Fünf Beintypen Das verraten Ihre Beine über Ihre Gesundheit

Düsseldorf · Sie verschwinden unbeachtet in Hosen oder unter Schreibtischen. Dabei geben unsere Beine, wie zahlreiche Studien belegen, wichtige Hinweise auf unseren Gesundheitszustand. Die Fruchtbarkeit, Lebererkrankungen und Diabetes lassen sich nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen von unseren Stelzen ablesen. Diese fünf Beintypen gibt es und das sagen sie über unsere Gesundheit.

 Breite Oberschenkel schützen vor dem frühzeitigen Tod und auch lange oder kurze Beine sind nicht nur eine Frage der Optik, sondern geben Aufschluss über die Gesundheit.

Breite Oberschenkel schützen vor dem frühzeitigen Tod und auch lange oder kurze Beine sind nicht nur eine Frage der Optik, sondern geben Aufschluss über die Gesundheit.

Foto: Shutterstock/gpointstudio

Tagein, tagaus stelzen wir auf unseren Beinen herum, manches Mal foltern wir sie durch mangelnde Bewegung, ein anderes Mal durch hartes Ausdauertraining. Mit in Bewegung sind dann mit uns 60 einzelne Knochen, umgeben von Nerven- und Adergeflecht, Muskulatur, Fett- und Bindegewebe. Im Alter von 25 Jahren erreichen sie kräftemäßig ihren Höhepunkt. Danach geht es rapide bergab mit uns. Über das 35. und 40. Lebensjahr verlieren wir 25 Prozent unserer Spitzenkraft, bis unsere Stelzen im Alter von 65 Jahren ein natürliches nächstes Tief erreichen.

Neben der Kraftleistung lässt sich an der Verteilung von Muskulatur, Fett- und Bindegewebe und dem Aussehen von Venen jedoch noch mehr ablesen, als ob die eigenen Beine als Objekt der Begierde taugen oder nicht. Denn ganz gleich, ob sie das andere Geschlecht in Euphorie versetzen, wir sollten sie auch in anderer Hinsicht eines Blickes würdigen. Denn sie geben Auskunft über unsere Gesundheit.

Typ eins: Lange Beine — Fruchtbar dank guter Ernährung

Lange Beine sind bei beiden Geschlechtern ein Indiz für Attraktivität. Warum das aber so ist, war der Wissenschaft bis vor kurzem ein Rätsel. In einer Studie kamen zwei polnische Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass lange Beine mehr als eine Augenweide sind. Sie sind ein Indikator für eine gesunde Ernährung. Da die Beine mit dem Einsetzen der Pubertät zumindest bei Frauen aufhören zu wachsen, ist die bis dahin erreichte Länge ein Beleg dafür, dass die Frau in einem guten Umfeld aufwuchs und sich gesund und ausgewogen ernährt hat. Das wiederum hat nach Auffassung der Wissenschaftler sogar Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.

Typ 2: Stämmige Beine — Diabetes und Fettleibigkeit

Dicke oder stämmige Beine können naturgegeben eine physikalische Eigenheit sein, sie können aber auch ein physisches Warnzeichen für Leber-Erkrankungen sein, haben Forscher des Instituts für Sozialmedizin der Universität Bristol herausgefunden. Sie nahmen die Beine von Frauen unter die Lupe, die zwischen 20 und 29 Zentimetern breit waren. Anhand vier verschiedener Enzymwerte, die mit der Beinbreite in Zusammenhang standen, stellten sie Hinweise auf Lebererkrankungen fest. Die Forscher schlossen daraus, dass bereits die Ernährung in der Kindheit nicht nur auf das Wachstum der Beine, sondern auch auf die Entwicklung der Leber Einfluss nehme.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2006 kam zu dem Ergebnis, dass Menschen, die kurze, stämmige Beine haben nicht nur einen höheren Anteil von Körperfett mitbringen, sondern damit auch ein um 20 Prozent höheres Risiko haben, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Das Wachstum der Beine vor der Pubertät gibt außerdem einen Hinweis auf die spätere Wahrscheinlichkeit, schweres Übergewicht zu entwickeln.

