Hintergrund Diese Arzneimittel führen zu Übergewicht
Bekommen Sie ihr Gewicht nicht in den Griff, kann dahinter ein Medikament stecken, das Sie einnehmen. Denn manche Arzneimittel bringen als unerwünschten Nebeneffekt eine Gewichtszunahme mit sich. Bei diesen Mitteln sollten Sie kritisch in den Beipackzettel schauen und bei Ihrem Arzt Rat suchen:
Grundsätzlich kann es bei der Einnahme folgender Mitteln zur Gewichtszunahme kommen. Ebenso ist es auch möglich, dass nichts passiert. Derzeit weiß man noch zu wenig über die genauen Ursachen und darüber, wie es zu solch individuell verschiedenen Wirkweisen kommen kann. Ein Medikament aus Angst vor den Kilos nicht zu nehmen, ist keine Lösung. Besser suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt nach einer alternativen Lösung.
Antidepressiva
Sie führen mitunter zu massiven Gewichtszunahmen. Bekannt sind dafür vor allem die tri- und tetrazyklischen Mittel Mirtazapin, Amitripytilin, Doxepin, Trimipramin, Clomipramin und Valproat sowie Clozapin und Olanzapin. Sie hemmen bestimmte Rezeptoren und lassen den Appetit steigen. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wirken sich hingegen kaum aus.
Anti-Baby-Pille
Östrogene bewirken oft Wassereinlagerungen im Gewebe. Auch, wenn es sich in dem Fall nicht um Fett handelt, macht es unschöne Wölbungen und Schwellungen und bringt Gewicht auf die Waage. Eine Alternative dazu sind moderne Anti-Baby-Pillen, die das Gestagen Dospirenon enthalten.
Betablocker
Es ist ein Teufelskreis: Durch ein zu hohes Gewicht steigt der Blutdruck, also verordnet der Arzt einen Betablocker. Der wiederum kann aber zu einer weiteren Gewichtszunahme führen, die sich negativ auf den Blutdruck auswirkt. Grund: Sie greifen in den Energie-Stoffwechsel und die Fettverbrennung ein und machen manchen müde und antriebslos.
Antidiabetika und Insulin
Diabetes tritt oft in Folge von Übergewicht auf. Manche Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe oder Insulinsensitizer regen die Insulinproduktion an und sorgen auf diese Weise für ungünstige Stoffwechselabläufe. So genannte Verzögerungsinsuline können den Appetit steigen lassen. Die Betroffenen haben einfach mehr Lust aufs Futtern, was sich nach kurzer Zeit auf der Waage niederschlägt. Alternativ können sie manchmal auf Normal-Insuline oder Analog-Präparate wechseln und so die unerwünschten Nebenwirkungen umgehen.
Migränemittel
Bei der Einnahme von Kalzium- oder Serotonin-Antagonisten wie Flunarizin und Cinnarizin kann das Gewicht in die Höhe klettern. Der Wirkstoff Pizotifen hat zum Beispiel eine appetitanregende Wirkung. Er wird auch als Dragee bei andern Erkrankungen zur Appetitstimulans eingesetzt.
Kortison
Für Asthmatiker, Rheuma- und Morbus-Crohn-Patienten bringt Kortison oft erst eine Linderung ihrer Beschwerden. Bei systemisch, also auf den ganzen Organismus wirkenden Präparaten, bewirkt das körpereigene Hormon in Hochdosierung allerdings häufig Wassereinlagerungen. Der Körper schwemmt regelrecht auf. Betroffene merken das nicht nur optisch, sondern auch in Kilos ablesbar. Weitere Nebenwirkung von Kortison ist Heißhunger. Gegen den heißt es entweder anzukämpfen, oder – wenn möglich – auf ein lokal wirkendes Präparat umzusteigen. Das kann für Asthmatiker zum Beispiel ein Kortison-Spray sein.
Nebenwirkungen von Kortison
Schilddrüsenmedikamente
Auch Schilddrüsenmedikamente können zu Übergewicht führen, vorausgesetzt, der Patient ist nicht richtig auf das ihm fehlende Schilddrüsenhormon eingestellt. Der Stoffwechsel läuft dann zu langsam. Das bringt mit sich, dass sich der Betroffene müde und schlapp fühlt und an Gewicht zulegt.