Robert-Koch-Institut Starker Anstieg bei Grippe-Fällen in NRW

Essen · Seit der zweiten Kalenderwoche rollt die Grippewelle über Deutschland. In NRW hat sie nun einen Höchststand für diesen Winter erreicht. Die Zahl der Grippefälle liegt bei uns höher als in allen anderen Bundesländern.

 Die Karten zeigen die Entwicklung der Grippewelle in Deutschland von der 4. (links) bis zu 6. Kalenderwoche (rechts). In der 6. Kalenderwoche 2016 sind deutlich größere rote Flächen zu sehen, Regionen also, in denen die Grippe stark verbreitet ist.

Die Karten zeigen die Entwicklung der Grippewelle in Deutschland von der 4. (links) bis zu 6. Kalenderwoche (rechts). In der 6. Kalenderwoche 2016 sind deutlich größere rote Flächen zu sehen, Regionen also, in denen die Grippe stark verbreitet ist.

Foto: Robert-Koch-Institut

Der Index für Influenza-Erkrankungen liegt für Nordrhein-Westfalen bei 184 und damit deutlich über dem bundesweiten Wert von 160. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Zuletzt lag der Wert für Deutschland bei 146 und der für NRW bei 155. Der Bericht der Arbeitsgruppe Influenza (AGI) des Robert-Koch-Instituts (RKI) stützt sich auf die Daten mehrerer Hundert Arztpraxen, die jede Woche die Zahl der registrierten Neuerkrankungen zuliefern. Als "normalen" Winterwert für den sogenannten Praxisindex nennt das Institut die Zahl 115.

Einzig Brandenburg reicht an die Fälle in NRW ran. Dort verzeichnet die AGI 180 Fälle in der sechsten Kalenderwoche. Besonders betroffen sind laut dem aktuellen Wochenbericht Menschen im Alter von 15 bis 34 Jahren. Bereits in der fünften Kalenderwoche hatte die Expertengruppe darauf hingewiesen, dass eigentlich gesunde Erwachsene in diesem Winter besonders betroffen sind. Zudem wurde der aktuell kursierende Virus als besonders gefährlich eingestuft.

 Die Grafik zeigt wie stark die Grippewelle die einzelnen Altersgruppen betrifft. Die Vorfälle bei Kindern und Babys zwischen null und vier Jahren geht zurück (Blau). Die Zahl der betroffenen zwischen 15 und 34 steigt (Gelb).

Die Grafik zeigt wie stark die Grippewelle die einzelnen Altersgruppen betrifft. Die Vorfälle bei Kindern und Babys zwischen null und vier Jahren geht zurück (Blau). Die Zahl der betroffenen zwischen 15 und 34 steigt (Gelb).

Foto: Robert-Koch-Institut

Ursache dafür ist der "Schweinegrippe-Virus", der hauptsächlich für die diesjährige Grippewelle verantwortlich ist, teilte das RKI mit. Rund 70 Prozent der Grippefälle gingen auf diesen Virentyp zurück. Im vergangenen Jahr war die Grippewelle im gleichen Zeitraum allerdings noch deutlich schwerer. "Die Welle ist im Gange, aber auf einem für die Jahreszeit typischen Niveau", sagte Judith Petschelt vom Robert Koch-Institut.

Ebenfalls angestiegen sind in der aktuellen Kalenderwoche die akuten Atemwegserkrankungen. Der Bericht spricht von einer deutlich erhöhten Aktivität in diesem Bereich. Darunter fallen etwa Bronchitis, Husten oder auch Lungenentzündungen. In den meisten Fällen, so der Bericht werden diese Erkrankungen durch Influenza-Viren ausgelöst.

Da nicht jede Arztpraxis in Deutschland ihre Laborergebnisse an die AGI sendet, und nicht jeder Grippekranke auch zum Arzt geht, könnte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. Insbesondere der Karneval mit den großen Menschenansammlungen dürfte zu einer deutlichen Verbreitung der Grippe in Deutschland geführt haben. Ob sich eine Woche nach dem großen Spaß bereits der Höhepunkt der Infektionen eingestellt hat, oder die Grippewelle noch größere Ausmaße annimmt, bleibt allerdings abzuwarten.

(lnw / ham)
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