wie Pflegecremes einzuklopfen und damit die Durchblutung zu fördern.

(dpa/anch/das)
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