Typ 3: Schmerzhafte Beine — Risiko für Schlaganfälle

Für manchen werden die Beine nur bei steigenden Temperaturen zur Qual, bei anderen schwellen sie auch bei niedrigen Temperaturen plötzlich an. Tritt das ein, ist Vorsicht geboten, denn das kann ein Hinweis auf eine gefährliche und überdies schmerzhafte Wundrose sein oder auf eine Thrombose, die unbehandelt zum Tod führen kann. Experten der Deutschen Venenliga raten darum bei solch spontan auftretenden und schmerzenden Schwellungen in jedem Fall zu ärztlicher Abklärung. Besonders langes Sitzen mit angewinkelten Beinen verlangsamt den Blutfluss in den Venen und führt im Ernstfall zu einer gestörten Durchblutung.

Auch Muskelkrämpfe, die in den Oberschenkeln oder Waden auftreten, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie können erste Warnsymptome der so genannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sein, sagt die American Heart Association. Das durch den Sauerstoff aus der Lunge angereicherte Blut nimmt im Körper seinen Weg durch die Arterien zum Herzen und versorgt von dort aus den Organismus mit Sauerstoff. Das ist lebensnotwendig. Kommt es jedoch zu einer Arterienverkalkung, können die Gefäße komplett verschließen. Dadurch kann es zu Herzerkrankungen, Sauerstoffversorgung des Gehirns und Schlaganfällen kommen. Zu den Risikofaktoren für solche Zwischenfälle zählen das Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte. Ernst nehmen sollte man darum, so raten die Experten sowohl Schmerzen in den Beinen, die auch nach starker Belastung nicht mehr weggehen, Wunden an Füßen oder Zehen, die nur sehr langsam abheilen, sowie kalte Unterschenkel oder Füße im Vergleich zum Rest des Körpers. Schmerzen in den Beinen sind kein Zeichen der normalen Alterung.

Typ 4: Kurze Beine und langer Oberkörper — Vorsicht Herz!

Kurze Beine und ein langer Oberkörper sind für Athleten günstige Voraussetzungen, sorgen doch diese Faktoren dafür, dass sie einen niedrigen Schwerpunkt haben und so schneller ihre Richtung ändern können. Für den Rest der Bevölkerung ergeben sich aus solch vermessbaren Fakten allerdings nur Nachteile. Denn ein solches Verhältnis zwischen Rumpf und Beinen erhöht das Risiko für Herzerkrankungen. Verglich man Männer mit gleich langem Oberkörper, so zeigte sich, dass eine geringere Beinlänge um 12,7 Millimeter eine zehn Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für das Risiko einer kornoraren Herzkrankheit mit sich brachte. Schon Einflüsse im Mutterleib sowie die der Ernährung in der Kindheit haben auf die Wachstumsverhältnisse zwischen Rumpf und Beinen Einfluss.

Typ 5: Breite Oberschenkel — Ein langes Leben

Füllige Oberschenkel gehören nicht gerade zu einem erstrebenswerten Schönheitsideal. Wenn sie auch hier nicht punkten können, so haben sie dennoch andere Vorteile: Untersuchungen britischer Forscher ergaben, dass sie ein guter Grundstock dafür sein können ein langes, ausgefülltes Leben zu führen. Ein Oberschenkelumfang von rund 61 Zentimetern war demnach ein guter Schutz gegen vorzeitigen Tod und Herzerkrankungen, und das bei beiden Geschlechtern. Die Wissenschaftler erklären das mit der Tatsache, dass dickere Oberschenkel in der Regel auch über mehr Muskelmasse verfügen und diese die Regulierung von Insulin und Entzündungswerten mitbestimmen.

Es bleibt am Ende die Erkenntnis, dass die Form und Länge der Beine maßgeblich schon genetisch vorbestimmt ist und zudem in der frühen Kindheit und Jugend durch äußere Faktoren wie die Ernährung bestimmt werden. Wer als Erwachsener kurze, stämmige Waden hat, der wird das kaum mehr ändern können. Doch wenigstens bleibt die Chance, die gesundheitliche Zukunft des Nachwuchses gewissenhaft in bessere Bahnen zu lenken.

(wat)
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