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Selbsttest Das hilft gegen Reizhusten

Düsseldorf/Viersen · Reizhusten ist oft einer der ersten Vorboten einer Erkältung. Lutschend kann man ihm beikommen und Hals und Rachen befeuchten, ihn trinkend vertreiben mit Hustenteemischungen oder ihn mit Sirup und Saft hinuntergurgeln. Wir haben gängige Hustenwirkstoffe getestet und sagen ihnen, was am besten hilft.

 Unsere Kollegin Tanja Walter hat der Reizhusten erwischt. Ein guter Grund, um verschiedene Hustensäfte auf ihre Wirkung zu testen.

Unsere Kollegin Tanja Walter hat der Reizhusten erwischt. Ein guter Grund, um verschiedene Hustensäfte auf ihre Wirkung zu testen.

Foto: Tanja Walter

Fast jeden hat er schon einmal geplagt, der Husten, der kein Ende nehmen will. Es kitzelt im Hals, doch der dadurch ausgelöste Hustenanfall ist vollkommen unproduktiv. Alles Keuchen und Quälen führt zu nichts, denn jeder Hustenstoß verstärkt den Reiz nur noch mehr.

Typisch am Reizhusten ist das fehlende Sekret, das normalerweise im Laufe eines Infekts der oberen Atemwege hinzu kommt. Bis dieser erlösende Zustand einsetzt, quälen sich die Betroffenen jedoch durch so genannte unproduktive Hustenattacken. Die Schleimhaut in den Bronchien ist so stark gereizt, dass der Gang an die frische Luft eine weitere Hustensalve auslöst. Kein Wunder also, dass viele diese Form des Atemwegsinfekts als äußerst belastend erleben.

Von pausenlosen Hustenanfällen geschüttelt, habe ich mich entschlossen die Nacht im Bett lieber sitzend schlafend zu verbringen, als gar kein Auge zu zu tun. Denn in liegender Position will das Keuchen gar kein Ende nehmen, egal ob auf dem Rücken liegend, auf der Seite, mit Eukalyptusbonbon im Mund oder Erkältungsbalsam auf der Brust. Der Husten bleibt.

Erinnerungen an Ratschläge aus Omas Hausapotheke machen sich in meinem Hirn breit und schreien danach, endlich ausprobiert zu werden. Der Entschluss steht: Ich gehe die Sache sanft an. Nur nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. So schlimm kann schließlich so ein bisschen Infekt gar nicht sein. Fest entschlossen, auf die Selbstheilungskräfte meines Körpers zu bauen, plündere ich das heilsversprechende Produktangebot im nächsten Drogeriemarkt, denn schnell stellt sich heraus, dass Hustentee allein das Problem nicht lösen kann.

Hustentee: Er beinhaltet meist Inhaltsstoffe wie Spitzwegerich, Süßholzwurzel, Bitteren Fenchel, Thymian, Eibischblätter und Isländisches Moos.

Das nach zehn Minuten Aufguss- und Ziehzeit warm getrunken, vermittelt subjektiv zunächst eine Linderung. Die aber ist nur von kurzer Dauer und das auch, wenn man den Tee wie empfohlen mehrmals täglich trinkt. Apothekerin Ute Seeling aus der Adler-Apotheke in Viersen kann erklären warum: "Tee allein ist von der Wirkstoffkombination zu gering." Dahinter steckt also ein Kapazitätsproblem. Es ist nicht möglich, eine so große Menge an Tee zu trinken, als dass die wertvollen Kräuter und Antihusten-Drogen auch ihre volle Wirkung entfalten können.

Bleibt bei diesem ersten Versuch die Feststellung: Immerhin befeuchtet der Tee die Schleimhäute der oberen Atemwege, so dass sie Krankheitskeime besser abwehren können. Außerdem hilft die Flüssigkeitszufuhr dabei, festsitzenden, zähen Schleim zu verflüssigen.

