Deutschland unattraktiv für Mediziner Bundesärztekammer warnt vor Ärztemangel

Passau (RPO). Die Bundesärztekammer will dem Ärztemangel mit einer Reform der ärztlichen Gebührenordnung zu Leibe rücken. Die Arbeitsbedingungen in Deutschland seien so unattraktiv, dass die Abwanderung Zehntausender junger Ärzte drohe, sagte Ärztekammer-Vizepräsident Montgomery.

 Frank-Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer, warnt vor massiver Abwanderung junger Ärzte ins Ausland.

Frank-Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer, warnt vor massiver Abwanderung junger Ärzte ins Ausland.

Foto: ddp, ddp

"Wir haben einen Vorschlag für eine saubere, betriebswirtschaftlich kalkulierte Gebührenordnung gemacht", sagte Vizepräsident Frank-Ulrich Montgomery der "Passauer Neuen Presse" laut Vorabbericht.

Die Ärzte erwarteten von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), dass dieses Modell jetzt zügig umgesetzt werde.

Laut Montgomery sind die Arbeitsbedingungen für junge Ärzte in Deutschland so unattraktiv, dass viele ins Ausland oder in die Industrie abwandern. "Wenn es so weitergeht wie bisher, werden uns in 20 Jahren rund 50.000 Ärzte in Krankenhaus und Praxis fehlen", sagte er.

"Im vergangenen Jahr sind schon wieder 3500 deutsche Ärzte ins Ausland gegangen." Die meisten seien durch ausländische Mediziner ersetzt worden. "Schon hören wir in den Krankenhäusern die Klage, dass sich auf manchen Stationen kaum noch Ärzte finden lassen, die überhaupt Deutsch sprechen", sagte er. Das könne zu Missverständnissen in der Behandlung führen.

Das von Bahr und der Koalition vorgelegte neues Versorgungsgesetz bezeichnete Montgomery als einen guten ersten Schritt, dem weitere folgen müssten. "Es hilft gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum, gegen Versorgungsdefizite in der Fläche", sagte Montgomery. Er begrüßte die Anreize für Mediziner, sich in dünner besiedelten Regionen als Landärzte niederzulassen.

(DAPD/jre)
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