Transplantation Erstmals bekommt Frau mit fremder Gebärmutter ein Baby

Göteborg · Die Frau wollte ein Kind, doch ihr Körper ließ das nicht zu. Dann halfen schwedische Mediziner mit komplizierten Eingriffen nach. Zu ihrer Weltpremiere sagen die Ärzte: "Niemand konnte es glauben."

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Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

Schwedischen Medizinern ist nach eigenen Angaben eine Sensation geglückt: Mit einer gespendeten Gebärmutter habe eine Frau weltweit erstmals ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Schon im September habe die Mutter den kleinen Jungen per Kaiserschnitt entbunden, teilte die Universität Göteborg mit. "Sowohl der Mutter als auch dem Kind geht es gut, sie sind jetzt zu Hause", sagte Professor Mats Brännström, der den Eingriff vorgenommen hatte. Die 35 Jahre alte Frau war im Frühjahr schwanger geworden, nachdem eine 61-jährige Freundin der Familie ihre Gebärmutter gespendet hatte.

Die Göteborger Forscher hatten insgesamt neun Frauen fremde Gebärmütter eingesetzt. Einigen fehlte das Organ von Geburt an, andere hatten es wegen einer Krebserkrankung verloren. Zwei verpflanzte Gebärmütter mussten die Ärzte nach einer Infektion und wegen Blutungen wieder entfernen. Sieben operierte Frauen starteten Schwangerschaftsversuche mit eigenen Eizellen, die im Reagenzglas befruchtet worden waren.

Im Frühjahr war die 35-Jährige schließlich als erste schwanger geworden. Nach Komplikationen kam das Baby schon in der 32. Woche zur Welt. Laut der Universität wog es da 1775 Gramm und war 40 Zentimeter groß. "Es war atemberaubend", sagte die gynäkologische Chirurgin Liza Johannesson in Göteborg. Es sei für die Ärzte ein ähnliches Gefühl gewesen wie selbst ein Kind zur Welt zu bringen. "Niemand konnte es glauben." Die Eltern seien dankbar und glücklich.

Göteborger Wissenschaftler forschen seit 15 Jahren auf diesem Gebiet, doch nie zuvor war nach einer Transplantation eine Geburt geglückt. Zwei frühere Versuche in Saudi-Arabien und der Türkei waren der Universität zufolge ebenfalls gescheitert. An diesem Sonntag soll dazu ein Artikel im britischen Fachmagazin "The Lancet" erscheinen.

(dpa)
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