Klosterfrau Bronchial-Hustensirup: Er beinhaltet Malve, Honig und Isländisch Moos und ist bereits für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr geeignet.

Der Selbsttest zeigt: Der dunkelbraune, klebrig süße Sirup bringt sofort ein wohltuendes Gefühl und der Husten lässt spontan nach. Der Bronchial-Sirup scheint sich wie ein schützender Mantel über die gereizten Schleimhäute zu legen. Allerdings verflüchtigt sich der erlösende Effekt bereits nach zehn Minuten wieder. Nimmt man das Mittel wie angegeben täglich drei bis vier Mal ein, bleibt viel Zeit übrig, die man hustend verbringen muss.

Husten- und Bronchialtropfen aus Eucalyptusöl: Die Tropfen in dem dunklen Fläschen sind pures Eukalyptusöl. Drei bis vier Tropfen sollen davon auf warmes Wasser oder Zucker gegeben und dann eingenommen werden.

Der Selbsttest zeigt: Öl schwimmt bekanntlich oben. Das macht es nicht ganz einfach, die Tropfen trotz Wasserbeigabe nicht pur abzutrinken. Der Effekt nach der Einnahme ist spürbar: Ein unvermeidbarer Schüttelwille überkommt mich. Die Nase ist frei noch bevor man die lindernde Mischung geschluckt hat. Im Hals lodert ein scharfes Feuer, während der Hustenreiz bleibt.

Menschen mit empfindlichen Magen sollten diesen Angriff auf die unruhige Magenschleimhaut besser unterlassen. Sonst könnte sich das Brennen des Halses später im Magen fortsetzen.

Spitzwegerich Hustensirup: Hauptwirkstoff des Saftes ist Spitzwegerich. Er kann bei Kindern ab einem Jahr angewendet werden.

Der Selbsttest zeigt: Dunkel braun und dicklich fließt der Saft in den Messbecher und gibt bei der ersten Berührung mit den Geschmacksknospen im Mund gleich Preis, was ihn ihm steckt: Neben Spitzwegerich jede Menge Zucker. Die Verpackung bestätigt es: Glucose und Fructose versüßen die Einnahme. Doch auch wenn Spitzwegerich zu Omas alten Hausmitteln gehört, mir hilft er wenig. Ich stelle keinerlei Veränderung fest. Selbst der Hustentee schien lindernder zu sein.

Isländisch Moos Kinderhustensaft: Was für Kinder ist, ist sanft und passt damit in mein Arzneiwunschbild. Schon Kinder ab einem Jahr können damit behandelt werden. Den Hustensaft kann man nach Packungsbeilage auch für Erwachsene wirkungsvoll dosieren: Drei bis viermal täglich sollen zwei Teelöffel voll gegen Husten und Heiserkeit helfen. Denn Isländisch Moos ist in der traditionellen Pflanzenheilkunde wegen seiner schleimhautschützenden Funktion gefragt. Die Wirkstoffe sollen sich wie ein Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute legen.

Der Selbsttest zeigt: Obwohl der Saft stark mit Süßstoff gesüßt ist, bleibt ein unangenehmer, bitterer Nachgeschmack auf der Zunge kleben. Die Marmorierung des dünnflüssigen Saftes nach dem Ausgießen in den Messbecher zeigt, dass man ihn besser vorher intensiv geschüttelt hätte. Ein sofort spürbarer Wohleffekt setzt nicht ein. Der Kitzelreiz bleibt.

Hilfe aus der Apotheke

Nach einer grauenvollen weiteren Nacht sollen vielverkaufte, aber rezeptfreie Arzneimittel, Linderung bringen. Zu den häufig auch schon ab dem Kindesalter verabreichten Hustenmedikamenten zählt unter anderem Prospan.

