Beides verträgt sich oft nicht Gefährliche Mixtur — Sonne und Medikamente

Düsseldorf · Ob wegen einer akuten oder einer chronischen Erkrankung – Menschen, die Medikamente einnehmen, müssen in der Sonne oft besonders vorsichtig sein. Manche Arzneien entwickeln in Verbindung mit UV-Strahlen nämlich unangenehme Nebenwirkungen.

Vorsicht mit diesen Medikamenten in der Sonne
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Vorsicht mit diesen Medikamenten in der Sonne

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Foto: Triumph, gms

Ob wegen einer akuten oder einer chronischen Erkrankung — Menschen, die Medikamente einnehmen, müssen in der Sonne oft besonders vorsichtig sein. Manche Arzneien entwickeln in Verbindung mit UV-Strahlen nämlich unangenehme Nebenwirkungen.

Wenn die Haut plötzlich in der Sonne reagiert, dann können Medikamente, die man eingenommen hat, die Ursache dafür sein. Besonders chronisch Kranke haben oft keine Alternative: Sie sind auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen und sollten darum besonders vor den Sonnenmonaten einen Blick in den Beipackzettel wagen. Denn manche Arzneien verändern die Sonnenempfindlichkeit der Haut deutlich, warnen die Dermatologen. Bereits ein kurzer Aufenthalt in der Sonne kann dann die Haut erheblich schädigen.

So zeigen sich die Reaktionen der Haut

Ein Sonnenbrand mag da noch die harmlosere Variante sein. Ebenso kann es zu Verbrennungen oder zu fleckigen Hauterscheinungen kommen. Auf vielen Beipackzetteln von Medikamenten findet man deshalb die Warnung, nach der Einnahme das Sonnenbaden zu vermeiden. "Diese Warnungen sollte man unbedingt erst nehmen", so Dr. Sibylle Schliemann-Willers, die als Allergologin an der Universitäts-Hautklinik in Jena arbeitet.

Wer die Warnungen übergeht, riskiert erhebliche Hautausschläge. Dabei kann es zu gefährlichen, sonnenbrand-ähnlichen Reaktionen bis zur Blasenbildung, also phototoxischer Reaktion, oder aber zu stark juckenden eher knötchenförmigen Ausschlägen kommen mahnt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Letztere bezeichnen die Hautärzte als photoallergische Reaktion.

Bei ihr geht einer Hautreaktion eine Sensibilisierungsphase von bis zu mehreren Tagen voraus, bei der phototoxischen Reaktion zeigt sich das Problem auf der Haut meist schon während der ersten Belichtung. Die Symptome reichen sowohl bei der fotoallergischen als auch bei der fototoxischen Reaktion von einfachen Hautrötungen über braune Flecken, juckende Pusteln bis hin zu Blasenbildung und Abschälen der Haut wie bei einem Sonnenbrand", erklärt Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK.

Schutz vor unangenehmen Überraschungen

Gerade in diesen Tagen, an denen die Haut nach dem Winter noch sonnenentwöhnt, die UV-Strahlung durch die jahreszeitlich bedingt dünnere Ozonschicht sehr intensiv und der Sonnenstand schon recht hoch ist, macht sich dieser Effekt besonders stark bemerkbar. "Grundsätzlich sollte jeder vor der Einnahme eines Medikaments entweder in dem Beipackzettel nachlesen oder in der Apotheke nachfragen, ob das Präparat die Wirkung der Sonne verstärkt", rät Petzold.

Allerdings gibt es auch eine Reihe von Medikamenten, bei denen dieser Effekt bereits bekannt ist. Dazu zählen bestimmte Antibiotika, Mittel, die bei Herzkreislauferkrankungen eingesetzt werden, Aknemittel sowie die Anti-Baby-Pille. Blutdrucksenkende Medikamente können bei Wärme den Blutdruck stärker senken. Manche Antibiotika wie beispielsweise Tetrazykline oder auch einige Diabetes-Medikamente können zu erhöhter Lichtempfindlichkeit und anderen Hautreaktionen führen.

Was viele nicht bedenken: Auch einige pflanzliche Mittel können in Verbindung mit UV-Strahlung Hautreaktionen hervorrufen. So sollten beispielsweise Patienten, die Johanniskraut einnehmen, die Sonne nur in Maßen genießen und Solarien meiden. Auch hier geben der Beipackzettel oder die Informationen zur Anwendung Aufschluss.

Das Dilemma: Jeder reagiert anders

Es gibt keine allgemeingültigen Vorhersagen, wann und wie ausgeprägt Hautschäden dieser Art auftreten. In manchen Fällen reicht bereits ein wirksamer UV-Schutz durch entsprechende Sonnencremes und Kleidung, bei anderen sollten Betroffene die Sonne ganz meiden. Einfach mehr Sonnenschutzmittel aufzutragen reichet nach Informationen der Dermatologen nicht aus.

In den Fällen, in denen Medikamente langfristig eingenommen werden müssen und keine unbedenkliche Alternative zur Verfügung steht, sollte man das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen. In seltensten Fällen ist aber auch das Anbringen UV-undurchlässiger Folien an Fenstern von Wohnungen und Autos notwendig. Keinesfalls sollte man einfach eigenmächtig Medikamente absetzen.

(wat)
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