Wenn bei Hitze Beine und Füße anschwellen Ach, du dickes Bein

Düsseldorf · Verdammt – im letzten Sommer haben die Ballerinas doch noch gepasst. Jetzt aber quillt an den Rändern der Fuß wie abgeschnürt raus. Die Hitze kann unangenehme Nebenwirkungen an Knöcheln, Füßen und Beinen zeigen.

Zehn Venen-Tipps für den Sommer
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Foto: Deutsche Venenliga e.V.

Verdammt — im letzten Sommer haben die Ballerinas doch noch gepasst. Jetzt aber quillt an den Rändern der Fuß wie abgeschnürt raus. Die Hitze kann unangenehme Nebenwirkungen an Knöcheln, Füßen und Beinen zeigen.

Wer viel steht, der kennt Schwellungen an den Beinen und Füßen. Die werden im Allgemeinen als unangenehm empfunden und können verschiedenste Ursachen haben. Venenleiden, Herzschwäche, Krampfadern, Thrombosen, Nierenfunktionsstörungen, Lymphödem oder Allergien können sich dahinter verbergen. Manchmal sind es aber auch Medikamente, die zu diesen Nebenwirkungen führen. Kortison ist dafür bekannt, Ödemen auszulösen, wenn man es langfristig einnehmen muss. Doch auch Östrogene oder Kalziumantagonisten können dicke Beine machen.

Das Wort "Ödem” hat seinen sprachlichen Ursprung im Griechischen und bedeutet so viel wie Schwellung. Ödemen sind krankhafte Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe. Dort gehört es eigentlich nicht hin. Zwar besteht der Mensch zu rund zwei Drittel aus Wasser, doch befindet sich die Flüssigkeit normalerweise außerhalb der Blutgefäße im Gewebe. Die kleinen Blutgefäße geben aber Flüssigkeit an das umliegende Gewebe ab und nehmen es erneut auf. So läuft jedenfalls ein funktionierender Austausch ab. Ist der gestört, kann es dazu kommen, dass zu viel Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Gewebe gerät. Dadurch kommt es zu Wassereinlagerungen, die Betroffenen oft durch Spannungsgefühle auffallen.

Wenn die Gene Schuld sind

Lipödem nennt man eine Erkrankung, die sich genau an den Beinen, gerne den Oberschenkeln, zeigt. Leidtragende sind meist Frauen, deren Mütter oder Großmütter das Problem ebenfalls hatten. Dieser chronische Erkrankung, bei der die Beschwerden über die Dauer zunehmen, liegt eine symmetrische Vermehrung des Unterhautfettgewebes zugrunde. Häufig beginnt das Lipödem in einer Phase der hormonellen Umstellung — der Pubertät, während oder nach einer Schwangerschaft oder mit der Menopause. Hüfte, Po und Beine sind in der Regel am meisten betroffen. Allerdings kann sich die Fettgewebsvermehrung auch in den Armen zeigen. Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass die Füße von der Ödembildung nicht betroffen sind.

22 Millionen Menschen betroffen

Warum aber zeigt sich das Problem bei Hitze vermehrt? Im Sommer arbeitet das Lymphsystem schlechter. Auch das Blut zirkuliert langsamer und die Erdanziehungskraft tut das ihre: Es bilden sich leichter Stauungen, die sich dann in Form von geschwollenen Gliedmaßen zeigen. 22 Millionen Deutsche leiden darunter. Besonders anfällig sind Menschen, die Venenprobleme haben, übergewichtig sind oder wenig trinken. Damit die Beine hochzulegen ist es in diesem Fall nicht getan. Denn gerade wenig Bewegung forciert die Schwellungen. Stützstrümpfe sind vielleicht nicht das, was man sich vor allem bei höheren Temperaturen überziehen mag, doch sie wirken dem Problem am effektivsten entgegen.

Treten die Schwellungen sehr ausgeprägt und auch über heiße Sommertage hinaus auf, sollte man einen Phlebologen aufsuchen. Der Venenspezialist kann per Ultraschall ausschließen, dass eine Schwäche der Adern vorliegt und somit die Blutzirkulation dauerhaft gestört ist. Betroffene einer solchen Venenschwäche bemerken neben geschwollenen Beinen und Füßen häufig auch Schmerzen, Juckreiz oder Wadenkrämpfe. Manchmal sieht man schon äußerlich Besenreißer. Die sind an sich nicht schlimm, können aber ein Vorbote für Venenerkenkungen sein. Sind bereits Krampfadern sichtbar, kann der rechtzeitige Gang zum Phlebologen Schlimmeres verhindern. Manchmal macht das einen operativen Eingriff notwendig.

Anzeichen für Herzschwäche

Ödeme in den Beinen oder Füßen können allerdings auch ein Hinweis auf eine Herzschwäche sein. Nach Informationen der Deutschen Herzstiftung hat die chronische Herzschwäche sehr häufig Ödeme zur Folge. Schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen leiden daran. Ödeme bilden sich bei einer Herzinsuffizienz dadurch, dass das zum Organ zurückfließende Blut nicht gut genug zurückgepumpt wird. Vor dem Herz entsteht dann ein Rückstau, der bis in die kleinen Gefäße der Füße zurückreicht. Sie sind prall mit Blut gefüllt und stehen förmlich unter Druck. Durch diese Druckerhöhung wird mehr Flüssigkeit aus dem Blut ins umliegende Gewebe abgepresst und außerdem auch weniger Flüssigkeit wieder aufgenommen. Resultat sind die unangenehmen Ödeme an Beinen und Füßen.

Präventiv gilt: Bewegung macht den Beschwerden Beine. Fußgymnastik, Walken, Radfahren oder Schwimmen beugen den unangenehmen Schwellungen vor oder lindern sie. Vor allem die natürliche Kompression im Wasser regt den Lymphfluss an. Durch den Wasserdruck werden Beine und Füße prima massiert, erst Recht, wenn man in Bewegung ist. Hilfreich sind zudem kalte Kneipp-Güsse und das Hochlagern der Beine. Über eine leichte Ernährung, Alkoholverzicht und eine gesunde Lebensweise kann man an einer zusätzlichen Stellschraube drehen.

(wat)
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