Prospan-Brausetablette: Basis der sprudelnden Hustenlösung, die sich in Wasser aufgelöst warm oder kalt trinken lässt, ist Efeublätterextrakt. "Für Erwachsene empfiehlt sich die Darreichungsform als Brausetablette, denn sie ist höher dosiert als der Saft", sagt Apothekerin Ute Seeling.

Der Selbsttest zeigt: Die in Wasser aufgelöste Tablette ergibt ein Getränk, das an Tee erinnert. Es schmeckt nach Orange und lässt sich gut trinken. Bei Einnahme der warm zubereiteten Lösung bessert sich der Hustenreiz. Kurz danach lässt sich Schleim abhusten. Eine Alternative zum Prospan-Hustensaft kann auch Monapax-Saft sein, der neben Efeuextrakt noch Sonnentau beinhaltet.

Wala, Bronchi Plantago Globuli: Dieses homöopathische Komplexpräparat soll gegen Reizhusten ebenso helfen, wie gegen eine Entzündung der Luftwege und Kehlkopfentzündung. Schon Säuglinge können mit den Globuli behandelt werden. Allerdings wird dann das Auflösen der recht großen Zuckerperlen in Wasser empfohlen.

Der Selbsttest zeigt: Rechtzeitig vor dem Schlafen gehen nehme ich zweimal zehn Globuli und lasse sie unter der Zunge zergehen. Unsicher darüber, was mir die Nacht nun bringen wird, bette ich mich erstmals wieder in Liegeposition auf mein Schlaflager. Ich schlafe zum ersten Mal seit mehreren Nächten wieder durch. Keine einzige Hustenattacke überfällt mich. Das Experiment wiederhole ich zwei Nächte später mit dem gleichen positiven Ergebnis.

ACC 200 Brausetabletten: Auch, wenn die Entscheidung für pflanzliche Arzneimittel stand: Zu den meistgekauften Arzneimitteln gegen Husten zählt unter anderem ACC. Aus diesem Grunde entscheide ich mich, das Präparat mit dem chemischen Wirkstoff Acetylcystein mit in den Test aufzunehmen.

Der Selbsttest zeigt: Aufgelöst in Wasser hat es einen säuerlichen Geschmack mit Zitronennote. Positiv fällt auf, dass die Brausetablette sich sehr schnell auflöst und die Lösung trinkfertig ist. Doch ein spürbarer Effekt lässt auf sich warten. Zwar hustet es sich nach kurzer Zeit etwas feuchter, doch der Reiz bleibt.

Aspecton: Das Hustenmittel gibt es in Tropfenform ohne Alkohol oder aber als Saft. Es beinhaltet als Hauptinhaltsstoff Thymian, daneben aber auch ätherische Öle aus Eukalyptus und Sternanis.

Der Selbsttest zeigt: Laut Packungsbeilage kann man die Tropfen pur oder in Wasser gelöst einnehmen. Der scharfe Geschmack nach der puren Einnahme verlangt dringend nach einem Glas Wasser, um den gewöhnungsbedürftigen Geschmack aus der Mundhöhle zu vertreiben. Vielleicht sollte man die Tropfen darum lieber direkt in Wasser verdünnt einnehmen. Andere Getränke eignen sich zur Verdünnung nicht, denn die Tropfen haben einen zu intensiven Eigengeschmack.

Was sich als erstes breit macht, ist ein minziger Geschmack im Rachen. Das Hustenmittel sorgt für einen beruhigenden Effekt. Die gereizten Atemwege entspannen sich. Neben Prospan und den Wala, Bronchi Plantago Globuli ist Aspecton der Gewinner des Selbtsttests.

Wer zu chronischem Husten neigt, der kann es auch mit Arzneimitteln versuchen, die mit ätherischen Ölen gefüllt sind. Soledum oder Gelomyrtol sind Beispiele dafür. Durch das befreiende Gefühl, das sie in den Atemwegen erzeugen, werden sie bei chronischen Hustern oft als angenehm empfunden.

(wat)
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