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Diagnose oft spät oder falsch Borreliose: Die unterschätzte Zeckeninfektion

Düsseldorf (RPO). Borreliose ist den meisten Menschen eher unbekannt. Dabei gehen Experten davon aus, dass sich jährlich bis zu einer Million Menschen mit der von Zecken übertragenen Krankheit infizieren. Besonders gefährlich an dieser Infektion ist, dass es häufig zu Fehldiagnosen kommt oder die Krankheit lange unentdeckt bleiben kann.

Sieben Antworten zu Borreliose
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Foto: BFBD

Der Borreliose-Erreger wird einige Stunden, nachdem sich die Zecke festgebissen hat, an den Menschen weiter gegeben. Zwar sind nicht alle der kleinen Blutsauger Träger der Borrelien-Bakterien, aber genaue Quoten gibt es nicht. Dennoch ist es die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Wird sie rechtzeitig entdeckt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Ist dies nicht der Fall, kann es bis zur Invalidität kommen.

Keine Impfung möglich

Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass die sogenannte "Zeckenschutzimpfung" Borreliose nicht mit abdeckt. Gegen die Infektion gibt es bisher keine Immunisierung für den Menschen. Ganz im Gegensatz zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer durch Zecken übertragenen Viruserkrankung, die unter anderem zur Hirnhautentzündung und Lähmung führen kann.

Besonders gefährlich ist, dass die Symptome für Borreliose oft nicht eindeutig sind und die Krankheit nicht entdeckt wird. Das allgemein bekannteste Symptom ist die Wanderröte, die zentrisch und nicht unbedingt kreisrund am Körper auftritt. Doch auch dieses charakteristische Anzeichen kann bei bis zu 50 Prozent aller Infektionen ausbleiben.

Etwa zehn Prozent chronisch

Etwa zehn Prozent aller Borreliose-Fälle nähmen einen chronischen Verlauf, schätzt Ute Fischer, Vorsitzende vom Borreliose und FSME Bund Deutschland (BFBD). Diese Borreliose erstrecke sich oft chronisch über Jahre und Jahrzehnte, führt der Mediziner Walter Berghoff weiter aus. Der Erreger breite sich im gesamte Körper aus und führe zur Erkrankung zahlreicher Organe, Gelenke, Muskeln, und der Nerven, erläutert der Facharzt für Innere Medizin. Die Krankheit habe zudem erhebliche Auswirkungen auf die Sozialfunktionen des Menschen, besonders im beruflichen Bereich.

Testergebnisse oft falsch

Selbst Ärzte seien oftmals nicht ausreichend über die Krankheit informiert, um ihren Patienten weiterhelfen zu können, bemängelt der BFBD. Hinzu kommt, dass auch die Tests zur Feststellung der Krankheit fehlerhaft seien, sagt Armin Schwarzbach, Facharzt im Borreliose Centrum Augsburg.

Der Elisa-Test, der standardmäßig durchgeführt werde, ergebe bei bis zu über 70 Prozent aller Fälle ein falsches Ergebnis, so Schwarzbach. Denn der Test sei nicht standardisiert und werde von verschiedenen Herstellern produziert. Hinzu komme, dass bei der Elisa-Technik selbst Probleme auftreten könnten.

Keine Risikokarten

Anders als bei FMSE gibt es für Borreliose keine Risikogebiete und -karten. Die für Menschen gefährlichen Zecken befinden sich überall dort, wo sie Wirte finden können. Dazu gehören Nagetiere, Vögel, Igel und Wildtiere sowie auch der Mensch und seine Haustiere. Schon ab Temperaturen zwischen 8 und 10 Grad werden die Blutsauger aktiv, und das von Frühjahr bis Herbst.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass sich Zecken von Bäumen fallen lassen. Dorthin kommen sie nur, wenn sie von einem Wirt getragen werden. Sie halten sich vor allem in Erdbodennähe und in feuchtem Laub auf, um nicht auszutrocknen. Zu finden sind sie auch in Sträuchern, Büschen und Gräsern, sowohl in Wald und auf Wiesen als auch im eigenen Garten.

Info: Borreliose und FSME Bund Deutschland, www.bfbd.de

(RPO)
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