Tastatur, Kopierer, Kaffeetassen Die zehn ekligsten Keimschleudern im Büro

Düsseldorf · In jedem Büroraum wimmeln sie in Scharen: Bakterien. Denn die unsichtbaren Krankheitsauslöser lieben verschmierte Tastaturen und andere Oberflächen, die viel angefasst und selten geputzt werden. Lesen Sie, wo im Büro die meisten Keime kleben und welche Krankheiten sie auslösen können.

Die zehn ekeligsten Keimschleudern im Büro
7 Bilder

Die zehn ekeligsten Keimschleudern im Büro

7 Bilder
Foto: Raban Siebers

Die geschäftige Stille im Büro täuscht darüber hinweg, dass in Wahrheit mehr Leben in der Bude ist, als uns lieb ist. Denn es sind viele vor uns da, die wir mit bloßem Auge nicht erfassen können: Keime und Bakterien. Sie kleben an Computertastaturen und vermehren sich dort munter. Bis zu 13.000 Keime pro Quadratzentimeter machen es sich auf und in Tastaturen gemütlich und auch das Telefon ist ein Sammelplatz für sie.

Mehr als 30.000 Arten begegnen wir allein im Büro, wenn wir tippen, zur Toilette gehen oder uns einen Happen aus dem Kühlschrank in der Betriebsküche angeln. Das fanden Wissenschaftler der University of Oregon heraus, als sie in 155 Räumen nach Leben fahndeten. Mit einem speziellen Sauger bewaffnet sammelten sie aus jeder Kammer Staub ab und analysierten ihn.

Chefbüro und Kopierraum: auch unter Bakterien nicht gleich

Dabei stellte sich heraus, dass in jedem Raum ein eigenes Ökosystem herrscht. Das Mikroleben auf der Toilette ist ein anderes als das im Kopierraum oder im Chefbüro. Wenig überraschend fanden die Forscher auf dem WC viele Bakterien, die auch auf oder im Menschen leben. Dazu gehören Darmbakterien wie Clostridien oder Lactobacillen. Manche Keime kamen in fast allen Räumen vor, wie Stämme von Proteobacteria und Firmicutes, die auf der menschlichen Haut leben, aber auch in Erde oder auf Pflanzen zu finden sind. Geradezu langweilig zeigte sich das mikrobielle Leben in Technikräumen. Sie sind recht clean und beherbergen hauptsächlich Bodenkeime, die übers Schuhwerk hineingetragen wurden.

Besonders fies ist es in Männerbüros, belegt eine Studie der San Diego State University. Die Forscher mutmaßen, dass nicht nur mangelnde Hygiene durch vernachlässigtes Händewaschen dazu führt, sondern auch ihre im Schnitt größere Hautoberfläche dafür verantwortlich sind. Durch ihre überragende Körpergröße haben Mikroben auf ihnen mehr Platz, sich anzusiedeln.

Klimaanlage und Fenster — der Unterschied

Was sich wo verteilt, hängt auch von der Art der Belüftung ab. So finden sich in Räumen, die über normale Fenster gelüftet werden Keime, die eher im Boden oder auf Pflanzen vorkommen, in klimatisierten Räumen hingegen solche, die sehr hitzebeständig und UV-resistent sind. Was das genau für die Gesundheit der dort arbeitenden Menschen bedeutet, vermögen die Wissenschaftler noch nicht zu beurteilen. Dennoch denkt man im nächsten Schritt darüber nach, das Wissen in die architektonischen Planungen von Gebäuden einfließen zu lassen, um so für den Menschen ein möglichst gesundes Umfeld zu schaffen.

Ums Händewaschen wird uns das aber sicher nicht bringen, denn viele Büro- und Alltagsgegenstände sind mehr lebendig als tot: Konkret auf Türklinken, Computermäusen und Co. wimmeln es nur so. Verwundern mag es kaum, denn jeder Angestellte berührt im Schnitt innerhalb von nur 30 Minuten im Büro rund 300 Oberflächen, auf denen unzählige Keime lauern. Ausgerechnet dort, wo man sich rein waschen will, bombardiert man sich mit Erregern: an den Wasserhähnen. Im feuchten Milieu und schlecht zu reinigenden Ritzen fressen sich die Mikroerreger fest. Doch damit nicht genug.

Hier kleben die meisten Keime

79 Prozent der Snackautomaten sind verschmutzt, 21 Prozent sogar sehr. Auf Tastaturen pappen nach Studienergebnissen aus Arizona 400-mal mehr Krankheitserreger als auf Toilettensitzen. Oft sind uns die Bakterien näher als den meisten bewusst ist. Mitten ins Gesicht halten wir sie uns mit dem Telefonhörer. Wissenschaftler der University of California fanden ausgerechnet dort sowie auf Bürostühlen und Schreibtischplatten die höchste Keimzahl. Normalerweise besiedeln die dort gefundenen unsichtbaren Bewohner menschliche Schleimhäute oder den Darmtrakt.

Am häufigsten kommen an einem Büroarbeitsplatz Kolibakterien vor, die vor allem bei immungeschwächten Menschen schlimmen Durchfall verursachen können. Daneben sind es Heliobackter Pylori-Erreger, die eine hartnäckige Magenschleimhautentzündung machen können und Staphylokokken, welche Hautveränderungen und Furunkel entstehen lassen. Insgesamt aber sind solche Besiedelungen mehr ekelig als gesundheitsschädlich.

(wat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort