265 Fälle von FSME im letzten Jahr Wie Sie sich auf die Zecken-Zeit 2015 vorbereiten

Berlin · Die Tage werden länger und Temperaturen milder. Das lockt auch die blutsaugenden Zecken wieder hervor. In welchen Regionen im letzten Jahr an Zecken-Erregern erkrankt sind, wie Sie sich dieses Jahr schützen können und wie man Zecken wirklich abtötet, lesen Sie hier.

Die zehn wichtigsten Zecken-Infos
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Foto: dpa, Patrick Pleul

In Deutschland sind im vergangenen Jahr 265 Menschen an der von Zecken übertragenen Hirnentzündung FSME erkrankt. Nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) gingen die Zahlen für die Frühsommer-Meningoenzephalitis im Vergleich zu 2013 zurück: Damals gab es 420 Fälle. Solche Schwankungen von Jahr zu Jahr seien normal, sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Die Fallzahl hänge unter anderem vom Wetter ab - weil abhängig davon mehr oder weniger Menschen in der freien Natur unterwegs sind.

FSME kann in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben. Sobald es tagsüber längere Zeit mindestens sechs bis acht Grad warm ist, werden die Zecken hierzulande wieder aktiv. Wie sich die Bestände in den kommenden Monaten entwickeln werden, ist stark von der Witterung abhängig: Als größter Feind der Zecke gilt längere Trockenheit. Zudem gibt es einen Zusammenhang mit der Zahl der Mäuse, dem wichtigsten Wirtstier für den Zeckennachwuchs.

Welche Krankheiten Zecken übertragen
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Bei weitem nicht jede Zecke trägt den FSME-Erreger in sich. Die Risikogebiete liegen vor allem im Süden Deutschlands. Für Regionen wie Berlin und Brandenburg sei keine Hochstufung zum Risikogebiet zu erwarten, sagte Glasmacher. Nach der RKI-Karte besteht vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich mit FSME anzustecken. In Sachsen zählt der Vogtlandkreis zu den Gefahrengebieten.

Im vergangenen Jahr wurden die meisten FSME-Fälle in Bayern (123) und Baden-Württemberg (95) registriert, mit großem Abstand folgten Hessen (18) und Sachsen (15). In anderen Bundesländern spielte die Infektion mit maximal drei Fällen kaum eine Rolle. Nicht immer ist der Meldeort von FSME auch der Infektionsort - die Fälle werden nach dem Wohnort des Patienten registriert. 2012 gab es bundesweit 195 gemeldete FSME-Fälle, 2011 waren es 424 und im Jahr davor 260.

FSME-Erreger sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Experten empfehlen denjenigen eine Schutzimpfung, die in Risikogebieten leben, arbeiten oder dort Urlaub machen und in freier Natur Kontakt zu Zecken haben könnten. Für die Dreifachimpfung gegen Zecken gibt es in vielen Risikogebieten für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht.

Die Infektion gilt für Erwachsene jedoch als gefährlicher als für Kinder. In besonders schweren Fällen kann es nach einer FSME-Infektion zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Nur im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Trotzdem wurden Zecken von Experten bereits als die gefährlichsten Tiere Deutschlands bezeichnet.

Deutlich häufiger übertragen Zecken die Erreger der Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete gibt es für dafür nicht. Die Infektion beginnt oft mit einem roten Ring, der sich um den Zeckenstich bildet. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Anders als bei FSME gibt es gegen Borreliose auch keinen Impfschutz. Deshalb ist es wichtig, sich möglichst von vorneherein gegen einen Zeckenstich zu schützen. Dafür gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) folgende Tipps:

Falls es doch zu einem Zeckenbiss gekommen ist, muss das Spinnentier möglichst schnell entfernt werden. Dadurch lässt sich das Risiko deutlich verringern, dass Borreliose-Erreger übertragen werden. Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecken und werden erst nach einiger Zeit übertragen, in der Regel nach rund einem Tag, erläutert die BZgA. Die Viren, die Frühsommer-Meningoenzephalitis auslösen, gelangen durch den Stich aus den Speicheldrüsen der Zecken relativ schnell in die Blutbahn des Menschen.

Für das Entfernen der Zecken gelten folgende Tipps:

Nach dem Entfernen sollte darauf geachtet werden, dass die Zecke wirklich tod ist, um eine neue Anhaftung etwa auch auf Haustieren zu vermeiden. Wie Sie die Blutsauger am besten abtöten erfahren Sie hier.

(dpa)
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